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Magazin

Stelldichein mit zwei britischen Ikonen und Historics at Brooklands

Es geschieht nicht alle Tage, dass sich zwei britische Designikonen treffen. Eine eroberte den Himmel, die andere bereicherte das Straßenbild mit ihrem Stil. Dank Historics at Brooklands verbrachten wir einen Morgen mit beiden Ikonen an einem dazu ideal passenden Ort...

Rule Britannia

Am frühen Morgen und noch vor Öffnung für das allgemeine Publikum am Brooklands Museum anzukommen, ist ein spezielles Erlebnis. Die Exponate werden von treusorgenden Mitarbeitern zumeist älteren Semesters vorbereitet und bewacht. Alte Benzinpumpen, Exponate historischer Technikmeilensteine und die legendäre Steilkurve der Brooklands Bahn machen deutlich, warum Historics of Brooklands hier bevorzugt seine Auktionen abhält. Neben den Auktionen und dem zauberhaften Museum gibt es auch noch einen viermotorigen Schallgeschwindigkeits-Vogel, für den Brooklands besonders berühmt ist...

Der beste Platz im Haus

Wer noch nie einer Concorde bis auf die spitze Nase gerückt ist, kann dieses Erlebnis nur schwer nachvollziehen. Vielleicht ist es die (am Ende tragische) Geschichte dieses britisch/französischen Supersonic-Jets, der selbst nach Außerdienststellung im Jahr 2003 seine ungeschmälerte Anziehungskraft ausmacht. Vor allem aber ist es die Silhouette mit der charakteristischen Klappnase, die jeden Betrachter des Überschallvogels in ihren Bann zieht. Selbst der nun höflich säuselnd ins Bild fahrende und unter dem schlanken Rumpf parkende Aston Martin DB4 kann der Concorde zunächst nicht die Aufmerksamkeit stehlen. Aber nun haben wir den perfekten Hochsitz, um mit Historics at Brooklands Auction Direktor Edward J. Bridger-Stille ein wenig fachzusimpeln.

Königin der Lüfte

„Die Concorde ist noch immer ein flugzeugtechnisches Meisterstück“, schwärmt Bridger-Stille mit ungebremstem Enthusiasmus. „Erstaunlich, wie eng es in der Kabine zugeht; die Sitze sind so schmal wie in heutigen Ferienfliegern oder Low-cost-Carriern. Und vorn im Cockpit durften definitiv auch keine übergewichtigen Piloten am Steuerruder sitzen. Dafür wurde der Champagner in passenden Gläsern serviert, und es gab Salz- und Pfeffer-Streuer. Witzig, ich wohnte damals in Putney, genau unter dem Flugpfad der Concorde, man konnte die Uhr danach stellen. Und nun versteigere ich gleich neben einer Autos!“ 

Hinter dem Lenkrad

„Die Qualität ist das A und O für uns. Wir wollen bei den Auktionen eine große Bandbreite an Wagen auffahren, für Sammler und Erstkäufer“, sagt Edward. Ein Blick auf seinen letzten Auktionskatalog zeigt in der Tat, dass im Schatten der Concorde 160 Lots aufgerufen wurden. Von idealen Klassikern für Einsteiger bis zu Favoriten für gut situierte Sammler. „Wir nehmen gerne auch einen Mini oder einen Triumph Stag ins Aufgebot; zusätzlich zu großen Sammlermodellen à la DB4, doch müssen es besondere Fahrzeuge sein.“ Gesagt, getan: Der DB4 wartet schon unter den Flügeln der Concorde auf uns, doch zuvor unternehmen wir im Cockpit der Concorde noch einige imaginäre Starts und Landungen und betätigen dabei zahlreiche Kippschalter...

Würdige Patina

Das Cockpit des 1959 gebauten Aston Martin DB4 ist ähnlich anziehend, wenngleich einladender. Es betört mit dem unnachahmlichen Charme eines Interieurs der späten 50er-Jahre. Das klassisch-britische Moto Lita-Lenkrad trägt eine von zahlreichen Vorbesitzern erzeugte stilvolle Patina. Neu wurde der Wagen von HWM Aston Martin, nur wenigen Meilen vom Museum entfernt liegend, ausgeliefert. Auch sonst trägt der DB4 seine Vergangenheit mit Stolz zur Schau; der verblichene Lack gibt einen weiteren Fingerzeig auf den unrestaurierten Status. Man kann nur hoffen, dass der siegreiche Bieter es sich zwei Mal überlegt, ob er den Aston einer Vollrestaurierung unterziehen will. Weil er dann Gefahr liefe, den von diesem Auto ausgehenden Charme und damit seine Originalität Preis zu geben.  

Eine kleine Spritztour über die umliegenden Landstraßen sorgt für manch freudiges Gesicht von Passanten – wohl nicht unähnlich unserem Gesichtszug beim ersten Blick auf die Concorde. Doch während das Flugzeug leider für die absehbare Zukunft am Boden bleiben wird, besteht die Chance, mit dem DB4 ein rollendes Stück britischer Automobilgeschichte zu erwerben, auch wenn es etwas langsamer ist...

Fotos: Tom Shaxon für Classic Driver © 2017

Sie finden den kompletten Katalog für die am 23. September laufende Historics At Brooklands’ Motor Museum Sale, inklusive des Aston Martin DB4, im Classic Driver Markt.