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Ecurie Ecosse eroberte Goodwood, wir saßen im Cockpit

Eine Farbe überstrahlte beim diesjährigen Goowood Revival alle anderen – das Metallicblau der Ecurie Ecosse. Wir hatten die Chance, als Beifahrer im legendären Jaguar XK120 „LXO 126” auf der Rennstrecke zu erleben, was an dem schottischen Rennteam so einmalig war.

Der Glanz Schottlands

Auch wenn man nicht nördlich von England geboren worden ist, ging der Anblick des metallicblauen Rennwagenmeeres auf Goodwoods belebtem Flugfeld, über dem die schottische Nationalflagge im Wind flatterte, durch Mark und Bein. Von den raubtierhaften Jaguar D-Types – die der Welt einst in Le Mans zeigten, dass man das Team aus Edinburgh nicht auf die leichte Schulter nehmen sollte – bis hin zu den sensationellen Einsitzern waren die versammelten Heroen aus Metall ein Beleg für den Bravour dieser nordischen Underdogs und ihren Ehrenplatz in der Motorsportgeschichte. 

Geparkt boten diese Rennwagen freilich nur einen Vorgeschmack auf die Leistung, die sie bei Vollgas auf dem regennassen Kurs zeigen sollten. Wir durften bei der Demonstration in keinem geringeren Rennwagen als dem Jaguar XK120 Roadster „LXO 126” von 1951 Platz nehmen. Der einst von Sir James Scott Douglas pilotierte Wagen ist das einzige Exemplar der drei XK120, das damals die Farben von Ecurie Ecosse trug – und einfach ein einzigartiges Fahrzeug. Zu seinen Erfolgen gehört ein Podiumsplatz bei dem gnadenlosen Sportwagenrennen in Reims im Jahr 1952 und bei den 1.000 Kilometern auf dem Nürburgring 1953. 

Überlegenes Schottenkaro

Und was für eine grandiose Reizüberflutung: Aufgestellt zwischen einem Quintett aus D-Types und einer Auswahl von C-Types, begleitet vom Jubel der Zuschauer und dem erhebenden Klang der Dudelsäcke, gewann die Parade auf der Rennstrecke an Fahrt. Der „LXO” räusperte seine Kehle und dominierte mit seinen Dezibel das Feld. Die Zuschauer waren außer sich, als wir die Geraden verschlangen und durch die Kurzen tanzten, ehe die Motoren für den Grid Walk wieder zur Ruhe kamen. Der Kampfgeist und die vielen Scharmützel der Ecurie Ecosse haben nicht nur beim großartigen Goodwood Revival einen tiefen Eindruck hinterlassen, sondern auch in der Welt des Motorsports. Nicht umsonst heißt eine dieser majestätischen Musikstücke für Dudelsackpfeifer „Scotland the Brave.” Es klingt uns noch immer in den Ohren!

Fotos: Rémi Dargegen for Classic Driver © 2017

Classic Driver berichtet mit freundlicher Unterstützung von Credit Suisse live vom Goodwood Revival 2017. Sie finden unsere gesammelten Artikel auf unserer regelmäßig aktualisierten Überblicksseite.