Mit 550 PS kommt nun der ultimative Porsche Panamera auf den Markt: der Turbo S. Ob sich die Investition von fast 170.000 Euro (Grundpreis) lohnt, lesen Sie hier.
Verantwortlich für das Leistungsplus von 50 PS im Vergleich zum Panamera Turbo (500 PS) ist primär eine geänderte Motorsteuerung. Der Turbo S verfügt jedoch auch über modifizierte Turbolader mit einer Schaufel aus einer Titan-Aluminium-Legierung, die für ein spürbar verbessertes Ansprechverhalten sorgt – spürbar jedoch praktisch nur im direkten Vergleich, denn bereits der reguläre Panamera Turbo sorgt mit einem Spurt von 0 auf 100 km/h in 4,0 Sekunden für ein Beschleunigungserlebnis der gehobenen Art. Beim Turbo S reduziert sich der Wert auf 3,8 Sekunden.
Und bis zur 200-km/h-Marke vergrößert sich die Kluft um weitere 0,6 Sekunden; diesen Standard-Spurt der Spitzenklasse absolviert der Turbo S in 12,9 Sekunden und ist damit 0,8 Sekunden schneller als der Panamera Turbo. Die Spitze liegt bei 306 km/h. Für die Kraftübertragung auf alle vier Räder sorgt dabei grundsätzlich ein von ZF geliefertes Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe; der Durchschnittsverbrauch liegt bei relativ bescheidenen 11,5 Litern pro 100 Kilometer. Sind die 19-Zoll-Leichtlaufreifen montiert, sinkt dieser Wert um weitere 0,2 Liter.
Während Porsches Fließheck-Limousine in dieser Leistungsstufe stolze zwei Tonnen auf die Waage bringt, schmelzen ihre stilistisch nur unzureichend kaschierten Pfunde in schnell gefahrenen Kurven förmlich dahin. Die hydraulische Servolenkung liefert perfekte Rückmeldung über die Fahrbahnbeschaffenheit, die Lenkkräfte steigen linear an. Trotz des schweren Motors im Vorderwagen lenkt der Panamera Turbo S präzise ein. Die möglichen Kurvengeschwindigkeiten liegen fast immer weit jenseits dessen, was auf öffentlichen Straßen legal oder vernünftig wäre.
Die Seitenneigung reduziert sich im Sport-Plus-Modus auf null. Das Stabilitätssystem PSM lässt sich allerdings nicht komplett ausschalten, auch wenn der Informationstext im Kombiinstrument anderes suggeriert. Die Schwelle zum Eingriff wird lediglich weiter herausgeschoben. Doch eigentlich ist der Panamera ja auch nicht für Drifteinlagen, sondern als luxuriöse Reiselimousine konzipiert; Porsche positioniert ihn als direkten Konkurrenten zu Audi A8, BMW 7er und Mercedes S-Klasse. Und daher wird er auch hohen Ansprüchen gerecht: Das Platzangebot ist auf allen Plätzen großzügig.
Die brachiale Leistung des Turbo S ist übrigens fast ohne Abstriche auch günstiger zu bekommen: Angesichts seines Grundpreises von 167.291 Euro präsentiert sich das 40-PS-Leistungspaket, das für 16.696 Euro zum 139.624 Euro teuren Panamera Turbo hinzubestellbar ist, geradezu als Sonderangebot. Allerdings haben die Zuffenhausener dem Turbo S noch einige Merkmale mitgegeben, die es beim regulären Turbo auch gegen Aufpreis nicht gibt – darunter ein spezieller Grauton als Außenfarbe und zweifarbige Innenausstattungen.
Und schließlich gibt es Kunden, die einfach die schnellste und beste Porsche-Limousine besitzen möchten. Bei nicht wenigen von ihnen dürfte der Kaufpreis die 200.000-Euro-Marke deutlich überschreiten: Die Aufpreis pflichtigen Optionen erstrecken sich in der Preisliste über stolze 75 Seiten.
Text: Jens Meiners
Fotos: Porsche