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Am Set von „Grand Prix“: Boxenstop mit Françoise Hardy

1966 filmte John Frankenheimer in Europa seinen rasanten Formel-1-Epos „Grand Prix“. Mit am Set: Zahlreiche Rennfahrer-Legenden – und eine junge Chanson-Sängerin namens Françoise Hardy.

Mit James Garner, Eva Marie Saint, Yves Montand, Brian Bedford, Antonio Sabàto und Toshiro Mifune hatte John Frankenheimer eine beeindruckende internationale Besetzung zusammengestellt. Der eigentliche Grund für den Erfolg von „Grand Prix“ – er gehörte 1966 zu den zehn erfolgreichsten Filmen des Jahres und wurde mit drei Oscars ausgezeichnet – waren jedoch die rasanten Rennszenen, für die niemand geringeres als Phil Hill verantwortlich war: Im Laufe der Saison 1966 war der Formel-1-Weltmeister immer wieder mit Onboard-Kameras gestartet und hatte beeindruckendes Material mitgebracht. Zudem steuerte er auch den Ford GT40, aus dem die weiteren Rennszenen gefilmt wurden. Aber auch andere bekannte Rennfahrer ließen sich am Set blicken, auf der Liste der Gastauftritte finden sich unter anderem Graham Hill, Juan Manuel Fangio, Jim Clark, Jochen Rindt und Jack Brabham. 

Schnelle Autos, melancholische Blicke

Trotz dieses Aufgebots der Motorsport-Haudegen hatten viele Kinogänger noch einen anderen Grund, sich ein Ticket für „Grand Prix“ zu kaufen: Die Rolle der Fahrerfreundin Lisa hatte die 21-jährige Chanson-Sängerin und Schauspielerin Françoise Hardy übernommen, der in den 1960er Jahren halb Europa zu Füßen lag. Mit melancholisch-verklärtem Blick, sanftem Lächeln und chronischem Lampenfieber hatte sie bereits Mick Jagger und David Bowie verzaubert. Und auch am französischen Set von „Grand Prix“, wo sie mit dem Helm ihres Schauspielkollegen James Garner und am Steuer eines Renn-Ferrari posierte,  zog sie die Crew mit ihrem unschuldigen Charme in ihren Bann. Dabei mochte es Françoise Hardy eigentlich nicht, im Mittelpunkt zu stehen. Entsprechend verloren dreinblickend thront sie auch bei der Parade zum US-Start von „Grand Prix“ in New York über dem rollenden Marketing-Arrangement – ein seltsames Bild.

Vom Grand Prix zur Stilikone

Für Hardy war es übrigens nicht die erste Grand-Prix-Teilnahme: 1963 war sie beim „Grand Prix d’Eurovision de la Chanson“ in London für Monaco gestartet – und hatte mit dem Lied „L’amour s’en va“ den fünften Platz belegt. Ab den 1970er Jahren trat Françoise Hardy nur noch selten vor Publikum auf, dafür wurde sie durch ihre Mode-Fotostrecken für Dior und Yves Saint Laurent zur großen französischen Stil-Ikone.