• Year of manufacture 
    2002
  • Mileage 
    112 000 km / 69 594 mi
  • Car type 
    Convertible / Roadster
  • Electric windows
    Yes
    Climate control
    Yes
    Airbags
    Yes
    ABS
    Yes
    ESP
    Yes
    Immobilizer
    Yes
  • Drive 
    LHD
  • Condition 
    Original Condition
  • Exterior brand colour 
    Brilliantsilber
  • Metallic 
    Yes
  • Interior colour 
    Grey
  • Interior brand colour 
    Alpacagrau
  • Interior type 
    Leather
  • Number of doors 
    2
  • Number of seats 
    2
  • Location
    Germany
  • Exterior colour 
    Silver
  • Gearbox 
    Automatic
  • Performance 
    476 PS / 351 kW / 470 BHP
  • Drivetrain 
    2wd
  • Fuel type 
    Petrol

Description

Es gab mal von AMG einen Mercedes 300 CE 6.0, den nannten die Amerikaner ehrfurchtsvoll „The Hammer“. Das war 1988 und der Hammer hatte 350 PS. Statt einem Hammer können wir Ihnen hier einen Dampfhammer anbieten. Gewissermaßen „The Dampfhammer“: Einen SL 55 AMG. Das 2001 vorgestellte Modell wurde zunächst mit offiziell 476 PS angegeben. Tatsächlich streuten die bärenstarken Motoren in der Leistung praktisch alle nach oben. Bei AMG sah man sich genötigt, die Leistungsangabe auf 500 PS zu erhöhen, ohne dass irgendeine technische Änderung erfolgt wäre. Dass in diesem Übermotor trotzdem noch etliche Reserven stecken, haben Tuner wie z.B. Brabus oder Carlsson eindrucksvoll bewiesen. Ein Daimler-Motorenentwickler soll das Potential des aufgeladenen V8 sogar einmal in der Nähe von 1.000 PS beziffert haben, wenn man alle Register zöge. In der Praxis haben sich die 476/500 PS jedoch als wunderbar und zum Brötchen holen völlig ausreichende Zahl bewährt. Die wenigsten Besitzer eines SL 55 AMG haben jemals den maximalen Driftwinkel ausgetestet, der lt. einem Daimler Offiziellen „bei 180°plus X“ liegen soll. Ohne jegliche elektronische Abregelung läuft der Zweitonner 325 km/h - und war damit 19 km/h schneller als der doppelt so teure Ferrari 550 Maranello und immer noch 10 km/h schneller als der ach so tolle Porsche 911 GT2. Gemessen auf dem Nardo-Hochgeschwindigkeitskurs in Italien.

Aber um’s rasen geht es gar nicht. Es ist das heraus beschleunigen aus Kurven oder auf Geraden. Diese Urgewalt, die von einem mechanischen Verdichter erzeugt wird, hat gegenüber einem Turbolader keine Verzögerung und liefert eine ganz andere Charakteristik von Kraftentfaltung. Nämlich mit einem ungeheuren Drehmoment von bis zu 700 Nm. Schon bei der erhöhten Leerlaufdrehzahl von 1.500 U/min liegen 500 Newtonmeter an! Das ist ein Ausrufezeichen wert, denn Citroens Ente, der 2 CV, brachte es z.B. auf 29 Newtonmeter – bei Höchstdrehzahl. Während z. B. ein Turbo einfach nur ein schnelles Auto ist, liefert der SL 55 AMG seine überbordende Leistung mit der Urgewalt einer englischen Schnellzug-Dampflokomotive. Oder auch vergleichbar dem unaufhaltsamen Vortrieb eines beschleunigenden Flugzeugs auf der Startbahn. Man ist beim Gas wegnehmen fast überrascht, dass man diese ungeheure Maschine im Motorraum auch wieder besänftigt bekommt. Keine Frage, das ASR im SL 55 AMG macht nicht nur Sinn, es ist auch schlicht notwendig, um diese Kraft überhaupt gefahrlos auf die Straße zu bekommen. Bei ausgeschaltetem ASR wäre es wohl kein Problem, die 285er Conti’s im Stand abzubrennen.

