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Zeit mit Brunner: Uhren mit Tiefgang


Was zeichnet eigentlich eine richtige Taucheruhr aus? Welche sind die schönsten Modelle? Classic Driver Uhren-Spezialist Gisbert L. Brunner gibt Antworten in unserem Taucheruhren-Sommer-Spezial.

Wenn es um professionelle Taucheruhren geht, sagen Fakten mehr als blumige Worte. Unmissverständlich nachzulesen sind diese in den internationalen Normen der Schweizer Uhrenindustrie (NIHS) sowie der Deutschen Industrie Norm (DIN). Sofern Armbanduhren widerstandsfähig sind gegen Schweiß, Spritzwasser, Regen und mindestens 30 Minuten in einem Meter Wassertiefe aushalten, dürfen sie sich laut DIN 8310 „wasserdicht“ nennen. Begrifflichkeiten wie „30 m“, „3 atm“ oder „3 bar“ finden sich auf vielen Uhren, jedoch in keinem offiziellen Regelwerk. Sie besagen nur, dass eine entsprechende Druckprüfung vorgenommen wurde. Die wirkliche Unterwasserwelt beginnt freilich erst bei Wasserdichtigkeit bis 100 Meter. Aber auch dieser Wert sagt nur sehr wenig über die tatsächliche Widerstandsfähigkeit aus. Denn eigenartigerweise ist hoher Druck beim Tauchen in großer Wassertiefe weniger problematisch, als das Schnorcheln direkt unter der Wasseroberfläche. Der Grund: Wasserdruck presst die Gehäuseteile samt den dazwischen positionierten Dichtungsringen zusammen. Und das ist eher vorteilhaft.

Desweiteren verlangen die Normvorschriften eine Vorrichtung zur individuellen Vorwahl einer Tauchzeit. In der Regel ist dies eine nur einseitig drehbare Lünette, welche die verbleibende Zeit unter Wasser verkürzt, niemals jedoch verlängert. Auch die Ablesbarkeit der Uhrzeit, der vorgewählten Tauchzeit sowie der Funktionskontrolle hat eindeutigen Kriterien zu entsprechen. Alles muss aus 25 Zentimetern Entfernung zweifelsfrei und auf einen Blick wahrnehmbar sein. Professionelle Instrumente dieser Art weisen übrigens eine Wasserdichtigkeit bis 200 Meter auf. Weil Fabrikangaben immer nur Momentaufnahmen sind und äußere Einflüsse den Grad der Wasserdichtigkeit negativ beeinflussen können, bedürfen Taucheruhren zwingend jährlicher Kontrolle.

Wir präsentieren Ihnen die neuesten Taucheruhren des Jahres 2010.

Audemars Piguet Royal Oak Offshore Diver

Zum Wempe-Jubiläum kreierte Audemars Piguet die erste Royal Oak mit Taucheruhren-Features. In limitierter Edition, versteht sich. Nun bietet die Manufaktur die markante Edelstahl-Royal-Oak-Offshore-Diver mit innen liegendem und per Krone bei der 10 verstellbarem Tauchzeit-Drehring, 30 atm. Wasserdichte und dem eigenen Automatikkaliber 3120 in modifizierter Ausführung ohne mengenmäßige Beschränkung an. Besonderes Merkmal ist ein Magnetfeldschutz für das Uhrwerk.

www.audemarspiguet.com
Blancpain Fifty Fathoms

Die Fifty Fathoms von Blancpain debütierte 1953, war bis zu 100 Meter wasserdicht und besaß erstmals eine unidirektional verstellbare Drehlünette. Die aktuellste Version taucht ab in Tiefen bis zu 300 Meter. Im Inneren des Stahlgehäuses tickt das Automatikkaliber 66BF8 von Frédéric Piguet. Neben einem Flyback-Chronographen wartet die Uhr mit einem Mondphasen-Kalendarium auf, dessen Korrektoren sich unter den Bandanstößen verbergen.

www.blancpain.com
Chanel J 12 Marine

Über die Linie J12 von Chanel muss man nicht viele Worte verlieren. Neueste Variante ist die als Taucheruhr ausgeführte Marine mit schwarzem, 42 Millimeter großem Keramikgehäuse und einem Boden aus Edelstahl. Das Armband besteht aus Kautschuk. Die Wasserdichtigkeit reicht bis 300 Meter unter den Meeresspiegel. Stunden, Minuten, Sekunden und Datum zeigt eine Eta-Automatik an. Und die einseitig drehbare Lünette trägt das chaneltypische kratzfeste Keramik-Inlay.

www.chanel.com
Corum Admiral’s Cup Deep Hull 48

Nur 500 Exemplare wird Corum von der Admiral’s Cup Deep Hull 48 mit Automatik-Chronograph fertigen. Die 48 mm Titanschale mit Drehlünette ist auf 1.000 Meter Tauchtiefe ausgelegt und mit einem Heliumventil ausgestattet. Die im Inneren verbaute Mechanik stammt von der Eta und basiert auf dem Automatikkaliber 7750, das von seinen Chronographenteilen befreit wurde. Die kleine Sekunde rotiert daher bei der 9, bei der 3 ist eine Day-Date-Indikation verbaut.

