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Lamborghini Museum: Rasender Stillstand

Vom Miura über Countach und Diablo bis hin zu Reventòn und Estoque - im Lamborghini Museum in Sant'Agata findet man die Ikonen der Markengeschichte versammelt. Aber auch weniger bekannte Stiere wie etwa der Prototyp P140 von 1992 locken Besucher aus aller Welt.

Das Werksmuseum von Lamborghini ist - verglichen mit den pompösen Architekturpalästen von Porsche oder BMW - recht schlicht im Eingangsbereich der Firmenzentrale in Sant'Agata untergebracht. Hinter der verspiegelten Glasfront, die einen vor allem im Sommer für Momente erblinden lassen kann, finden sich jedoch auf zwei Etagen die großen Stars der Markengeschichte. Zwar sind die frühen Werke derzeit nicht präsent - der erste gebaute Lamborghini 350 GT ist ebenso auf Tour wie der froschgrüne Periskop-Prototyp des Countach - aber schon der legendäre Miura ist gleich mehrfach vertreten: In den klassischen Versionen S und SV sowie in der von Walter de'Silva kreierten Revival-Version von 2006.

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Wer mit den Design-Diven auf Tuchfühlung gehen will, muss jedoch erst den ersten und (bisher) einzigen Offroad-Lamborghini namens LM002 umrunden, der im Eingangsbereich schwarz und breit wie ein Monolith den Blick versperrt. Während Miura und Countach - derzeit nur in Form des letzten gebauten 25th-Anniversary-Modells in zurückhaltendem Silbergrau zugegen - als sichere Ausstellungsmagneten gelten, sorgen andere Exponate für fragende Blicke: Islero Jarama, Urraco und Silhouette dürfte wahrscheinlich nur auf Anhieb bestimmen können, wer in den Siebziger- und Achtzigerjahren die italienischen Modellprogramme auswendig gelernt hat. Bekannter hingegen ist der Espada - das breite und flache Zwölfzylinder-Coupé steht exemplarisch für die bisher experimentierfreudigste Epoche in der Geschichte von Lamborghini.


Über eine Wendeltreppe gelangt man auf die zweite Ausstellungsfläche, die den moderneren Jahrgängen gewidmet ist. Als erstes Modell springt Besuchern die gewaltige Konzeptlimousine Estoque ins Auge. Derzeit wird diskutiert, ob die 2008 enthüllte viertürige Designstudie als dritte Modellreihe neben Aventador und Gallardo in Serie geht - oder ob die arabische und chinesische Kundschaft doch eher mit einer Neuauflage des SUV-Exoten LM002 zu beglücken wäre. Als legitime Nachfolger von Miura und Countach sind zwei Varianten des Neunzigerjahre-Supersportlers Diablo ausgestellt. Auch der 2010 ausgelaufene Murciélago hat bereits einen Platz im Museum gefunden - ein leuchtend gelb lackiertes Exemplar klebt wie Spiderman an der Rückwand des Raumes. Aus einer Comic-Verfilmung könnte derweil auch der militïärisch-martialische Reventòn stammen - das eine Millionen Euro teure Sondermodell gilt als stilistisches Vorbild des neuen Aventador.

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Weitaus weniger dramatisch, dafür aber historisch bedeutsam ist der Zehnzylinder-Prototyp P140 von 1992. Der von Countach- und Miura-Designer Marcello Gandini gezeichnete sollte als "Baby-Lamborghini" den Jalpa beerben. Erst zehn Jahre später wurde die Idee in Form des Gallardo in die Wirklichkeit umgesetzt. Der V10-Sportwagen ist übrigens in der weltbekannt gewordenen Polizei-Ausstattung zu sehen. Was kaum jemand weiß, ist dass Lamborghini einst auch in der Formel 1 aktiv war - zumindest mit eigenen Motoren. Ein Lola-Larousse von 1989 und ein Minardi von 1992 stehen für dieses fast vergessene Engagement.

Das Lamborghini Museum ist von Montag bis Freitag von 10.00 bis 12.30 Uhr und von 13.30 bis 17.00 Uhr geöffnet. Erwachsene zahlen 12 Euro Eintritt. Weitere Informationen finden sich auf der Website www.visit-lamborghini.com.

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Text & Fotos: Jan Baedeker