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Diese Münchener Klassiker inspirieren BMW-Designchef Karim Habib

BMW 328, 507, M1 – die großen Ikonen von BMW kennt jedes Kind. Gleichzeitig gibt es in der Geschichte der Münchner Marke viele außergewöhnliche Modelle, die heute fast vergessen sind. BMW-Designchef Karim Habib hat uns verraten, welche untypischen Entwürfe ihn besonders beeinflusst haben.

Als in den 1960er Jahren die Nischenstrategie entwickelt wurde – von günstig zu teuer, von sportlich zu luxuriös – war die Lücke von BMW als Hersteller von sportlich-hochpreisigen Automobilen ansatzweise nur von einer anderen Marke besetzt: Alfa Romeo. Der Bezug zum italienischen Automobilbau und Design hat sich sogar in der Marktentwicklung niedergeschlagen – nicht nur, weil München näher an Italien liegt als Wolfsburg oder Stuttgart, sondern weil Italien als Zielmarkt damals im Markenkern verankert war. „Bis heute kann man sagen, dass BMW die italienischste Marke aus Deutschland ist“, so Designchef Karim Habib.

BMW 2002 GT4 Coupé by Frua

„Eines meiner italienischen Highlights ist sicherlich dieser Entwurf von Pietro Frua aus dem Jahr 1969“, erklärt Karim Habib. „Die Silhouette mit dem sehr klaren Fastback und der markanten C-Säule, das war nicht typisch BMW. Fast wirkt das BMW 2002 GT4 Coupé wie ein früher Vorreiter unserer heutigen GT-Reihe. Ich finde es auch interessant, wie groß der Anteil an Glasflächen damals im Vergleich zur Karosserie war. Besonders elegant und italienisch geprägt scheint er übrigens aus der Dreiviertel-Frontansicht. Das Frua-Coupé passt perfekt zur Marke und zur Ära der späten 1960er, auch wenn es anders ist im Vergleich zu dem, was zu dieser Zeit in-house entstand.“

BMW 3200 CS Bertone

Ein weiterer italienischer Entwurf, der es dem Designer angetan hat, stammt von Bertone – der BMW 3200 CS. „Ich glaube nicht, dass der Wagen sonderlich bekannt ist, dabei war er prägend für die Marke – und einfach ein sehr gelungener, leichter und ausbalancierter Entwurf“, sagt Karim Habib und berichtet weiter: „Ich erinnere mich noch: Ich war erst seit ein paar Monaten bei BMW und hatte die Chance, den Wagen zu fahren und dachte mir – wie schön ist doch das Designerleben!“ Das Greenhouse findet Habib besonders elegant. „Wie viele Autos zu dieser Zeit hat er sehr dünne Säulen, aber auch die Linienführung und Überwölbung im Dach ist einfach stimmig.“ Zudem war der BMW 3200 CS der erste Wagen mit dem legendären Hofmeister-Knick. 

BMW 2002 Touring

Das Talent, eine Nische in der Nische und nicht nur sportliche, sondern auch praktische Autos zu bauen, ist den Ingenieuren bei BMW schon lange gegeben. Ein Beispiel ist der BMW 2002 Touring – übrigens das erste Modell, das den Namen Touring trug. „Das Design ist vielleicht etwas weniger elegant als beim dreitürigen 2002, aber dennoch ist es gelungen – und, nicht zu vergessen, ein Symbol für die Marke und ihren ausgeprägten innovativen Geist“, kommentiert Habib. „Heute würde man den 2002 Touring mit seinem Fastback-Heck wahrscheinlich als Lifestyle-Kombi bezeichnen.“

BMW 2000 CS

„Der BMW 2000 CS ist nicht unbedingt der schönste Entwurf in der Geschichte von BMW – das sage ich ganz offen. Und doch ist er in gewissem Sinne ein echtes  Gentleman’s Car. Erst neulich habe ich einen 2000 CS in München auf der Straße gesehen und ich muss sagen: Das Auto hat etwas, auch wenn ich nicht genau weiß, was es ist.“ Der Entwurf entstand damals aus dem unbedingten Willen, der Neuen Klasse ein ungewöhnliches und sportliches Coupé zur Seite zu stellen. „Der 3200 CS ist im Vergleich eleganter, sportlicher und entspricht mehr dem heutigen Charakter von BMW“, erklärt Habib, „aber manchmal entwickeln eben auch die Entwürfe eines Designers, die über’s Ziel hinausschießen, ihren ganz eigenen Charme.“ 

BMW 1600 GT

Der BMW 1600 GT ist das einzige Modell, das nach der Übernahme der Automobilmarke Glas aus Dingolfing im Jahr 1966 von BMW weiterentwickelt und mit dem blau-weißen Logo versehen wurde. Mit neuem Motor und neuem Fahrwerk sollte er die Marke prägen. „Ich finde spannend, wie klein das Coupé tatsächlich ist. Der Hofmeister-Knick und die runden Heckleuchten haben ganz klar BMW-Charakter, und dennoch wirkt der Wagen ein wenig skurril. Wie eine naive Vision einer sportlich geprägten Zukunft.“

Fotos: BMW Group Archiv

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