www.corum.ch
IWC Aquatimer Deep Two

Wer angesichts der globalen Finanzsituation einfach mal abtauchen will, sollte sich die Aquatimer Deep Two von IWC einmal näher betrachten. Der stählerne Bolide besitzt neben dem Automatikwerk Eta 2892-A2 zum präzisen Bewahren der kostbaren Zeit, auch einen völlig neu entwickelten, der Firmenphilosophie entsprechend mechanisch arbeitenden Tiefenmesser mit Schleppzeiger. Seine Anzeige funktioniert bis zu 50 Meter unter den Meeresspiegel. Die Schale selbst widersteht Drücken bis zwölf bar.

www.iwc.com
Jaeger-LeCoultre Master Compressor Diving Navy Seals

Aus einer Kooperation mit einer US-Eliteeinheit gehen bei Jaeger-LeCoultre Taucheruhren der Kollektion Master Compressor Diving Navy Seals hervor. Auffälligstes Merkmal des Diving Alarm-Models ist ein Grad-5-Titan-Gehäuse, welches durch 44 mm Durchmesser und 300 m Wasserdichtigkeit überzeugt. Im Gehäuse tickt das Manufakturkaliber 956 mit schmierungsfreiem Keramikkugellager und einer Alarmfunktion, welche schon die Memovox Deep Sea von 1959 besaß.

www.jaeger-lecoultre.com
Omega Ploprof

Die Seamaster Ploprof von Omega ist in ihrer Art einmalig und in Weiß am Handgelenk beim besten Willen nicht zu übersehen. Das 55 x 48 mm große, bis 1.200 m wasserdichte Stahlgehäuse verfügt über eine beidseitig drehbare Lünette, welche jedoch in ihrer jeweiligen Position sicher arretiert werden kann. Für die Darstellung der unter Wasser besonders kostbaren Zeit, ist das exklusive Automatikkaliber mit Koaxial-Hemmung und Zeitzonen-Dispositiv zuständig.

www.omegawatches.com
Oris Col Moschin

Mitglieder der italienischen Armee-Sondereinheit Col Moschin haben die gleichnamige Oris Armbanduhr getestet. Ihr Titangehäuse mit Tungsten-Lünette, Kronenschutz und grauer DLC-Beschichtung zeichnet sich durch Wasserdichtigkeit bis 1.000 Meter und amagnetische Eigenschaften aus. Das patentierte Rotation Safety System verhindert ein ungewolltes Verstellen der Taucherlünette. Zur Anzeige von Zeit und Gangreserve kommt das Automatikkaliber Eta 2897 zum Einsatz.

www.oris.com
Porsche Design P'6780

Die P'6780 von Porsche Design schützt, was unter Wasser unbedingt geschützt werden muss: die Eta-Automatik mit Datumanzeige, das Leuchtzifferblatt und die wuchtigen Zeiger. Bis zu 1.000 Meter Wassersäule kann der Uhr nichts passieren. Der Werkscontainer besteht aus Edelstahl. Zum Bedienen von Krone und Drehlünette klappen ihn Taucher im Titan-Rahmen nach oben. Hinterher sichert der patentierte Mechanismus die eingestellten Werte unverrückbar. Sowohl über als auch unter dem Wasser.

www.porschedesign.com
Richard Mille RM 028

Das 47-mm-Titangehäuse der RM 028 von Richard Mille besitzt einseitig drehbare Tauchzeit-Lünette, verschraubte Krone und widersteht dem nassen Element bis 30 Atm. Das Ebauche des Automatikwerks RMAS7 mit schwarz beschichteten Titanteilen stammt von Vaucher. Je nach Aktivität des Besitzers lassen sich zwei Arme so verstellen, dass die einseitig wirkende Schwungmasse mehr oder weniger Drehmoment erzeugt. Die Gangautonomie liegt nach Vollaufzug bei satten 55 Stunden.

www.richard-mille.com
Rolex Submariner

Die Mutter aller professionellen Taucheruhren heißt Submariner und stammt von Rolex. 1953 bewies sie ihre Zuverlässigkeit während 132 Tauchversuchen zwischen 12 und 60 Metern Wassertiefe. 2010 besticht die 40 mm große Edelstahl-Referenz 116610 LV / 97200 mit grünem Cerachrom-Lünetten-Inlay, Platin-Skalierung, goldgrünem Zifferblatt, sowie Chromalight-Beschichtung der Indexe und Zeiger. Tragekomfort bietet die längenverstellbare Glidelock-Schließe des Oyster-Armbands. Das tickende Automatik-Innenleben 3135 läuft selbsverständlich chronometergenau.

www.rolex.com

Text: Gisbert L. Brunner
Fotos: Hersteller

Gisbert L. Brunner beschäftigt sich seit 1964 mit Armbanduhren, Pendeluhren und Präzisionszeitmessern. Während der Quarzkrise in den 1970er Jahren wächst die Liebe zu den anscheinend aussterbenden mechanischen Armbanduhren. Ein leidenschaftliches Sammelhobby führt ab den 1980er Jahren zu zahlreichen Artikeln und Büchern über dieses Metier.


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