Direkt zum Inhalt

Magazin

Die ungewöhnlichsten Augenaufschläge der Automobilgeschichte

Scheinwerfer dienen bei weitem nicht nur der Fahrbahnausleuchtung. Sie sind vielmehr der optische Bezugspunkt in der Fahrzeugfront, sind die Augen eines Gesichts. Designer wissen das seit Jahrzehnten. Wir präsentieren die ungewöhnlichsten Augenaufschläge der Automobilgeschichte...

Der Dauergrinser: Austin-Healey 'Frogeye' Sprite

Er ist ein Spross der 1950er Jahre. Knuffig, sportlich und günstig - doch für viele war er einfach nur der Sympathieträger schlechthin. Mit seinem froschlichen Dauergrinsen, das Lampen und Kühlergrill formten, entwaffnete er selbst grimmige Gegner mit Achtzylinder-Motoren. Ursprünglich war geplant, die Lampen mit einem Klappmechanismus zu versehen - wie beispielsweise beim Lotus Elan oder später auch beim Porsche 928 - doch man entschied sich dagegen. Der freche Grinser fesselte offensichtlich auch das Design-Team bei Austin-Healey.

 

Ein Blick der Göttin: Citroen DS

Citroën hätte sich eine bessere Publicity nicht wünschen können, als die Franzosen 1955 die legendäre DS präsentierten. Doch der Applaus galt nicht nur dem stromlinienförmigen Karosseriekörper, den revolutionären technischen Merkmalen, den avantgardistischen Details, sondern natürlich auch dem Gesicht des Fahrzeugs. Nach zwölf Produktionsjahren erhielt die Göttin Doppelscheinwerfer hinter Glas, die eine Niveauregulierung aufwiesen. Doch nicht nur das: auch ein Kurvenlicht war hier verbaut. Und das alles mit einem bestechend scharfen Blick versehen. Parfait!

 

Der mit dem Schlafzimmerblick: Alfa Romeo Montreal

In einer Epoche, die sensationelle Konzeptfahrzeuge hervorbrachte, experimentierte Marcello Gandini im Auftrag von Bertone besonders kreativ an möglichen Alfa Romeo Fahrzeugen. Zahlreiche Merkmale wiesen den typischen Gandini-Einschlag auf, so auch die Lampen mit partieller „Jalousie“. Diese kamen so gut an, dass sie tatsächlich Eingang in die Serie fanden. Ab 1970 trug der Alfa Romeo Montreal demonstrativ den lässigen Schlafzimmerblick zur Schau. Und er zog die Jalousien nur ein, wenn seine Augen leuchteten. Das dürfen Sie wörtlich nehmen.

 

Überdosis: Cizeta-Moroder V16T

Viel ist schnell zu viel. Eine Überdosis Lampen machen den Cizeta-Moroder V16T zum Lampion-Träger. Bei dem Sportwagen handelt sich übrigens um keine Entwicklungsstufe des Lamborghini Diablo, sondern um eine freie Vision von Marcello Gandini. Der schien hier förmlich losgelassen und verbaute munter Leuchten, die sonst für drei Kleinwagen gereicht hätten. Doch natürlich mussten die beiden Hauptscheinwerfer noch in klappbarer Ausführung integriert werden. Exzessive 80er-Jahre-Dramaturgie. Wirklich helle wirkt das heute nicht mehr.

 

Das klappt immer: Porsche 928

Der Porsche 928 konnte den 911 nicht vom Thron stoßen, aber das Lampen-Design verdient eindeutig eine Krone. Stylischer klappen Scheinwerfer nicht aus Ihrem Ruhebett. Freier schweben sie nicht auf der Karosserie. Stark. Genauso wie der Rest vom 928: die Türen im Hexagonal-Design, das runde Heck mit den typischen Rückleuchten, das Antriebskonzept. Große Klasse, hier passt alles zusammen. Da dürfen sich die Hauptscheinwerfer ruhig in die Waagerechte legen und gen Himmel starren, wenn sie nicht gebraucht werden.

Text: Aus dem englischen übersetzt von Mathias Paulokat
Photos: Chris Kelley/Fantasy Junction (Austin Healey), Marc Vorgers (Citroen),  Alfa Romeo (Alfa), Cizeta, Axel Schmies (Porsche)