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Never built: Los Angeles

Die Megacity an der Westküste ist grün, benutzerfreundlich und hat ein riesiges U-Bahnnetz. So jedenfalls hatten sich das Stararchitekten und Stadtplaner einmal vorgestellt. Eine Ausstellung in L.A. zeigt hinreißende Träume, die (noch) nicht verwirklicht wurden.

Die US-Metropole hätte international eine Vorreiterrolle übernehmen können.

Auch Hardcore-Fans von Los Angeles geben zu, dass die Millionenstadt unter Palmen städtebaulich zu Wünschen lässt. Kein eigentlicher urbaner Kern, eine Betonwüste, die sich wie ein Krake an der Pazifikküste und in den Canyons festgebissen hat. Wer kein Auto besitzt, kommt nicht weit, denn Alternativen zu den mehrspurigen Freeways gibt es kaum. Dabei hätte die US-Metropole sogar international eine Vorreiterrolle übernehmen können. Das Architektur- und Designmuseum der Stadt zeigt jetzt unter dem provokanten Titel „Never Built: Los Angeles” Pläne, Modelle und Skizzen von klugen und spektakulären Projekten, die nie verwirklicht wurden, sei es, weil sich die Stadt sperrte oder örtliche Interessen intervenierten (klingt vertraut). 

Grüne Lungen, überdachte Oasen, bepflanzte Wolkenkratzer

Das Büro von Olmsted and Bartholomew beispielsweise wollte schon 1930 riesige grüne Lungen für die smoggeplagte City anlegen, der legendäre Frank Lloyd Wright schuf nicht nur das Guggenheim Museum in New York, er wollte auch mit der Doheny Ranch ungewöhnliche Häuser- und Appartmentzeilen schaffen, um die faden Vororte der Riesenstadt zu beleben. Pereira und Luckman hatten 1952 die Vision eines gewaltig überdachten und mit grünen Oasen lockenden Flughafens. John Lautner plante in den 60er Jahren für Alto Capistrano Wohnblocks im Space-Age-Look. Jean Nouvel entwicklete 2008 die Idee, mit Green Blade einen über und über mit Pflanzen bewachsenen Wolkenkratzer zu errichten. 

Immer wieder hatten Stadtplaner auch vor, mehr erschwinglichen und attraktiv gestalteten Wohnraum zu schaffen und ein bisschen Ordnung in das tägliche Chaos und die Zersiedelung der Filmstadt zu bringen. Selbst der Ruf als Autostadt schlechthin wurde in Frage gestellt, mit einem - nicht realisierten - Projekt, dass den gestressten Pendlern ein über 100 Kilometer grosses U-Bahnnetz bereitgestellt hätte. Aber vielleicht wird durch die Ausstellung aus dem „Never” doch noch ein „Maybe”.

Die Ausstellung "Never Built: Los Angeles" ist noch bis zum 29. September 2013 im A +D Architecture and Design Museum Los Angeles zu sehen. Weitere Informationen unter www.aplusd.org.