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M GmbH-Gründer Jochen Neerpasch über seine liebsten BMW

Der gebürtige Krefelder leitete von 1973 bis 1979 die neu gegründete BMW M GmbH. Schuf dort unter anderem das erste „Junior Team“ und die Procar-Serie. Zur Feier des 100-Jährigen Firmenjubiläums der Bayern fragten wir ihn nach seinen größten BMW aller Zeiten.

BMW 700

Der kleine 700 wird oft als Retter der Firma bezeichnet, ermöglichte aber auch vielen Privatfahrern den Einstieg in den Rundstrecken- und Bergrennsport. „Zu Beginn meiner Karriere bestritt ich einige Rennen für Willi Martini, einem am Nürburgring beheimateten und auf den 700 spezialisierten Tuner. Sie waren handlich, einfach und erstaunlich flott“, erinnert sich Nerpasch. In der Tat: 1961 belegte ein 700 S Platz fünf bei der Rallye Monte Carlo. Und mit 60 Jahren gewann Hans Stuck Senior 1960 auf einem BMW 700 noch einmal die deutsche Bergmeisterschaft!

BMW 3.0 CSL

Der erste große Coup des von Ford zu BMW gewechselten Neerpasch war die Metamorphose des eleganten CS Coupés zum legendären 3,0 CSL „Flügelmonster“. „Mein erstes Ziel nach der Ankunft in München bestand darin, das Auto deutlich leichter zu machen. Als das erledigt war, konzentrierten wir uns auf die Aerodynamik und erhöhten den Hubraum. Von da an waren wir unschlagbar.“ 

BMW M1

„Kurioserweise entstand der M1 zunächst aus Kostengründen“, enthüllt Neerpasch. „Ich sage Ihnen an einem Beispiel, warum. Als wir den 3er-BMW in der Gruppe 5 einsetzten, kostete der Bau des Straßenwagens 35.000, der des Rennwagen 750.000 DM. Die Gruppe 4-Version des M1, wie sie dann auch in der Procar-Serie zum Einsatz kam, war mit 150.000 DM dagegen nur 50.000 DM teurer als das für die Straße zugelassene Exemplar.“ Beim Rückblick auf den M1 bedauert Neerpasch nur eine Tatsache: „Ehe ich BMW verließ, erstand ich noch eine Straßenversion, eine von nur zwei in der Farbe Grau. Eine Schande, dass ich das Auto nicht behalten habe, angesichts der aktuellen Preise...“ 

Die Art Cars

Eine weitere Idee und vom französischen Rennfahrer und Kunstsammler  Hervé Poulain begeistert aufgenommene Neerpasch-Idee sind die BMW Art Cars. „Für Le Mans verfolgten wir eine neue Strategie: Der Gesamtsieg genoss keine Priorität, stattdessen ging es um ein Kunsthappening auf der Strecke. Es war fantastisch zu erleben, wie Künstler und Ingenieure miteinander klarkamen. Damals konnte noch niemand den großen Erfolg der Art Cars voraussehen. Doch BMW besitzt damit bis heute eine Alleinstellung, die ihnen kein anderer Hersteller mehr abspenstig machen kann“, freut sich Neerpasch.

BMW M4

Etwas überraschend, dass Neerpaschs Favorit aus der M3-Ahnenreihe nicht auf den M3 der Baureihe E30 fällt. „Ich muss sagen, dass mich der aktuelle M4 sehr beeindruckt. Er gehört zu dieser Kategorie von Autos, die man unter der Woche als Fortbewegungsmittel nutzt und am Wochenende zehn Runden lang am Limit um die Nordschleife treiben kann – ohne dafür irgend etwas an der Einstellung ändern zu müssen!“

Fotos: BMW

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