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Credit Suisse Historic Racing Forum: Weise Worte großer Helden

Am letzten Wochenende startete die neunte Ausgabe des Grand Prix de Monaco Historique – und in diesem Rahmen auch das vierte Credit Suisse Historic Racing Forum mit einigen der größten Rennsporthelden aller Zeiten. Und einer äußerst aufschlussreichen Debatte.

An der Tafel im Credit Suisse Drivers Club saß dieses Mal der wohl berühmteste Rennfahrer auf diesem Planeten, Sir Stirling Moss, zusammen mit dem fünfmaligen Le-Mans-Sieger und Ex-Formel 1-Fahrer Derek Bell MBE, Grand-Prix-Held und Le-Mans-Sieger Jochen Mass sowie Le-Mans-Sieger Romain Dumas. Das Forum war dem Thema „Traum-Rennstrecken“ gewidmet – aber mit den vier auf amüsante Weise sehr eigensinnigen Podiumsteilnehmern driftete die Diskussion bald von der vorgesehenen Piste ab.

So drehte sich das Gespräch zunächst darum, wie sicher moderne Rennwagen im Vergleich zu ihren historischen Vorgängern seien. „Im Porsche 917 fuhren wir auf der Mulsanne-Geraden in Le Mans etwa 396 km/h Spitze“, erinnert sich Derek Bell, „und unsere Füße befanden sich vor der Vorderachse des Rennwagens. Es war eine Zeit, in der Männer noch Männer waren. Ein Grand Prix dauert nur zwei Stunden, wir waren 24 Stunden unterwegs und nur zwei Fahrer im Wechsel. In 24 Stunden fuhren wir also sechs Grand-Prix-Rennen, durch Nacht und Nebel oder Rauch, im Regen, zusammen mit anderen Menschen auf der Strecke, die Le Mans nicht gewachsen waren.“

Sir Stirling konterte prompt: „Ich kam zum Rennsport, weil er gefährlich war. Wenn er nicht gefährlich gewesen wäre, hätte ich eine Alternative gesucht.“ Also fragte Henry Hope-Frost, Moderator des Forums, ob die Rennwagen heutzutage sicherer wären? „Wenn Sie nicht gerade einen Lotus fahren, ja“, antwortete Stirling. „Ich verlor ungefähr fünfmal ein Rad am Lotus. Nicht, weil ich zuvor irgendetwas gerammt hatte. Ich erinnere mich noch an den Großen Preis der USA im Jahr 1960. Ich hatte das Rennen gewonnen, es war mein Geburtstag. Ich bekam einen Kuchen in Form eines Lotus-Rennwagens geschenkt. Ich schnitt ein Rad ab und gab es Colin. Er fand es nicht sehr lustig.“

Hope-Frost bemühte sich, das eigentliche Thema wieder aufzugreifen und bat die Teilnehmer, ihre einzig wahre Lieblingsstrecke zu nennen. Jochen Mass und Romain Dumas antworteten fast synchron: Nürburgring-Nordschleife. Stirling derweil Monaco und – zur Überraschung der Anwesenden – die Targa Florio . Über Letztere sagte er: „Es sind 42 Meilen pro Runde. Man musste die Strecke eine Nacht zuvor kennenlernen, weil sie jede Saison wieder ausgebessert wurde – auf Italienisch bedeutet das: Kies und ein bisschen Teer obendrauf.“

Derek Bell hatte zwischenzeitlich Sebring, Spa und Elkhart Lake genannt – nicht die Nordschleife. „Auf dieser Rennstrecke habe ich verdammt noch einmal nie ein Rennen gewonnen. Ich hatte die Pole-Position, lag in Führung. Aber, verdammt, ich habe nie gewonnen. “ Macht nichts, Derek. Du hast oft genug triumphiert.