Da ist aber noch viel mehr drin: Erinnern Sie sich an den Film „Transporter“? An Jason Statham, der sich als professioneller Fluchtwagenfahrer immer nach Anzahl und Gewicht seiner Passagiere erkundigte, um das Fahrwerk auf das Gewicht abzustimmen? Tja, hätte er mal einen SL 55 AMG genommen. Der hat eine Beladungsadaption. Im Klartext: Das System erfasst die tatsächliche Beladung des Fahrzeugs und bezieht diesen Wert in die Berechnung der aktiven Fahrwerkregelung ein. Verändert sich das Fahrzeuggewicht, weil Gepäck aus dem Kofferraum ausgeladen wurde oder weil z.B. ein Beifahrer eingestiegen ist, erfolgt automatisch eine neue Online-Berechnung des Fahrzeugsgewichts und das System passt die Fahrwerkcharakteristik dem neuen Beladungszustand an. Weitere Vorteile bietet die Bremse, „Sensotronic Brake Control“ auf regennasser Fahrbahn. In solchen Situationen sorgt das System durch regelmäßige kurze Bremsimpulse dafür, dass der Wasserfilm auf den Bremsscheiben abgestreift wird und SBC stets mit vollem Wirkungsgrad arbeiten kann. Diese automatische Trockenbremsfunktion wird immer dann intervallartig aktiviert, wenn der Scheibenwischer des Autos eine bestimmte Zeit lang läuft. Die fein dosierten Bremsimpulse nimmt der Fahrer nicht wahr. Das ist schon deutsche Ingenieurskunst vom Feinsten - und wir sprechen hier von einem 17 Jahre alten Neo Classic.

Die Akustik spielt bei der Faszination dieses Roadsters übrigens genauso mit, wie die Geschichte von Mercedes-Benz, als die Kompressor aufgeladenen „weißen Elefanten“, die Mercedes SSK, schon 1927 bei den Bergrennen alles in Grund und Boden fuhren. Der SL 55 AMG ist sein würdiger Nachfahre. Und er ist 111.000 km später als Gebrauchtwagen ein erschwinglicher Traumsportwagen. Doch gute Exemplare – wie dieser hier – sind rar geworden. Zu oft haben sich zu viele Besitzer auf diesen Autos ausgetobt, das optisch und technische Tuning übertrieben.

Hier nicht. Dieses Exemplar befindet sich noch in seiner originalem Auslieferungsspezifikation, ohne Experimente, ohne Chiptuning, ohne Firlefanz. Er ist das was alle als Ideal suchen: Deutsches Auto aus 1. Hand (Arzt), unfallfrei, komplette Bordmappe, Scheckheft, Neuwagenrechnung vom 18.03.2002 über € 134.473,-- inklusive 18 (!) Optionen. Von Parktronic über Comand, Komfortsitze mit Heizung und Belüftung, Xenon, Soundsystem, Keyless – Go, usw. ist praktisch alles Nennenswerte verbaut, was die Aufpreisliste zu bieten hatte. Eine der schönsten Optionen für Menschen mit Stil, ist der Entfall der Typenkennzeichen. Während der SL 55 AMG normalerweise durch eine Art Rundumbeschriftung deutlich auf seinen V8 Kompressor und den Typ SL 55 AMG hinweist, wirkt dieses Exemplar sublim über die AMG Beschriftung seiner Bremssättel, die gelochten Bremsscheiben und die Vierrohr-Auspuffanlage, die es nur bei diesem Modell gab. Und natürlich über den Klang und seinen Antritt.

By the way: Der SL 55 AMG kann auch langsam gefahren werden und ist gerade mit dieser Luxusvollausstattung ein herrlicher Cruiser. Zum Beispiel für Samstag Nacht. Um halb vier Uhr früh mit leichtem Kater und offenem Dach durch die City rollen, wenn sich die letzten Neonreklamen im regennassen Asphalt spiegeln und Courtney Pine dazu sein einsames Saxophon spielt. Das ist dann genauso schön, wie auf der Nordschleife 911er-Fahrer zu ärgern - nur anders…