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Das waren die Stars beim Pebble Beach Concours d’Elegance 2019

Zum 69. Mal endete die Monterey Car Week mit dem Pebble Beach Concours d‘Elegance. Zweifelsfrei ist dieser Wettbewerb unerreicht, denn jedes Jahr aufs Neue stehen auf dem Rasen des weltberühmten Golfkurses automobile Klassiker, die nirgendwo sonst zu sehen sind.

Prinz Birabongse Bhanudej Bhanubandh ist in Europa besser bekannt als Prinz Bira. Der Enkel des Königs von Siam, dem heutigen Thailand, wurde als junger Mann zur Ausbildung in die Eliteschule Eton geschickt. Schnell fand der junge Mann aus Asien Gefallen am extravaganten Stil Englands. Begeistert zeigt der seit über sechzig Jahren in Bangkok lebende Bill Heinecke auf den Tiger, der als Kühlerfigur mit grünen Smaragdaugen über den strahlend blauen Bentley 4 ½ Litre Cabriolet wacht, mit dem Prinz Bira einst durch die Straßen Florenz raste. Auf die Frage, ob er sich Chancen auf den Sieg beim Concours d‘Elegance mache, antwortet der Amerikaner: „Gewinnen ist für mich kein Muss. Für mich ist Pebble Beach ein Ort, an dem Automobile ihre fantastischen Geschichten erzählen dürfen. Und dieser Ort ist einfach magisch!“

Tatsächlich verwandelt sich der Golfplatz am Concours-Sonntag in einen Ort jenseits aller Realität. Besonders am frühen Morgen, kurz nach Sonnenaufgang, wenn riesige Scheinwerfer den Frühnebel, der sich vom Pazifik über den Platz zieht, durchbrechen und auf dem Grün das geschäftige Treiben der Autobesitzer, Preisrichter, Restauratoren, Journalisten, Fotografen und Automobilenthusiasten beginnt, ist die Stimmung einzigartig. Auch in diesem Jahr hatten die Organisatoren ein einzigartiges Line-Up der seltensten und begehrenswertesten Automobile der Welt zusammengebracht und man staunte über „Show Stopper“ wie einen goldfarbenen Ferrari 250 GT California Spyder oder einen blau-weißen Ferrari 750 Monza Spyder und rätselte über außergewöhnliche und kaum bekannte Modelle wie einen Alfa Romeo 6C 2500 Ghia Supergioello Coupé oder einen Porsche Carrera Abarth GTL. 

Gestört wurde die pazifische Idylle an diesem Morgen durch das infernalische Heulen einer Turbine. In diesem Jahr zeigte der in Österreich lebende Sammler Andreas Mohringer einen Rennwagen, der auf dem Feld für Verblüffung sorgt. Angetrieben von einer ohrenbetäubenden Gasturbine, feierte der Howmet TX 1968 sein Renndebüt bei den 24 Stunden von Le Mans. Auch Gordon Murray, Designer des McLaren F1 und Ehrenrichter beim diesjährigen Concours d’Elegance, zeigte sich beeindruckt von der schieren Kraft, die dieser kompakte Rennwagen ausstrahlte. Völlig zu Recht gewann dieser Feuerstuhl die Chairman’s Trophy. 

Von einer anderen Welt schien auch das Quartett von vier Bugatti 59 Grand Prix, welche in einer eigenen Klasse antraten. Mit der Wiedervereinigung der vier Rennlegenden ging ein persönlicher Traum des Bugatti-Spezialisten und Pebble-Beach-Juroren Julius Kruta in Erfüllung. Niemals zuvor waren die vier historisch wichtigen Renn-Bugatti gemeinsam zu sehen gewesen. Der Designer Mark Newson zeigte seinen Bugatti 59, auf dem der Rennfahrer René Dreyfus in der Saison 1934 gleich bei vier Grand Prix-Rennen gestartet war und den letzten großen Preis für Bugatti in Spa gewonne hatte. Ein weiteres Highlight war der Bugatti Typ 59 aus der Sammlung von Ralph Lauren, mit dem Nuvolari 1935 in Monaco an den Start ging.  

Natürlich wurde in Pebble auch das 100. Jubiläum von Zagato gefeiert. In der eigens für Zagato ausgerufenen Klasse gab es eine beeindruckende Zeitreise durch die Vor- und Nachkriegsgeschichte der Karosserieschmiede zu sehen. Gegen die harte Konkurrenz der von Zagato karosserierten Ferrari, Fiat und Maserati konnte sich der rennerprobte Aston Martin DB4 GT Zagato von David MacNeil zu Recht behaupten. Der stolze Besitzer teilt seine Begeisterung mit seinen Kindern Roderick, Cooper und Devon. Auf die Frage, was den Pebble Beach Concours zu einer derart einizgartigen Veranstaltung mache, hatte Tochter Devon eine überraschende Antwort parat: „Für mich persönlich sind die Monterey Car Week und der Pebble Beach Conours jene Zeit des Jahres, in der die gesamte Familie zusammenkommt, um sich gemeinsam mit zahlreichen Gleichgesinnten an diesen wunderbaren Autos zu erfreuen!“

Große Freude herrschte auch bei dem aus Hong Kong stammenden Sammler Sir Michael Kadoorie und seiner automobilbegeisterten Familie: Sein 1931 gebauter Bentley 8 Litre Gurney Nutting Sports Tourer wurde mit dem Titel „Best of Show“ ausgezeichnet. Nicht nur für Sir Michael eine Premiere, sondern auch für die große Marke Bentley, die zum 100. Geburtstag ihren ersten Sieg beim Pebble Beach Concours d’Elegance verzeichnen durfte.

Fotos: Rémi Dargegen für Classic © 2019