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Das waren die Höhepunkte der Chantilly Arts & Elegance 2015

Nach einer außergewöhnlichen Auftaktveranstaltung im Jahr 2014 wurde die zweite Ausgabe der Chantilly Arts & Elegance mit Spannung erwartet. Autor und Fotograf Rémi Dargegen war für Classic Driver vor Ort - und stimmte nicht nur Lob, sondern auch kritische Töne an.

Am rechten Ort

Zu den Pluspunkten der Chantilly Arts & Elegance gehört natürlich die Location:
 Das malerische Château de Chantilly ist wie geschaffen für einen Concours, denn es bietet eine wunderschöne Kulisse und ausreichend Platz für die zahlreichen Klassiker nebst Besuchern. Der Nachteil: Es ist fast unmöglich, alles zu sehen - denn von den automobilen Paradepferdchen abgesehen wären da noch die Schauläufe, die Samstagstour vor dem Haupt-Event, die Award-Zeremonie und die Clubs mit ihren vielen edlen Klassikern.

Nicht nur Vorzeige-Klassiker...

Die Auswahl der Wagen für den Concours erwies sich insgesamt als hervorragend, bis auf ein paar Ausnahme: Manche Schätzchen schienen dem Chantilly-Ethos nicht so recht zu entsprechen, wie zum Beispiel ein De Tomaso Pantera, der sich weit entfernt von seinem Originalzustand befand, oder ein komplett neu aufgebauter Voisin Aerosport. Wer einen Concours von Weltgeltung organisieren will, der sollte unserer Meinung nach auf Rekreationen verzichten - zumindest im Wettbewerb.

Coole Citroëns

Eine beeindruckende Angelegenheit war derweil die sehr gallische Jubiläumsschau der Citroën DS  und SM, auch wenn die exzentrischen französischen Klassiker nicht jedermanns Fall sind. Fast alle Sonderkarosserien, die auf der Basis dieser beiden Citroën-Modellreihen gebaut wurden, waren in Chantilly vertreten – von den berühmten französischen Präsidentenwagen (der gewaltige DS und das viertürige SM-Cabriolet) bis hin zu Chaprons stilvollen Transformationen. Es wurden sogar zwei DS-Prototypen mit verkürzten Karosserien für den Rallyesport sowie der einzigartige SM V8-Prototyp gezeigt. 

Ikonoklastische Innenräume

In der Klasse für „Ikonoklastische Innenräume“ gab es in unseren Augen allerdings schon wieder den nächsten Fehltritt. Inwiefern ist zum Beispiel das Interieur eines Ferrari 166 MM oder eines 250 MM ikonoklastisch? Auch wenn es sich um wunderschöne Sportwagen handelt, dieser Vergleich ist an den Haaren herbeigeholt. Und wie lassen sich drei (!) Cobras in einer Klasse rechtfertigen? Auch wenn diese Worte harsch klingen: Wer in der Spitzenliga der Concours-Veranstaltungen mitspielen will, der muss sich derartige Kritik gefallen lassen. Viele Klassen einzuführen ist kein Problem, sie mit entsprechenden Autos zu bestücken aber unter Umständen schon. Und in Chantilly war genau dies der Fall. 

Der Flair von Chantilly

Aber wir wollen hier nicht über Chantilly den Stab brechen: Die Atmosphäre war fantastisch - und dabei half sicherlich auch der offizielle Dresscode, den die Besucher respektierten. Bemerkenswert war auch der Sonntagmittag, denn es bestand die Gelegenheit, die „Auslagen“ der Clubs näher in Augenschein zu nehmen. Manche Clubmitglieder genossen außergewöhnlich gut organisierte Picknicks, entweder auf dem Rasen, auf Decken oder an Tischen – eine elegante Angelegenheit. Und über allem lag die Freude am klassischen Automobil. Eine Freude, die wir auch schon im letzten Jahr verspürten und die den einzigartigen Flair von Chantilly ausmacht. Bleibt zu hoffen, dass die Organisatoren bis zum kommenden Jahr noch etwas an der Qualität des Wettbewerbs feilen.

Fotos: Rémi Dargegen für Classic Driver © 2015