• Year of manufacture 
    1962
  • Car type 
    Convertible / Roadster
  • Lot number 
    44
  • Reference number 
    unique_id_44
  • Drive 
    LHD
  • Condition 
    Used
  • Location
    Austria
  • Exterior colour 
    Beige

Description

Ausgeliefert nach Linz
Seit 26 Jahren beim Einbringer
Anfang der 1990er aufwendig restauriert
Matching Numbers

Zwei Jahre nach der Limousine präsentierte Mercedes-Benz anlässlich der Eröffnung des Museums in Untertürkheim im Februar 1961 die Coupé-Modelle der neuen Heckflossenreihe W111, die Cabriolets folgten nur weniger Monate später auf der IAA in Frankfurt. Die Flossen wurde dabei auf einen Hauch von Flösschen gestutzt und anders als bisher übernahm man den Radstand der Limousinen. Das ergab erstmals vollwertige Viersitzer für Ausgewachsene. Dennoch war deren Fertigung so aufwendig, dass viermal so viele Teile von Hand gefertigt wurden. Luxus kostet eben sein Geld, die eleganten Cabriolets und Coupés etwa das Doppelte der Limousinen.

Den Anfang machte der 220 SEb, dazu gab es den 300 SE als Flagschiff, fast 10.000 Mark teurer, beladen mit allem Luxus, dem großen Motor aus dem Vorgänger und dem kapriziösen Luftfahrwerk. Für die etwas eigentümliche Modellbezeichnung ist die Einspritzversion des Vorgängers verantwortlich, den man nunmehr 220 SE(a) nannte, weshalb der Nachfolger, obwohl sie bis auf den Motor nichts gemein hatten, nun SEb hieß. Dem Antriebsaggregat konnte man noch einmal fünf Pferdestärken mehr entlocken, weshalb der neue 220 SEb nun mit 120 PS mehr als ausreichend motorisiert war.

Beim 220 SEb überraschte vor allem das Coupé mit beachtlichen Verkaufszahlen. Bis Oktober 1965 entstanden über 14.000 Stück, vom Cabriolet hingegen nur 2.729. Dabei betrug der Preisunterschied zwischen den beiden bei ihrer Einführung nur 2.000 Mark. DM 25.500 für ein Sonntagsfahrzeug waren für damalige Verhältnisse dann doch eine stolze Zahl, das Coupé wusste hingegen für DM 23.500 mit uneingeschränkter Alltagstauglichkeit zu überzeugen. Den mondänen Luxus seiner Zeit versprüht hingegen ganz allein das Cabriolet, das damals stilsicher zum Star auf den Boulevards avancierte und als solcher auf diesem Parkett heute noch zu überzeugen weiß.

Für dieses 220 SEb Cabriolet mit sportlicher Mittelschaltung wurde im Sommer des Jahres 1962 die Einzelgenehmigung auf die Firma F. Zelenka & Co., die damalige Mercedes-Vertretung im oberösterreichischen Linz, ausgestellt. Erster Besitzer war August Weisshaupt, Sohn eines Architektenehepaars, dessen beruflicher Werdegang damit bereits entschieden war, der ihn am 8. November 1962 auf die Adresse seines Architekturbüros in Wien XVI., Ottakring, zuließ. Hatten seine Eltern schon das Kino im oberösterreichischen Perg gebaut, so stammen von August junior die Entwürfe für das Phönix-Kino in Linz und das Metro-Kino in Bregenz. Auch das blieb in der Familie. Von letzterem war er selbst bis ins hohe Alter der Mehrheitseigentümer. Bis 1971 hatte er sein Mercedes-Cabriolet behalten.

Anschließend folgten mehrere Besitzer, zumeist in Wien, die das Cabriolet oft nur ein, zwei Jahre behielten. Sein Werdegang ist jedenfalls dank der original erhaltenen Papiere von 1962 bestens dokumentiert. Ende der 1980er Jahre kam er schließlich zu einem Besitzer in Wien IX., Alsergrund, der es sich zur Aufgabe machte das fast 30 Jahre alte Cabriolet wieder im Glanz vergangener Tage erstrahlen zu lassen und es dementsprechend umfassend restaurieren ließ. Fast drei Jahrzehnte ist es nun auch schon beim aktuellen Besitzer, der den 220 SEb in fertig restauriertem Zustand 1996 gekauft hatte. In all den Jahren hat die Zeit nur wenig Spuren hinterlassen, schließlich wurde das Cabriolet ausschließlich bei bestem Sommerwetter bewegt. Sowohl Lack und Zierrat als auch das Interieur in schwerem dunkelroten Leder sprechen für die Qualität der Restaurierungsarbeiten von damals, genauso wie für die Pflege und den sorgsamen Umgang des Einbringers. Unter der Haube verrichtet noch immer der originale Motor seinen Dienst, der in Verbindung mit dem Schaltgetriebe für sportliche Fahrleistungen sorgt.

Wie schon an den gebauten Stückzahlen abzulesen ist, zählten diese wunderschönen Cabriolets von Mercedes anno dazumal zur absoluten Oberklasse im Automobilbau, die in einer kleinen mondänen Welt zu Hause waren. Warum dem so war, lässt dieses Exemplar heute noch auf den ersten Blick gut nachvollziehen. Nach Österreich kamen damals bestenfalls ein paar Handvoll Stück, was dieses hier sicherlich zu etwas Besonderem macht. Zur Historie passt auch der charmant patinierte Zustand, der dem 220 SEb Cabriolet die richtige Portion Charakter verleiht.

Chassis: 111.023-10-031339
Motor: 127.984-10-003873
Aufbau: A111.023-10-00212
Papiere: Österreichische Einzelgenehmigung von 1962


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