Die Park Lane gilt als eine der besten Adressen von London – entsprechend hoch ist hier der Anteil der Luxus-Automobile im Straßenbild. Der italienische Künstler Lorenzo Quinn hat jetzt auf dem Millionärs-Spielplatz eine verblüffende Skulptur aufgestellt.
Auch wer noch niemals in London war, dürfte die Park Lane kennen: Schließlich ist die Luxusmeile am Hyde Park die zweitteuerste Straße bei Monopoly. Ihre besten Tage erlebte die Park Lane zwar in der Zeit vor dem Zweiten Weltkrieg, doch trotz tosendem Verkehr zieht die Straße mit ihren Fünf-Sterne-Hotels und Luxus-Automobil-Showrooms immer noch die Reichen der Stadt in ihren Bann. Nun hat der Künstler Lorenzo Quinn gegenüber des legendären Dorchester-Hotels eine sehr amüsante Skulptur aufstellen lassen: Auf einem Podest thront ein klassischer Fiat 500, der von einer vier Meter hohen Kinderhand aus Aluminium gehalten wird. Der Titel der Skulptur „Vroom Vroom“ (zu Deutsch etwa „Brumm Brumm“) dürften viele Londoner als Kommentar auf die automobilfixierte Geld-Elite der Stadt verstehen, die in Mayfair und Kensington mit geradezu infantiler Begeisterung ihre neuesten Sportwagen im Kreis herumfahren. Als Vorlage zu seiner Arbeit diente Quinn die Hand seines Sohnes.
Für den Künstler ist „Vroom Vroom“ vor allem ein Symbol seiner Freiheit und persönlichen Entwicklung. „Der Fiat 500 war mein allererstes Auto, ich bezahlte ihn mit dem Gehalt, das ich in meinem allerersten Job verdiente. Ab diesem Moment war ich nicht mehr von meinen Eltern abhängig, ich war erwachsen.“ Ein Kunde beanstandete später, der Wagen sei für Quinn viel zu klein – ein Spielzeug. Auf dieses Erlebnis soll auch Quinns Einsicht zurückgehen, der Unterschied zwischen einem Kind und einem Erwachsenen sei der Preis, der für ein Spielzeug auf den Tisch gelegt würde.
Text: Jan Baedeker
Foto/ Video: Halcyon Gallery