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M.A.D. Gallery: Genfer Kunstmaschinerie

M.A.D. Gallery: Genfer Kunstmaschinerie

Mit der Eröffnung einer eigenen Galerie hat sich Maximilian Büsser der Gründer der Uhrenmanufaktur MB&F, einen Traum erfüllt. Die M.A.D. Gallery ist ein kleines Universum kinetischer Kunst inmitten der Uhrenstadt Genf.

Vor dem schwarzgerahmten Schaufenster an der Genfer Rue Verdaine 11 steht ein älterer Herr mit Hut und Stock und folgt skeptisch den immer gleichen Bewegungen einer gesichtslosen, unbekleideten weißen Puppe. Wieder und wieder hebt sich der rechte Arm des weiblichen Roboters wie zu einem flüchtigen Gruß. Nach einer Weile wendet sich der Herr mit einem kopfschüttelnden Lächeln ab.

Die Roboter-Skulptur stammt von dem japanischen Designer Tatsuya Matsui und ist der Blickfänger der neuen M.A.D. Gallery im Herzen von Genf. Die Idee, eine Galerie zu eröffnen, kam Maximilian Büsser und seinem Geschäftsfreund Charris Yadigaroglou auf der Suche nach einem passenden Showroom für die von Büsser gegründete Uhrenmanufaktur MB&F. „Wir haben mit der M.A.D. Gallery eine perfekte Plattform geschaffen, um sowohl unsere eigenen Zeitmaschinen, als auch kinetische Objekte anderer Künstler, denen wir große Bewunderung entgegenbringen, auszustellen“, erklärt Büsser die verrückte Idee. Wenn der in Mailand geborene Sohn eines schweizer Diplomaten von Bewunderung spricht, leuchten seine Augen – man nimmt ihm seine Begeisterung für das Besondere ohne Zweifel ab.

M.A.D. Gallery: Genfer Kunstmaschinerie M.A.D. Gallery: Genfer Kunstmaschinerie

Die ersten ausgestellten Werke haben die beiden Galleristen auf ihren vielen Reisen aufgetan und nach Genf gebracht. Dazu gehören auch die „Maschinenleuchten“, des in Berlin ansässigen Künstlers Frank Buchwald. Seine Lichtobjekte erscheinen, als habe er Technologien aus einer anderen Welt importiert. Die Birnen und Röhrenlampen mit zum Teil sichtbaren Wendeln oder gelber Oberflächenbedampfung lassen seine Kreationen geheimnisvoll erglühen. Während Buchwalds Werke eher endzeitlich düster erscheinen, sorgen die frechen kinetischen Kreationen des britisch-niederländischen Künstlerduos Laikingland für Heiterkeit. Die beiden entwerfen und realisieren Objekte, die einen Sinn fürs Spielerische offenbaren, aber immer auf gesellschaftliche Phänomene wie etwa das Streben nach Lob hinweisen. Exemplarisch steht hierfür die „Applause Machine“: Auf einen Holzblock haben die Künstler eine Stange gesteckt, an deren Ende ein kleiner Motor auf Knopfdruck zwei an dünnen Drähten befestigte Hände zum Klatschen bringt. Die „Applause Machine“ wird in bunten Farben angeboten.

Mit der Eröffnung der M.A.D. Gallery hat sich Maximilian Büsser nicht nur einen Traum erfüllt, sondern sich gleichzeitig einen Spielplatz der Kreativität geschaffen. „Durch die M.A.D. Gallery treffen wir auf gleichgesinnte Künstler, die in einer Welt parallel zu der unseren tätig sind; Menschen, die wie wir denken und unsere Leidenschaft für kinetische Kunst teilen“, begründet Büsser seinen Entschluss.

Beim Verlassen der verrückten Galerie grüßt die Roboterdame im Fenster nicht mehr, sondern wendet ihren Kopf von links nach rechts und ahmt das Kopfschütteln des alten Herren nach.

Weitere Informationen finden Sie unter www.mbandf.com.

Text: J. Philip Rathgen
Fotos: MAD Gallery