Auch Volkswagen setzt sich für den Artenschutz im hauseigenen Oberklasserevier ein und pflegt den betagten VW Phaeton mit neuer Technik und aktualisiertem Design. Auf geballtes Kaufinteresse hofft man aktuell am Volkswagenstand auf der Auto China in Peking.
Fast zeitgleich mit Maybach unterstreicht nun auch Volkswagen, dass man weiterhin am Flaggschiff Phaeton festhalten werde. Und wie könnte man diese Nachricht cleverer übermitteln, als mit der Premiere eines Facelift-Modells im fernen Peking – weit weg vom kritischen Heimatpublikum. Da könnte man glatt Futterneid bekommen und direkt das Scheckbuch zücken, um die VW-Limousine möglichst schnell zu Gesicht zu bekommen. Immerhin erfreute sich der Phaeton – zuletzt im Jahr 2008 – auch hierzulande steigender Absatzzahlen, wenngleich der Wertverlust der Limousine stets vergleichsweise hoch blieb. Mit dem aktuellen Facelift – übrigens die mittlerweile dritte Modellpflege seit Einführung im Jahr 2002 – will sich Volkswagen nun ein schönes Stück vom Kuchen des wachsenden fernöstlichen Marktes sichern.
Im üblichen Turnus einer Oberklasse-Limousine wäre nach rund acht Jahren Amtszeit eigentlich ein komplett neues Modell an der Reihe. Volkswagen versucht es mit einem Rundumfacelift, das der neuen „Design-DNA“ – entwickelt unter der Leitung von Designchef Walter de Silva – folgt. Dem Betrachter rückt vor allem die neue Frontpartie ins Visier: Die neuen Bi-Xenonscheinwerfer mit serienmäßigem Kurven- und Abbiegelicht sowie ein neuer Kühlergrill sind die prägnanten Merkmale des neuen Phaeton-Gesichts. Hinzu kommen neu geformte Stoßfänger an Front und Heck sowie neue Rückleuchten mit eingefassten LED-Leuchtbändern. Unverändert bleibt der VW Phaeton in zwei Längen verfügbar: 5,06 Meter oder 5,18 Meter (L-Version). Auch gibt es weiterhin zwei Fond-Versionen: Dreisitzer oder zwei Einzelsitze.
Um nicht den Anschluss an die Konkurrenten Mercedes-Benz S-Klasse und 7er BMW zu verlieren, musste auch die Technik modernisiert werden. Daher bietet Volkswagen ab sofort Sicherheitsfeatures wie die kamerabasierte dynamische Fernlichtregulierung Dynamic Light Assist, die automatische Distanzregulierung ACC, das Umfeldbeobachtungssystem Front Assist und den Spurwechselassistenten Side Assist. Das Navigationssystem kann auf Wunsch online Daten von Google in die Kartendarstellung übernehmen oder über die Frontkamera Verkehrszeichen erkennen. Geschwindigkeitshinweise werden somit auf dem Touchscreen oder in der Instrumententafel angezeigt. Weltweit einzigartig ist die Erkennung von Überholverbotsschildern.
Das Motorenprogramm reicht vom überarbeiteten V6 TDI mit 240 PS und einem reduziertem Durchschnittsverbrauch von 8,5 Litern auf 100 km, bis zum 450 PS starken W12-Benziner. Letzterer jedoch noch nicht in der überarbeiteten Varainte, die aktuell im neuen Audi A8 zum Einsatz kommt.
Welchen Markt der abermals modernisierte VW Phaeton letztendlich beleben wird, bleibt abzuwarten. Sicher ist jedoch, dass Volkwagen weiterhin auf das prestigereiche Luxussegment setzt. Wer weiß, vielleicht schlägt der Phaeton auf seine alten Tage doch noch den Erfolgsweg des Audi A8 ein.
Text: Jan Richter
Fotos: Volkswagen
ClassicInside - Der Classic Driver Newsletter
Jetzt kostenlos abonnieren!