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Auf Kurvenjadg in Thailand mit einem Rudel wilder Porsche 911

Während seiner jüngsten Südostasien-Tour besuchte CURVES-Gründer Stefan Bogner nicht nur das große Porsche-Treffen in Bangkok, sondern entdeckte mit einer Reihe Gleichgesinnter und diversen Porsche Modellen auf einem Roadtrip auch die Traumstraßen im Norden des Landes....

Ein Blick auf die Beliebtheit von Das Treffenin Thailand räumt schnell mit dem Mythos auf, nur Amerika und Europa seien die Antreiber der weltweit blühenden Porsche Obsession. Der noch junge Bangkoker Porsche Treff entsprang einer Idee von Sihabutr Xoomsai, Chefredakteur des Fanzines GT Porsche Thailand und von seinen Freunden nur „Tenn“ genannt.

Nach dem dritten und bislang erfolgreichsten Das Treffen Ende letzten Jahres lud Tenn Stefan Bogner – den Münchener Fotografen und Gründer von Curves– ein, ihm mit einer Gruppe Gleichgesinnter auf einem Roadtrip durch den Norden Thailands zu begleiten. Um ihm einige der weltweit aufregendsten Fahrstraßen zu zeigen und das Verständnis für die subtilen Nuancen der vibrierenden südostasiatischen Porsche Community weiter zu schärfen. Denn den Spaß an der Marke Porsche genießt man am besten in Gesellschaft – das weiß Tenn seit dem Moment, als ihm noch als Jugendlicher erstmals die Schlüssel eines Porsche 964 zugeworfen wurden.

Natürlich ließ sich Bogner nicht zweimal bitten und begab sich auf direktem Weg zum Startpunkt in Nan. Die zweitägige Tour über rund 400 Kilometer durch das bergige Hinterland im Norden Thailands führte in Richtung Pong, Phaya und schließlich Chiang Mai, wobei auch zwei Nationalparks (Nanthaburi und Doi Phu Ka) berührt wurden. 

„Ich wusste, dass Thailand gute Straßen hatte, doch konnte ich nicht ahnen, dass das Land eine Destination für solch einen großartigen Roadtrip abgeben könnte“, sagte ein begeisterter Bogner, der selbst einen Cayenne steuerte. „Der war sicher für die Durchquerung einer solch bergigen Gegend das beste Auto, was aber nicht heißt, dass die Jungs in den 911er nicht Gas gegeben hätten!“ 

Es verrät viel, wenn Bogner, der schon Traumstraßen auf der ganzen Welt befahren hat, so angetan von den Kurven Thailands war. Er zog für den Norden sogar einen Vergleich mit der Toskana. „Bangkok ist eine so laute und chaotische Megacity, dass die Flucht in eine solche Oase eine willkommene Überraschung darstellt. „Ich würde die Gegend östlich von Chiang Mai die Toskana Thailands nennen. Es gibt sanfte Hügellandschaften, perfekt asphaltierte und weitgehend leere Straßen, das Wetter ist perfekt und das Essen phantastisch.“ Er wird sicher nie vergessen, wie herzlich er in maroden Bambus Cafés empfangen wurde und dort das wohl köstlichste Thai Curry serviert bekam, dass er je gegessen hat. 

Mit Blick auf die Strecke und ihre unmittelbare Umgebung selbst gefielen Bogner die leicht überhöhten Kurven und die überwältigend grüne Szenerie. „Die Straßen wirken wie eine nie enden wollende Aneinanderreihung von Nürburgring-Karussells, flankiert von steilen grünen Böschungen. In Verbindung mit dem fast undurchdringlichen Blätterdach – der weite Ausblicke in die Landschaft nahezu unmöglich macht – hat man das Gefühl, durch einen einzigen gigantischen Tunnel zu fahren.“ 

