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Autos, die wir lieben: Sunbeam Tiger

Wer will schon einen Mustang reiten, wenn man einen Tiger bändigen kann? Das dachte sich in den 1960er Jahren der Verkaufsleiter von Rootes Motors in Kalifornien und brachte den Sunbeam Tiger auf den Weg. Leider würdigten nur wahre Kenner diese unscheinbare Pocket Rocket.

So wurde der kleine Sunbeam Tiger leider nicht zu einem Verkaufsschlager wie der deutlich größere Ford Mustang, der – und das ist der Grund dieses Vergleichs – von dem selben 4,7-Liter-Ford-V8 angetrieben wurde. Inspiriert vom Erfolg der Shelby Cobra schickte Ian Garrad, Verkaufsleiter der Rootes Group für die Westküste der USA, Anfang der 1960er Jahre die etwas zartbesaitete Alpine Serie II zu Carroll Shelby sowie ein weiteres Exemplar zu Ken Miles, einem ehemaligen Shelby-Mitarbeiter und Rennfahrer. Beide bauten einen V8 in den Bug des nicht einmal vier Meter langen und nur etwas mehr als eineinhalb Meter breiten Zweisitzers. Die Prototypen wurden nach England geschickt und gefielen Sunbeam-Chef Lord William Rootes derart gut, dass er postwendend ein neues Modell auflegte und Jensen Motors in Wolverhampton damit beauftragte, eine Serie zu fertigen. So wurden zwischen 1964 und 1967 immerhin fast 7.100 Exemplare gebaut.

Undercover-V8

Der kleine Tiger – der sozusagen die Muscle-Car-Variante der Alpine war, sich aber äußerlich nicht vom Vierzylindermodell unterschied – wirkte einfach zu harmlos für den durchschnittlichen Sportwagenfahrer. Wer nicht zu den Aufschneidern zählte und den Überraschungseffekt liebte, lag mit Sunbeam Tiger dagegen goldrichtig. Egal, ob 260er V8 mit 166 PS oder 289er-Mustang-V8 mit 4,7 Litern und 200 PS – allein das starten des Triebwerk war ein Spektakel, weil niemand ahnen konnte, das ein ausgewachsener Tiger unter diesem Schafspelz lauerte.

Verrückt nach „Harry“

Anfang der Sechzigerjahre wurden beim britischen Karosseriebauer Thomas Harrington nur eine Handvoll sogenannter Le Mans Coupés mit Fastback-Body gebaut. Neue Sicherheitsstandards und Rennsportambitionen waren der Hintergrund dieser Prototypen. Sämtliche Karosserien wurden mit Alpine-Chassis verheiratet – bis auf eine Ausnahme: "Harry". Diesen Spitznamen trägt das einzige Sunbeam Le Mans Coupé auf Tiger-Basis. Und genau dieses Unikat, unser Fotoauto, kommt Anfang nächsten Jahres bei RM Auctions in Arizona zur Versteigerung. Wir sind schon jetzt völlig verrückt nach Harry!

Fotos: Matt Jacques ©2015 Courtesy of RM Auctions

Diesen und weitere Sunbeam Tiger und Alpine stehen im Classic Driver Markt zum Verkauf.

Dieser Artikel ist Teil der Serie „Autos, die wir lieben“, in der wir Ihnen jeden Samstagmorgen unsere liebenswertesten Klassiker und Youngtimer präsentieren.