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Magazin

Maserati Mistral

Mystery Maserati

Text: Mathias Paulokat
Fotos: Tim Scott ©2011 Courtesy of RM Auctions

Wer sich für besondere Nischenmodelle begeistert, der wird bei der italienischen Sportwagenmarke Maserati beim Mistral fündig. Das Fahrzeug im Blechkleid von Frua schlägt die Brücke vom klassischen Maserati Sebring zu späteren Modellen der 1970er Jahre. Ein Portrait.

Der Maserati Mistral ist ein Sportwagen, der auf den zweiten Blick gefällt. Anders als seine klassisch schönen Vorgänger, die 3500 GT und GTI, wirkt der Mistral gewollt moderner. Das liegt an dem von Frua geschneiderten Blechkleid, welches besonders der Front des Fahrzeugs eine ganz neue Ansicht gibt. Eine Ansicht, die sich nicht auf Anhieb erschließt.

Maserati präsentierte den Mistral erstmals im Herbst des Jahres 1963 auf dem Turiner Automobilsalon. Das Auto sattelte technisch auf seinem Vorgänger auf, wurde jedoch nicht als GT, sondern aufgrund eines um 200 mm auf 2.400 mm gekürzten Radstand bewusst als zweisitziger Sportwagen positioniert. 1965 folgt dann auch eine Cabriolet Variante.

Frua statt Touring

Der Mistral war das Ergebnis von verschiedenen Auftragsarbeiten: Das Design beider Fahrzeuge, Coupé und Cabriolet, stammte von dem italienischen Designbüro Frua. Das Unternehmen erhielt allerdings nicht etwas den Auftrag, auch die Karosserien zu fertigen. Diese wurden vielmehr bei Maggiore nahe von Turin produziert. Montiert wurden die Mistral dann in Modena von der Officine Padane. Dieses Unternehmen wies bislang eigentlich nur Erfahrungen im Bau von Omnibussen auf. Das sollte sich mit dem Mistral, später dem Indy und Bora ändern.

Bei dem Karosseriedesign fällt in der Frontansicht vor allen Dingen die durchgezogene verchromte Stoßstange auf, die den Wagen unterhalb der Scheinwerfer begrenzt und segmentiert. Dadurch entfällt der bislang übliche Maserati Grill im Wagenburg. Dieser wandert in die untere Wagenhälfte und gibt den Designkurs der folgenden Jahre vor. Beim Mistral scheint dieser Sprung noch nicht wirklich geglückt zu sein. Dabei hatte sich Frua mit der umlaufenden Falz einige Mühe gegeben, dem Wagen einen besonderen Schwung zu verleihen. Die Seitenansicht überzeugt eher. Und im Heckbereich ist dies gelungen. Hier wirkt der Wagen dem Zeitgeist entsprechend formal stimmig. Die Ansicht erinnert ein wenig an Aston Martin DBS oder Jensen Interceptor. Nichts zu meckern gibt es beim Cockpit. Es bietet reichlich analoge Uhren in schöner Anordnung - alles sehr fahrerorientiert in feiner Maserati Machart.

Motortechnik: wachsende Werte

Zunächst wurde der Maserati Mistral mit dem bekannten 3,5 Liter Reihensechszylinder-Motor und Motoreinspritzung ausgeliefert. Erst nach einigen Jahren kamen die stärkeren Aggregate mit 3,7 Liter und 4,0 Liter Hubraum zum Einsatz. Bis zum Produktionsende im Jahr 1970 entstanden keine 1.000 Fahrzeuge, darunter 120 Cabriolets, welche auch erkennbar höher gehandelt werden.

Das hier gezeigte Fahrzeug kommt bei RM Auctions in London ohne Limit zum Aufruf. Der Schätzpreis liegt bei 70.000 Euro bis 90.000 Euro, was für ein Fahrzeug in gutem bis sehr gutem Zustand angemessen ist. Gleichwertige Cabriolets werden mittlerweile beinahe doppelt so hoch gehandelt. Im Classic Driver Automarkt finden sich eine Reihe interessanter Offerten.

Technische Daten

Fahrzeugtyp: zweisitziges Sportcoupé

Chassis: Gitterrohrrahmen

Hersteller: Maserati

Bauzeit: von 1963 bis 1970

Motor: Reihen-Sechszylinder, 4,0-Liter Hubraum

Leistung: ca. 250 PS

Antrieb: Heckantrieb

Getriebe: manuelles ZF-Fünfgang

V-max: ca. 240 km/h

Radstand: 2.400 mm

Länge: rund 4,50 Meter

Gewicht: 1.200 Kilogramm

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