In Anbetracht der fast unerträglich hohen Luftfeuchtigkeit waren selbst die älteren Porsche zum Segen ihrer Besitzer mit einer Klimaanlage bestückt. Auch wenn der neue 911 Carrera T, der 964 RS und eine Carrera 3.0 RSR Replica alles fabelhafte Modelle für diesen Roadtrip waren, gefiel Bogner kein Auto mehr als Tenns sensationeller 911 mit kurzem Radstand aus den 60er-Jahren. „Weil er so selten ist, ist er etwas ganz Besonderes“, weiß Bogner. „Vor allem in Thailand, wo klassische Autos und Luxusmodelle extrem hoch besteuert werden.“ 

Der CURVES-Gründer hat weiter festgestellt, wie „groß und keinesfalls oberflächlich“ die Begeisterung für die Marke Porsche in Südostasien ist. Unter der Gruppe des Roadtrips und den hunderten Teilnehmern am Das Treffenin Bangkok war das deutlich zu spüren. „Anders als bei Events wie Luftgekühltin Kalifornien, wo die Stimmung zwar entspannt, aber fast schon ein wenig kommerziell und direkt ist, geht es in Thailand zurückhaltender zu“, hat Bogner beobachtet. „Die Leute sind freundlich und bodenständig – und könnten nicht gastfreundlicher sein.“ 

Indem sie ihre Autos für sich sprechen lassen, glaubt Bogner, bezögen Thai-Besitzer ihren Stolz durch die kleinen Unterschiede, die sie von anderen Modellen und deren Besitzer unterscheiden. „Wenn man genauer hinschaut, findet man außergewöhnliche Details. Bei Das Treffen entdeckte ich zum Beispiel einen 911, dessen Interieur mit einem italienischen Leder, das ich nie zuvor gesehen habe, ausgeschlagen war.“ 

Auf dem Roadtrip mit Tenn und seinen Freunden habe er sich wie ein Familienmitglied gefühlt, bekennt Bogner. „Die gesamte Reise war von vorne bis hinten eine einzige genussvolle Erfahrung“, fasst er zusammen. „Die Menschen nahmen uns so warmherzig aus, die Ausblicke waren atemberaubend, die Straßen sensationell zu fahren und die Autos machten auch bestens mit. Alle hatten eine tolle Zeit.“

Doch jenseits der Erkenntnis, dass Thailand ein lohnenswertes Ziel für einen Roadtrip dieser Dimension darstellt, steht die Tatsache, dass diese Freizeitbeschäftigung in Thailand selbst noch längst nicht so verbreitet ist wie in Europa oder Nordamerika. „Wir denken bei Thailand immer an Urlaub am Strand statt an Autofahren. Für die Thais selbst ist die Vorstellung, mit Freunden an aufregende Orte zu fahren, gut zu essen und einfach mal kurz aus dem Alltag auszubrechen, noch weitgehend neu“, so Bogner. „Ein Kollege auf unserer Fahrt beschrieb unsere Tour als ‚meine Zeit’, was glaube ich sehr genau den Punkt trifft.“ 

Also, nun also ist das Geheimnis gelüftet. Thailand ist so viel mehr als nur ein Land mit idyllischen Stränden und Bangkoks verborgenen Shopping-Highlights. Es besitzt eine Porsche Community, die so vital ist wie das Grün des Regenwaldes. Speziell im Norden findet man „Soulful driving“ Routen weitaus schneller als erwartet. Und braucht dazu noch nicht einmal einen geländetauglichen Porsche Cayenne.

Stefan Bogner: „Ich möchte mich bei Tenn, Porsche und bei jedem, der an diesem Trip beteiligt war, bedanken. Von der ersten Sekunde nach der Landung in Bangkok bis zur Ankunft in Chiang Mai gab es keinen einzigen langweiligen Moment.“ Wenn Sie also 2019 vorhaben, nach Südostasien und Thailand zu fliegen, dann nehmen Sie neben ihrem Badehandtuch unbedingt auch ihre Fahrerschuhe mit! 

Fotos: Stefan Bogner für Curves Magazine / Porsche © 2019

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