• Baujahr 
    1986
  • Automobiltyp 
    Coupé
  • Losnummer 
    16
  • Referenznummer 
    unique_id_16
  • Lenkung 
    Lenkung links
  • Zustand 
    Gebraucht
  • Standort
    Österreich
  • Außenfarbe 
    Schwarz

Beschreibung

In Österreich ausgeliefert
Als Neuwagen von Koenig umgebaut
Stärkste 300 PS-Motorisierung ohne Kat
Relikt aus den wilden 80ern
Absolute Rarität

Willy König, Jahrgang 1938, hatte es bereits in jungen Jahren zum gemachten Mann geschafft. Seine erfolgreiche Verleger-Tätigkeit erlaubte dem Münchner sich ein Hobby anzulachen, für das es schon damals das nötige Kleingeld brauchte, die Rennfahrerei. Einen seiner ersten Rennwagen, einen Cooper Formel Junior, kaufte er 1961 von Wolfgang Graf Berghe von Trips, sein ganzes Talent zeigte er indes auf einem gebrauchten Ferrari 250 GT SWB im Jahr darauf, als er unter dem Pseudonym Robert Frank die Deutsche Bergmeisterschaft gewann. Das bescherte ihm eine Einladung von Enzo Ferrari nach Maranello und gab den Anstoß zu seiner langjährigen Verbundenheit mit der Marke, die ihn vor allem beruflich begleiten würde.

Nachdem er Mitte der 1960er das Rennfahren hinten anstellte um sich wieder mehr seinen Geschäften zu widmen, feierte er 1968 auf einem Ferrari 275 ein höchst erfolgreiches Comeback am Berg. Ein Ferrari war es auch, der 1974 die Initialzündung zu einer neuen Geschäftsidee gab. König war einer der ersten, der in Deutschland das neue 365 GT4 Berlinetta Boxer MittelMotor-Modell bekam, war aber so enttäuscht davon, dass er selbst Hand anlegte und den Ferrari so lange modifizierte, bis er seinen Ansprüchen genügte. Klassisches Tuning, Sport-Auspuffanlagen, Spoiler und breite Reifen unter brachialen Verbreiterungen waren dabei das Mittel zum Zweck. Es sollte nicht lange dauern, bis andere Besitzer ihn baten das Kunststück auch mit ihren Autos zu wiederholen.

1977 war daraus ein florierendes Unternehmen entstanden, Koenig Specials - mit ausgeschriebenem Umlaut, um eine Verwechslung mit Sportwagenimporteur Auto König zu vermeiden - und Willy König verabschiedete sich aus dem Verlagsgeschäft. In der Münchner Schellingstraße verkaufte und verbaute Koenig Fiberglas-Breitbau-Kits für die Berlinetta Boxer an zahlungswilliges Klientel. Anfang der 1980er platzte die Firma an der alten Adresse schon aus allen Nähten und ein neuer größerer Standort in der Mittererstraße wurde bezogen.

Die 1980er zogen mit einer brummenden Wirtschaft und einem ausgeprägten Hang zum Individualismus ins Land und Koenigs Kreationen trafen den Zeitgeist punktgenau. Die Angebotspalette wurde auf Ferrari 308, diverse Mercedes-Modelle und den 6er BMW ausgedehnt und mit dem Tiroler Franz Albert und Vittorio Strosek fand er zwei gleichgesinnte Mitstreiter. Die Kreationen wurden immer wilder und ab 1983 bot man erstmals Turbolader zum Nachrüsten an, die bis zu 650 PS aus den Ferrari Zwölfzylindern holten.

1985 präsentierte Koenig Specials auf der IAA in Frankfurt seine Interpretation von Ferraris neuem Testarossa und sorgte damit vor Weltpublikum für Aufsehen. Verrückte 710 PS holte er aus dem nicht mehr wieder zu erkennenden Testarossa, 320 mehr als der Motor in Serie hatte. Enzo Ferrari beäugte das wilde Treiben immer kritischer und letztlich kam es zum Bruch zwischen Willy König und dem Commendatore. Koenig Specials war es unter Androhung juristischer Konsequenzen nicht mehr gestattet Ferrari-Embleme auf seine Kreationen zu montieren. Willy König kümmerte das wenig und er verging sich auch weiterhin an F40, F50 und Co.

Mit einsetzendem wirtschaftlichen Abschwung gingen auch die goldenen Zeiten in München zu Ende. Die bunten 1980er waren mit einem Schlag vorbei und gleichzeitig boten vor allem bei Mercedes und BMW die hauseigenen Tuner von AMG und M-Motorsport werkseitige Alternativen, während Koenigs Kreationen in zweiter und dritter Hand oftmals ins zweifelhafte Milieu abrutschten. Drei Jahrzehnte sollten vergehen, bis sie nun allmählich wieder entdeckt werden. Die wenigen Exemplare, die überlebt haben, werden mehr und mehr zu lässigen Zeitzeugen, anstatt dass sie milde belächelt werden. Und das zurecht, denn so einzigartig wie die Zeit aus der sie stammen, sind sie selbst. Und eine solche Zeit wird nie mehr wieder kommen.

Dieser Mercedes 560 SEC wurde in der zweiten Jahreshälfte 1986 bei Koenig Specials umgebaut und am 5. November dann in der Steiermark zugelassen. Das Topmodell aus Untertürkheim, das noch mit ungefilterten 300 PS aufwarten kann, hatte den vollen Breitbau-Bodykit bekommen und einige Modifikation im Innenraum, wie etwa einen Kühlschrank in der Mittelkonsole. Absolut faszinierend sind etwa die BBS-Kreuzspeichen-Felgen, auf die vorne Reifen im Format 285/40 VR15 und hinten gar 345/35 VR15 montiert sind. Anstelle alle Umbauten in die OriginalPapiere einzutragen, wurde Ende 1986 gleich eine neue Einzelgenehmigung ausgestellt. Schon 1997 kam der Koenig SEC zu seinem Besitzer, der ihn Zeit seines Lebens behalten würde. Ein Bekannter nahm sich nach dessen Ableben des Mercedes an und brachte ihn mechanisch wieder in Ordnung. Ein Video von unten zeigt, dass vieles am Fahrwerk und an der Lenkung überholt wurde, wo die gewaltige Bereifung unweigerlich ihren Tribut verlangt hatte. Was noch bleibt ist die Kosmetik an der ausladenden Karosse, um die sich aber nun der nächste Besitzer:in kümmern darf. Verdient hat es sich diese individuelles wie seltene Stück Automobilgeschichte allemal!

Chassis: WDB126045-1A-274100
Motor: 117968-12-015497
Papiere: Österreichische Einzelgenehmigung


Dorotheum Auktion
Dorotheergasse 17
1010 Vienna
Österreich
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Titel 
Herr
Vorname 
J. Michael
Nachname 
Dolezal-Pokorny

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