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Equipe Stenger im Museum Rosso Bianco

Er ist weltweit der erfolgreichste Bergrennfahrer. Herbert Stenger (54, Foto) eilt von Erfolg zu Erfolg. Schon drei Rennen vor Saisonabschluss fährt er sich – wieder einmal – auf das Siegertreppchen der Internationalen Deutschen Bergmeisterschaft. Diesen Titel hat er schon sieben Mal tragen dürfen. Und trotzdem macht der ewige Stenz weiter. Den Hauch der großen weiten Motorenwelt – und einen Teil seines rennfahrerischen Oeuvres – kann jetzt jeder im Automuseum „Rosso Bianco“ in Aschaffenburg schnuppern. Stenger beschenkte den Privattempel jetzt zum 15-jährigen Bestehen mit drei seiner glorreichen Boliden – und einigen hundert Pokalen aus seiner über 3.000 Trophäen bestehenden Sammlung.

Equipe Stenger im Museum Rosso Bianco Stenger’s Team „Bayern-Blitz“ schwört auf die Marke Eigenbau. So rast zum Beispiel Pierre André Meroz mit einem „Stenger C3 Junior Prototyp“ in der Internationalen Deutschen Bergmeisterschaft mit – und behauptet sich auf Platz 3, und das in seinem ersten „Bergjahr“. Dieser außergewöhnliche Bolide ist Teil der Leihgabe ans „Rosso Bianco“. Stenger „trennte“ sich auch von seinem Osella PA9 aus den 80-er Jahren, ein zweisitziger Rennwagen aus der C-Klasse. Glanzstück seiner Donation ist Ex-Harald Ertl’s Zakspeed Turbo Capri, mit dem Stenger 1982 nach einem entsprechenden Umbau Europa-Bergmeister wurde.

Equipe Stenger im Museum Rosso Bianco Eigenbau & Erfahrung – Stengers Erfolgsrezept. Der alte Rennhase wird zwar schon mal von seiner 30-jährigen Tochter – fährt aktiv im Team „Bayern-Blitz“ mit – überholt, doch am Berg lässt er sich nicht packen. Droben geht’s schon mal mit über 230 km/h zur Sache, denn seine C3/CN-Boliden sind auf Sieg geeicht – mit Formel1-Präszisionsrohren und 360PS-BMW-Sechzylinderaggregaten. Jeder 650 kg leicht und 92.000 Euro schwer.

Ein Wunder, wie der hauptberufliche Gas- und Wasserinstallateur seinen Rennzirkus auf Trab hält. Jede Saison kostet ihn bis zu 250.000 Euro und seit diesem Jahr setzt er Hightech-Sensoren ein, um die Renndaten an seine zwölf Mechaniker zu senden. Der Semiprofi wirkt weit über sich hinaus. Sein nächstes Ziel ist es, die verschiedenen Bergrenntitel unter einem Dach zu vereinigen. Den Gipfel unter den Gipfeln will natürlich wieder einen erklimmen: Herbert Stenger.

„Rosso Bianco“ – Volksbildend und ein Muss
Der „Berglöwe“ war nur einer der Stargäste bei der Jubiläumsfeier vergangene Woche im „Rosso Bianco“. Initiator Peter Kaus (Foto) – er ist auch Eigner der meisten ausgestellten Oldtimer und Sportwagen – hieß noch Hans-Günter Zach (berühmter Rolls Royce-Sammler und Besitzer des legendären „Star of India“) sowie als Überraschungsgast den mehrfach prämierten Kabarettisten Urban Priol willkommen. Priol kam – adäquat zum Anlass – mit seinem Jahrzehnte alten Fiat Multipla, sein Alltagsgefährt.

Equipe Stenger im Museum Rosso Bianco Das „Rosso Bianco“ beherbergt Sportwagen und Oldtimer von A wie Abarth bis Z wie Zagato. In mittlerweile acht Hallen werden auf rund 12.000 Quadratmetern unter anderen die – nach eigenen Angaben – größte Ferrrari-Sammlung Deutschlands, die größte Alfa Romeo-Sammlung (außerhalb des Werksmuseums) und und und gezeigt. Weitere Superlative sind die Kollektionen an Lancia, Abarth, Lotus, Lola, McLaren, CanAm und Porsche. Damit noch immer nicht genug. Hinzu kommen Zagatos, Maserati und Lamborghini sowie 50 ausgewählte Motorräder. Das Kunstforum „Art & Auto“ erfreut die Automusen mit Gemälden, historischen Plakaten, Skulpturen und Reliefs – von 1890 bis heute.

Equipe Stenger im Museum Rosso Bianco Seit vier Jahren haben Besucher vor allem Spaß mit den Inforobotern. Die Hightech-Freunde sind mit Laser-Videotechnik ausgestattet und geben somit einen direkten Einblick ins Cockpit oder unter die Motorhaube frei. Nicht zuletzt wegen soviel Einsatz wurde das „Rosso Bianco“ in Bayern als „volksbildend wichtige Institution“ eingestuft.
Gründer und Besitzer ist Peter Kaus, der nach vielen Jahren als wild entschlossener Sportwagen-Sammler schon Anfang der 80-er Jahre einen bleibenden Wert schaffen wollte. Am 3. Oktober 1987 eröffnete er schließlich in einer leer stehenden Fabrik im Unterfränkischen sein eigenes Museum. Die professionelle Leitung des Hauses – auch für Veranstaltungen genutzt – liegt bei Hans-Holger Frenzel.
„Rosso Bianco“ – der Titel, zu deutsch Rot-Weiß – trägt nur zufällig die Flaggenfarben der fränkischen Umgebung. Kaus hatte so in jungen Jahren seine Rennsportgemeinschaft benannt.

Text: car. / Fotos: Bernd Quaas

Weitere Infos:
Rosso Bianco Collection – Art & Auto-Forum
Obernauer Straße 125
D-63743 Aschaffenburg
Tel. 06021 / 21358
Fax 06021 /20636
www.rosso-bianco.de