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Ohne Skrupel im teuersten Ferrari über die Salt Flats

1962 traten in Bonneville gleich mehrere Seriensportwagen zum Highspeed-Test an. Einer davon hatte noch vor wenigen Monaten auf dem Genfer Autosalon posiert. Doch das hielt seinen Besitzer nicht davon ab, die nagelneue Karosserie seines Ferrari 400 Superamerica SWB Cabriolet ordentlich einzusalzen.

Showdown nach der Show

Bonneville, 1962. Erst vor wenigen Monaten wurde die finale Version des Superamerica mit kurzem Radstand in Genf präsentiert und danach per Luftfracht in die USA gebracht, um noch einmal vor Messepublikum – auf der New York International Auto Show – zu posieren. Diejenigen, die den Ferrari damals liebevoll für seine Präsentation aufpolierten, hätten nicht im Traum daran gedacht, dass der Lack des Sportwagens wenig später mit einer ätzenden Salzkruste überzogen würde. Immerhin war der das 400 Superamerica SWB Cabriolet seinerzeit der teuerste Ferrari im Portfolio des Herstellers. Doch das kümmerte seinen Erstbesitzer R. J. Stallings, einem Autohändler im Vorruhestand, offensichtlich wenig. Nein, Stalling gab an diesem Tag in Bonneville richtig Vollgas, sodass der Ferrari eine beachtliche Geschwindigkeit von 145 Meilen pro Stunden, umgerechnet fast 235 km/h, erreichte.

Nie wieder Bonneville

Stalling behielt seinen Ferrari 400 Superamerica mit der Chassisnummer 3309 SA noch einige Jahre. Dann wechselte das Auto einige Male den Besitzer und gelangte zwischenzeitlich zurück nach Europa, wo er bei der Carrozzeria Fantuzzi in Modena restauriert wurde. Hatte sich zur Folge der Bonneville-Fahrt etwa Rost über Karossiere und Fahrgestell verbreitet? – wir wissen es nicht. Erst 2010, nachdem der Ferrari wieder in den USA war, erwarb Paul Andrews den seltenen Ferrari und nahm ihn in seine Sammlung auf. RM Sotheby’s versteigert am 2. Mai wieder einen beträchtlichen Teil der Andrews Collection, darunter auch der hier gezeigte Ferrari 400 mit einem Schätzpreis von 7,0 bis 8,5 Millionen US-Dollar. Ob der Wagen wohl je wieder über die Salzpiste von Utah rasen wird? Sehr wahrscheinlich nicht!

Fotos: RM Sotheby's, Darin Schnabel ©2014 Courtesy of RM Sotheby's