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Ferrari-Legenden kehren nach 59 Jahren auf historische Rennroute zurück

Zwischen 1950 und 1956 erbebten die waldgesäumten Straßen von Monterey einmal im Jahr beim Pebble Beach Road Race unter der Klangkulisse straßenzugelassener Rennwagen. Eine Schar von Ferrari Berlinettas aus den 1950er Jahren startete am vergangenen Freitag auf den Spuren ihrer Ahnen.
Der „Jungfern-Ferrari“ auf der Serpentinenstrecke war im zweiten Jahr des Pebble Beach Road Race – getauft „Del Monte Cup“, weil sich das umliegende Land im Besitz eines gleichnamigen Unternehmens befand – ein Ferrari 166 MM mit Jim Kimberly am Steuer. In die Geschichte des Rennens ging allerdings der amerikanische Schnellfahrer Phil Hill ein; er stand dreimal auf dem Siegerpodest und war damit der einzige Pilot, der sowohl hier als auch beim Pebble Beach Concours d'Elegance triumphierte. Es war also ein denkwürdiger Augenblick, als seine Witwe Alma Hill nun beim feierlichen "Celebration Race" persönlich die grüne Flagge schwang. Das Starterfeld wurde derweil angeführt von Kimberlys Ferrari 166. Ihm auf den Fersen war ein halbes Dutzend Ferrari Barchettas, die hier alle bereits vor 59 Jahren vertreten gewesen waren.

Obwohl die Strecke 1956 stillgelegt wurde, ist sie doch erstaunlich gut erhalten. Drei Runden wurden gefahren und man hätte denken können, das Pebble Beach Road Race sei widerauferstanden, wäre da nicht die geringe Geschwindigkeit der ehrwürdigen Boliden gewesen. Verständlich, denn wer will schon mit derart wertvollen Klassikern bis ans Limit gehen.

Unter den historischen springenden Pferden befanden sich auch zwei Renner aus dem Stall des amerikanischen Sammlers Les Wexner: ein 1955er Ferrari 857S und ein 1954er Ferrari 340 Mexico Vignale Spider, gefahren von Stu Carpenter, seines Zeichens Inhaber von Copley Motorcars. Am Sonntag geben sich die sechs erlauchten Sportwagen erneut ein Stelldichein, um sich beim Concours begehrte Auszeichnungen in ihren jeweiligen Klassen zu sichern (oder vielleicht auch mehr?).

Als die schwarzweiß-karierte Zielflagge den Sieger kürte, befanden sich die Renner noch immer in der Reihenfolge ihrer Startaufstellung. Eigentlich handelte es sich ja eher um eine Parade als ein Rennen. Trotzdem war das „Familientreffen“ ein Moment von historischer Tragweite in der Geschichte des Motorsports. 

Keine Frage: Beim Anklick der roten Ferraris schwelgte das enthusiastische Publikum in Erinnerungen an die atemberaubenden Verfolgungsjagden zwischen den US-Rennlegenden Phil Hill und Carroll Shelby.

Fotos: Rémi Dargegen für Classic Driver © 2015

Alle News der diesjährigen Monterey- und Pebble-Beach-Events finden Sie in unserer regelmäßig aktualisierten Übersicht.