Die Lebensgeschichte von Zino Davidoff ist eine Biographie ohne Brüche. Vom ersten bis zum letzten Tag steht sie konsequent im Zeichen seines Mottos: „The Good Life“. Im März 2006 jährte sich zum 100. Mal der Geburtstag von Zino Davidoff.
Als Zino Davidoff am 11. März 1906 in der ukrainischen Stadt Kiew geboren wird, atmet er als erstes den Duft des orientalischen Tabaks, aus dem sein Vater Henri in der elterlichen Wohnung trotz Verbots heimlich Zigaretten für Freunde und Bekannte dreht. Im Alter von fünf Jahren flieht Zino mit seiner Familie vor den Pogromen im zaristischen Russland. Nach einer abenteuerlichen Flucht erreichen die Davidoffs 1911 Genf. Dort eröffnet sein Vater am Place des Philosophes eine Zigarettenboutique, die rasch zu einem beliebten Treffpunkt verbannter Zarenfeinde wird. Einer davon bleibt dem Jungen in Erinnerung, weil er seine Zigaretten nicht bezahlte und sein Vater das Geld dafür nicht einzufordern wagte. Es war Wladimir Illjitsch Uljanow, der später als Lenin Geschichte schreiben wird.
Nach der Matura zieht es Zino in die Welt hinaus. Mittellos, nur mit einem Smoking ausgerüstet schifft er sich nach Südamerika ein. Kurz nach der Ankunft in Argentinien wird dem Staatenlosen sein Völkerbunds-Pass gestohlen. Die lokalen Behörden, denen dieses Dokument unbekannt ist, halten den gewandt auftretenden Davidoff für einen Diplomaten und stellen ihm deshalb anstandslos neue Papiere aus. So kommt Zino zu seiner argentinischen Staatsbürgerschaft, der später auch noch die schweizerische folgen wird.
Von 1925 an arbeitet Zino auf Tabakplantagen und in Zigarrenmanufakturen in Argentinien, Brasilien und Kuba, wo seine große Liebe für Tabak geweckt wird. Als er 1930 nach Genf zurückkehrt, erweitert er unverzüglich das väterliche Geschäft um eine Zigarrenabteilung. Davidoffs Tabakgeschäft macht sich in den folgenden Jahren hauptsächlich durch den Import kubanischer Zigarren einen Namen. Ins selbe Jahr fällt auch Zinos Heirat mit der Tochter eines Freundes der Familie, die ihm später eine Tochter schenkt.
Nach dem 2. Weltkrieg kommt ihm die Idee, ausgesuchte Zigarren nach den Grand Cru-Weinen des Bordelais zu benennen. So entstand die erste eigene Linie mit den legendär gewordenen G.C.-Bezeichnungen: Château Haut-Brion und Château Lafite, um nur zwei zu nennen. Im Jahr 1970 folgten die berühmten Serien Davidoff Nr. 1, Davidoff Nr. 2 und Ambasadrice. Im selben Jahr sichert Zino Davidoff seine Nachfolge und verkauft sein Geschäft an das traditionsreiche Familienunternehmen Oettinger aus Basel. Dessen Chef und Freund, Dr. Ernst Schneider, arbeitet weiter eng mit Zino zusammen und macht den charismatischen Patron zum Botschafter der Marke Davidoff. Anfang der 90er-Jahre entscheiden sich die beiden Freunde nach der Evaluation verschiedener Tabakanbaugebiete für die Dominikanische Republik. Die neue Generation der Davidoff Zigarren ist geboren.
Am 14. Januar 1994 stirbt Zino Davidoff mit 88 Jahren in Genf und wird auf dem dortigen jüdischen Friedhof bestattet. Zino Davidoff hat sein Ziel, das Leben durch Genuss zu bereichern, nie aus den Augen verloren. Auch als erfolgreicher Geschäftsmann ist er sich und seinen Grundsätzen treu geblieben. Er hat an das Original geglaubt und an den Genuss. Nichts bringt diese lebenslange Einstellung besser zum Ausdruck als sein Credo: „Essen Sie weniger, aber nur das Beste! Trinken Sie weniger, aber nur das Beste! Rauchen Sie weniger, aber Davidoff!“
Text: J. Philip Rathgen / Davidoff
Fotos: Oetinger Imex AG