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Magazin

Zeit mit Brunner: Uhren für den Herbst


Rechtzeitig zur dunklen Jahreszeit empfiehlt Classic Driver Uhrenexperte Gisbert L. Brunner fünf strahlende Zeitmesser, die Licht ins Dunkle bringen. Von einer rasanten F1-Uhr bis zum Uhrenklassiker für Vater und Sohn ist einiges Sehenswertes dabei.

Das Jahresende rückt mit großen Schritten näher und der Schaffende darf sich Fragen, womit er sich für fleißiges Arbeiten belohnen soll. Bei den Damen sorgt erfahrungsgemäß edles Geschmeide für Entzücken. Männern können mit glitzerndem Schmuck meist weniger anfangen. Ganz anders verhält es sich mit der Armbanduhr. Für die Herren ist eine Uhr heute weitaus mehr als nur ein funktionales Instrument zum Ablesen der Zeit. Sie symbolisiert Status auch überall dort, wo das heiß geliebte Auto leider draußen bleiben muss – in der Bar, dem Theater oder im Restaurant. Warum also am Ende des Jahres nicht auch an das linke (oder rechte) Handgelenk denken, dem eine liebenswert tickende Zierde aktueller Provenienz überaus gut täte.

Chronoswiss Timemaster GMT

Chronoswiss-Inhaber Gerd-Rüdiger Lang dürfte fast jedem historischen Automobilenthusiasten bekannt sein. Seine Sammlung historischer Jaguar ist bemerkenswert. Bei der Gestaltung seiner Zeitmesser geht der gelernte Uhrmacher ebenso akribisch ans Werk wie bei der Pflege seiner Raubkatzen. Neuestes Resultat handwerklichen Schaffens, welches fernöstlichen Zutaten glatt die kalte Schulter weist, ist der kosmopolitisch angehauchte Chronograph Timemaster GMT. Das natürlich rein mechanisch arbeitende Instrument indiziert im Volant und auf Reisen zwei verschiedene Zonenzeiten: eine für zu Hause und die andere für die Ferne. Markante Zeiger und eine Lünette mit 24-Stunden-Teilung machen das Ablesen selbst bei Nachtfahrten zum Kinderspiel. Nach der Devise „black is beautiful“ gibt es das Stahlgehäuse mit einer ultraharten DLC, also Diamond-Like Carbon–Beschichtung. Sicheren Halt am Handgelenk gewährleistet ein neuartiges Kautschuk-Armband.

www.chronoswiss.de
Frédérique Constant Junior

1988 gegründet, zählt Frédérique Constant zu den jungen Uhrenmarken. Ungeachtet dessen ist das Familienunternehmen ausgesprochen erfolgreich. Und eine waschechte Manufaktur dazu. Per annum entstehen rund 100.000 Armbanduhren. Darunter befinden sich ca. 2.500 mit eigenem Manufakturkaliber. Ein solches dürfen weder der Käufer noch der damit bedachte Junior bei der neuen Junior-Linie erwarten. Die Einsteigerlinie ist weit davon entfernt, exklusive Mechanik für den Nachwuchs zu propagieren, sondern gleichermaßen Bezahlbares wie Robustes und Zuverlässiges. Und da führt am bewährten Eta 2824-A2 mit Selbstaufzug fast kein Weg vorbei. Die Philosophie hinter diesem Zeitmesser: Der Nachwuchs soll nicht warten müssen, bis er sich eines Tages am väterlichen Erbe erfreuen kann, sondern sofort genießen können. Das Gehäuse mit Sichtboden misst 38 mm und lässt sich durch eine Gravur sogar individualisieren.

www.frederique-constant.com
Glashütte Original Senator Platin und Marine Chrono

Wer in den Genuss der besonderen Senator Chrono-Kollektion kommen möchte, sollte sich extrem beeilen. Glashütte Original fertig davon lediglich 13 Exemplare. Der Grund liegt nicht an einer Verknappungsstrategie, sondern viel mehr an der natürlichen Verfügbarkeit des originalen Schiffschronometers. Denn neben der Platin-Armbanduhr vom Typ Senator Chronometer umfasst das noble Set auch noch einen seltenen Glashütte-Schiffschronometer. Dieser Typus Zeitmesser mit kardanisch aufgehängtem Gehäuse wurde bis 1978 in Sachsen gefertigt. Ab dann fielen diese außerordentlichen Zeitmesser der Quarz-Revolution zum Oper. Dreizehn dieser Chronographen tauchten 2008 während Umbauarbeiten in einem Schrank aus der Versenkung wieder auf. Weil der Zahn der Zeit an ihnen genagt hatte, unterzogen kundige Uhrmacher einer gründlichen Restaurierung und optischen Veredelung. Die dreizehn Glücklichen bekommen das Paar in einer Schatulle aus massivem Eichenholz, sie können ihre Armbanduhr dann in regelmäßigen Abständen nach dem präzisen Marinechronometer stellen.

www.glashuette-original.com
Hublot King Power F1 Monza

Dass die Formel-1-Boliden Spitzentechnologie in jeder Hinsicht verkörpern, steht außer Frage. Gekonnte Wahl und Verarbeitung modernster Materialien sind entscheidende Determinanten für die Performance der kraftstrotzenden Rennwagen. Kein Wunder also, dass Hublot, die Uhrenmarke, welche außergewöhnliche Material-Fusion zu ihren Maximen erklärt hat, die offizielle Formel-1-Armbanduhr fertigt. Ganz genau handelt es sich um einen augenfälligen Chronographen im widerstandsfähigen „King Power“-Gehäuse, welches dem nassen Element bis zehn Atm. widersteht. Für den Glasrand der opulenten Schale verwendet Hublot Keramik und Zirkonium. Aus letztgenanntem Werkstoff besteht auch der Boden. Für die übrigen Gehäuseteile kommen Kevlar, Titan, Kautschuk und Saphirglas zur Anwendung. Zusammen bieten sie dem Automatikkaliber HUB 4100 Schutz in nahezu allen Lebenslagen.

www.hublot.com
Zenith Academy Christophe Colomb

Wer Spaß hat an absolut außergewöhnlicher Mechanik und dazu das nötige Kleingeld besitzt, sollte sich die Academy Christophe Colomb von Zenith näher anschauen. Im Prinzip funktioniert sie wie ein traditioneller Marinechronometer. Das Schwing- und Hemmungssystem ist kardanisch aufgehängt, arbeitet folglich stets in der Waagerechten und ist auf diese Weise vor den negativen Einflüssen der Erdanziehungskraft geschützt. Dass dieser technische Kunstgriff in handgelenksgerechten Dimensionen seinen Tribut fordert, versteht sich von selbst. Allein der gyroskopische Käfig der Academy Christophe Colomb besteht aus 175 mechanischen Komponenten. Für das gesamte Handaufzugskaliber 8804 kommen rund weitere Einhundert hinzu. Auch bei der Optik dieser Gold-Armbanduhr mussten die Gestalter Zugeständnisse machen. Zwei gläserne „Bubbles“, eine vorn und eine hinten, bieten dem kardanischen Drehkörper Schutz und für seine Bewegungen das nötige Quantum Platz.

www.zenith-watches.com

Text: Gisbert L. Brunner
Fotos: Hersteller


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