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Interview: Peter Kox, Aston Martin Pilot

Its an Aston – so stand es einst zu James Bonds Einsatzwagen auf den Filmplakaten geschrieben. Heute steht im Rennprogramm von Le Mans der DB9 mit dem Kürzel R. DBR9 – eine Rennmaschine in typischer „Aston Martin Racing Green“ Lackierung. Der Charme des Briten zählt uneingeschränkt Gestern wie Heute und steht für klassische Eleganz. Das Comback in das Renngeschehen ist auch recht gut geglückt. Natürlich gab es auch kleinere Misserfolge, aber auch diese haben bei 007 stets nur zur Spannung beigetragen. Das Gesamtkonzept war immer vom Erfolg gekrönt. Wir sind gespannt, womit uns Aston Martin noch überrascht und wem versucht man dazu besser etwas zu entlocken als einem wirklichen Aston-Driver. Sein Name ist Kox, Peter Kox.

Classic Driver traf Peter Kox, zu einem Gespräch bei seinem Einsatz für das auf Lamborghini startende Team Reiter beim FIA–GT Rennen in Oschersleben.

Classic Driver (CD): Peter, nach der Rückkehr von Aston Martin auf die Rennstrecke hat Ihr Team bereits an einigen Rennen teilgenommen...

Peter Kox: Ja, zum Beispiel in Sebring in diesem Frühjahr. Erfolgreich war hier jedoch, was sehr schade ist, nur unser Schwesterauto. Wir wurden leider auf unserem Erfolgskurs von einem „Gentlemen Driver“ von der Strecke gedrängt. Dafür war der zweite Einsatz in Silverstone ein voller Erfolg. Es war großartig, hier den Sieg einzufahren, auf der Hausstrecke der Briten, vor all den jubelnden Aston Martin Liebhabern und Werksangehörigen. Ein Traum! In Le Mans konnten wir unsere Ziele leider nicht so ganz verwirklichen, ein Sieg wäre hier natürlich sehr schön gewesen! Das Rennen in Spa war dann leider unser schwächster Auftritt bisher in dieser Saison.

CD: Wobei ich dazu anmerken möchte, in Le Mans in der ersten Saison, mit einem neuen Auto auf, einem dritten Platz zu fahren, ist durchaus ein Erfolg. Den guten Start in Spa haben wir auch gesehen! Hätte dort die Pedalerie nicht Probleme gemacht… . Aber, ich weiß – „thats Race“ – es zählt das Ergebnis und nicht wie es hätte sein können! Dennoch, Sie wollten Siegen, das haben Sie deutlich auf der Strecke gezeigt. Aber jetzt erlaube ich mir eine kleine Zwischenfrage. Ihre Karriere begann, wie es sich für einen ordentlichen Rennfahrer gehört, im Formel-Sport. Erst später fuhren Sie Tourenwagen und in der GT–Serie. Wie kam der Umstieg zustande?

Kox: [mit einem Augenzwinkern] Hat nicht jeder ambitionierte Rennfahrer das Ziel, einmal in der Formel 1 zu fahren? Schade, alle Cockpits waren vergeben, aber ich hatte ein sehr gutes Angebot im Tourenwagensektor, da hätte ich in der Formel 1 gar nicht mehr zusagen können!

CD: So kamen Sie zu den Tourenwagen?

Kox: Ja! [grinst] Und 1995 zu einem Vizemeistertitel.

CD: Im BMW Werksteam, meines Wissens. Danach waren Sie noch in einigen anderen Tourenwagenteams am Start.

Kox: Ja, ich habe dann aber später in den Bereich der „long distance races" gewechselt.

CD: „Long distance", also 3, 6, 12 und 24h Rennen. Wie oft sind Sie denn bei dem Langstrecken–Klassiker Le Mans gestartet?

Kox: Sieben Mal! [zählt] Nein, falsch acht Mal! [und staunt] Ich bin schon acht Mal Le Mans gefahren!

CD: Sie sind sowohl in Europa als auch in den USA im Langstrecken Bereich gefahren und dabei in verschiedenen Fahrzeugen. Einige waren auch schon von Hans Reiter aufgebaute Rennwagen, für den Sie ja heute hier mit dem Lamborghini am Start sind.

Kox: Sowohl als auch und vor allem in den von Prodrive eingesetzten und aufgebauten Wagen habe ich an Rennen teilgenommen.

CD: Glückwunsch in diesem Zusammenhang noch für Ihren Sieg in Silverstone vor 14 Tagen im Prodrive Ferrari! Aber zurück zu Aston Martin. Wie kam es dazu, dass Sie zum Team Aston Martin Racing wechselten?

Kox: Aston Martin Racing – das sind der Hersteller Aston Martin und Prodrive. Prodrive liefert das Know How für den Renneinsatz und bereitet die Boliden für die Rennen vor. Bei Prodrive bin ich durch die langjährige Zusammenarbeit als Fahrer schon bekannt gewesen. Für viele stand von vornherein fest, dass mir dadurch ein Platz im Aston Cockpit sicher ist. Übrigens, für mich war das überhaupt nicht klar! Denn es gibt in Großbritannien so viele andere gute Fahrer. Es ist natürlich für mich eine große Ehre, für einen so großen Namen wie Aston Martin an den Start gehen zu dürfen!

CD: Ist der Einstieg von Aston Martin in den Rennsport für längere Zeit geplant, oder dient dies nur zur Einführung des DB 9 und endet bereits wieder diese Saison?

Kox: Ja und nein. Der Einsatz des DBR 9 als Werkswagen ist für die Saison 2005 als Wiedereinstieg in den Rennsport geplant, um dem Kundensport den Weg zu weißen. Die Idee ist, dass in der folgenden Saison nicht nur das Werksteam an einzelnen Rennen in verschiedenen Serien teilnimmt, sondern verschiedene Kundenteams in den einzelnen Serien antreten. Aston Martin möchte den Motorsport wiederbeleben. Möglicherweise geht das Konzept auf, so dass schon in der nächsten Saison in der FIA GT, der ALMS, der LMES oder sogar in Le Mans Kundenteams an den Start gehen werden. Das Projekt Aston Martin Racing ist also durchaus längerfristig geplant. Vielleicht besuchen Sie mich ja nächstes Jahr bei einem Rennen in Amerika? Wer weiß, wohin uns das Renngeschehen führt, und wie ich dabei abschneide.

CD: Möglicherweise sehen wir Sie in 14 Tagen in den USA im Starterfeld. Werden Sie dort mit dem Aston Martin starten?

Kox: [lacht] Dazu sage ich jetzt nichts, aber Sie dürfen natürlich immer gerne auf meiner Homepage nach meinen nächsten Renneinsätzen schauen. Und wer es genau wissen will, sollte unsere Aston Martin Racing Website besuchen.

CD: Vielen Dank für das Gespräch. Wir werden uns informieren! Wir drücken Ihnen die Daumen für die nächsten Renneinsätze im Prodrive Ferrari am Nürburgring und hoffen, dass Sie 2006 wieder mit Aston Martin Racing in Le Mans starten werden.

Weitere Informationen unter www.peterkox.nl und www.astonmartinracing.com.

Interview: Nanette Schärf
Foto: Nanette Schärf


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