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Classic Car Service: Belgiens erste Adresse für Frame-Off-Restaurierungen

Restaurationsbetriebe, die sämtliche Arbeitsschritte in-house bewerkstelligen, sind selten. Doch es gibt sie, etwa im belgischen Antwerpen. Seit 1986 führt dort Noël De Block gemeinsam mit seiner Frau Daniella eine Institution für Frame-Off-Restaurierungen...

Mein Startkapital betrug umgerechnet 1.000 Euro. In meinem Bekanntenkreis hörte ich häufig nur: Das wird doch nichts.

Knapp 35 Minuten vom Flughafen Brüssel entfernt, im belgischen Wijnegem, zeugt eine moderne Industriehalle von Know-how in Sachen Classic Cars. Warum? Zunächst einmal nur, weil von der Hauptstraße aus betrachtet, ausgewählte Klassiker im Schaufenster prangen. Doch, was sich hinter dieser Ausstellung verbirgt, ist viel mehr als nur ein Verkaufsraum. Selfmademan Noël De Block hat sich hier mit Unterstützung seiner Frau einen Restaurierungsbetrieb aufgebaut, der sich mit den Werksbetrieben der Hersteller messen kann.

Von der Pike auf

„Als gelernter Mechaniker habe ich mich damals selbstständig gemacht“, erinnert sich Noël. „Mein Startkapital betrug umgerechnet 1.000 Euro. In meinem Bekanntenkreis hörte ich häufig nur: Das wird doch nichts. Lass es lieber. Doch: Der Laden lief. Ich hatte viel zu tun, machte ein paar gute Geschäfte und konnte innerhalb kurzer Zeit schon expandieren.“

Alles unter einem Dach

Heute, fast 30 Jahre später, gilt Classic Car Service als erste Belgiens erste Adresse für Frame-Off-Restaurierungen. Zu Noël kommen nicht nur private Sammler, sondern auch Händler, die ihre Klassiker hier restaurieren lassen. Ein Blick in die Werkstatthallen eröffnet uns bei unserem Besuch das ganze Spektrum. Während an einer Stelle gerade das frisch instandgesetzte Zwölfzylinder-Herz einer britischen Sportwagenlegende transplantiert wird, strahlt an anderer Stelle ein zärtlich aufbereitetes, beigefarbenes Lederinterieur eines Ferrari 512 BB. Für aufwändige Lederarbeiten beschäftigt Noël einen Sattler, der in einem separaten Bereich an der vermutlich langlebigsten Maschine im gesamten Betrieb schneidert.

Auf eine der zahlreichen Hebebühnen steht ein komplett restaurierter Ferrari 250 GTE. Die Antriebseinheit wurde bereits montiert, gerade wird die Elektrik verlegt. Das alles hat das für die Lackierung vorbereitete Dino-Chassis in der Karosserieabteilung noch vor sich. Noël widmet sich übrigens nicht bloß einer bestimmten Marke, auch wenn die Vielzahl an Ferrari den Anschein machen könnte. „Wir restaurieren alle Klassiker“, sagt Noël. „Ich liebe die Herausforderung, die jedes Auto mit sich bringt.“

Zeit für gute Gespräche

Abschließend zeigt Noël uns noch seine Großraum-Herberge für Kundenautos. Unser Blick fällt prompt auf einen 924S, der so gar nicht ins Bild der schönen Klassiker passen mag. Doch der Schein trügt: Der Besitzer des Porsche hat den Wagen direkt nach dem Kauf mit Karosseriewachs quasi mumifizieren lassen. Seither ruht das konservierte Investment und wartet auf einen positiven Trend am Markt für Frontmotor-Porsche. Dass Kunden ihre Klassiker Noël anvertrauen, liegt aber nicht nur an seinem Know-how oder dem großen Platzangebot von Classic Car Service. Mutter Daniella und Tochter Jessy De Block sorgen dafür, dass im Familienbetrieb nicht nur geschraubt und gehämmert wird, sondern auch, in entspannter Atmosphäre, gute Gespräche geführt werden können.

Fotos: Jan Richter

Automobile, die bei Classic Car Service zum Verkauf stehen, finden Sie im Classic Driver Markt.