Am Samstag, dem 12. Juni 2010, startet die 78. Ausgabe des 24-Stunden-Rennens von Le Mans. Die Motorsportwelt erwartet mit Spannung das Duell der großen Kontrahenten in der Königsklasse: Audi gegen Peugeot. Genauer, der Audi R15 TDI Plus gegen den Peugeot 908 HDi FAB. Audi will den Titel in der LMP1-Klasse zurückerobern. Wie gut die Chancen der Ingolstädter nach dem ersten Qualifyling stehen und wie sich die Benzin-Fraktion dabei geschlagen gab, verraten wir Ihnen in unserer kurzen Preview.
Seit Audi, die ehemals ewige Nummer 1 in Le Mans, die Trophäe im letzten Jahr an Peugeot abtreten musste, haben die Renn-Ingenieure Vollgas gegeben und den R15 komplett überarbeitet. Der neue Dieselrenner heißt Audi R15 TDI Plus und wurde vor allem in Sachen Aerodynamik optimiert. Die Aerodynamik spielt in Le Mans eine beachtliche Rolle, sie wirkt sich nicht nur auf die Fahrstabilität, sondern auch auf das Leistungspotenzial und den Verbrauch der Rennwagen aus. 2009 hatte der Peugeot 908 gegenüber dem Audi R15 einen aerodynamischen Vorteil, was ihm letztendlich zum Sieg verhalf.
Leistungsmäßig sind Peugeot und Audi nahezu auf gleichem Niveau, wenngleich der Peugeot 908 HDi von einem V12-Dieseltriebwerk und der Audi R15 TDI von einem Zehnzylinder-Diesel angetrieben wird. Bei vergangenen Rennläufen in dieser Saison bewies der Audi R15 Plus, dass er in der Endgeschwindigkeit einige km/h schneller ist. So etwa beim LMS-Rennen in Paul Ricard, wo seine Top-Speed bei 331 km/h lag. Doch weder der kleine Vorsprung in der Top-Speed, noch die 42.000 gefahrenen Testkilometer während der Entwicklungszeit brachten den drei Audi R15 Plus beim ersten Qualifying von Le Mans den entscheidenden Vorteil. Platz eins bis vier belegten die Peugeot 908 HDi. Erst auf Platz fünf, sechs und sieben folgen die drei Audis. Die beste Platzierung, also Rang fünf, erreichte Audi-Pilot Mike Rockenfeller. Mit 3.23,578 Minuten lag er fast auf die Zehntelsekunde genau bei der besten Audi-Trainingszeit aus dem Vorjahr. Sebastien Bourdais, der schnellste Peugeot-Pilot, unterbot dagegen die Vorjahres-Bestzeit von Peugeot um satte 3,1 Sekunden.
Während Audi nach der jüngsten Lehrstunde von Peugeot nun auf die bessere Rennstrategie oder die solidere Technik hoffen muss, feiert die Benzin-Fraktion dahinter ihren ganz eigenen, kleinen Triumph. Mit Rang acht bis zehn belegten die drei Lolo-Aston Martin die besten Platzierungen unter den Petrol-Racern. Die beste Zeit fuhr Adrian Fernandez vom Team Aston Martin Racing heraus. Sein Rennwagen mit der Startnummer 007 lag damit 6,969 Sekunden hinter dem Peugeot 908 auf Rang eins.
Fern der Königsklasse der 24-Stunden von Le Mans enttäuschten die viel gehypten BMW M3 GT2. Sie belegten in der GT2-Klasse, der kleinsten Rennserie bei dieser Veranstaltung, gerade einmal Rang zehn und elf. Und das nach dem großen Erfolg beim 24-Stunden-Rennen auf der Nordschleife und dem Presserummel um das Art Car von Jeff Koons. Der Rückstand auf den erstplatzierten Ferrari F430 von Gimmi Bruni betrug ganze sechs Sekunden.
Wenngleich das erste Qualifying bereits Prognosen aufwirft, fällt die Entscheidung jedoch wie immer erst, wenn am Sonntag, dem 13. Juni 2010, die Zielflagge schwenkt. Ob Peugeot erneut dominiert oder Audi am Ende doch noch das Ruder rumreist, könnte am Ende auch eine Frage des Wetters oder der Reifenwahl sein. Wir sind gespannt und werden im Anschluss ausführlich berichten.
Informationen zum 24h-Rennen von Le Mans finden Sie auf der offiziellen Website.
Text: Jan Richter
Fotos: Audi, Aston Martin, BMW, Peugeot
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