Seltene Gelegenheit: Am 28. Oktober bringt RM Auctions in London einen Ferrari 330 GTC mit Zagato-Karosserie unter den Hammer. Der Preis für das Einzelstück von 1967 soll umgerechnet zwischen 130.000 und 195.000 Euro liegen.
Mit seinem 300 PS starken Vier-Liter-V12-Motor, dem manuellen Fünfgang-Getriebe und der Einzelrad-Aufhängung ist der Ferrari 330 GTC sicherlich schon eine der begehrenswertesten Fahrmaschinen der 1960er Jahre. Das Exemplar mit der Chassis-Nummer 10659, das RM Auctions beim diesjährigen Herbstverkauf „Automobiles of London“ anbieten wird, hat zudem noch eine einzigartige Karosserie zu bieten – und damit auch eine spannende Geschichte: Ursprünglich wurde der Wagen im Jahr 1968 an den mittlerweile fast legendären amerikanischen Ferrari-Importeur und Rennfahrer Luigi Chinetti ausgeliefert – zunächst noch mit dem serienmäßigen Blechkleid von Pininfarina. Chinetti verkaufte den Ferrari an Robert V. Kennedy aus Cambridge, Massachusetts. Als der Wagen einige Jahre später wieder bei Chinetti auf den Hof rollte, hatte er zwei weitere Besitzer im Farhzeugbrief und einen leichten Frontschaden.
Chinetti entschied, den Wagen zur renommierten Karosserie-Manufaktur Zagato in Mailand zu schicken, um die ursprüngliche Karosserie durch eine Spezialanfertigung ersetzen zu lassen. Zagato entwarf eine klare und kantige Linie, die sich drastisch von den sanften Rundungen des Originals unterschieden. Mit seiner Stromlinienform, der ziselierten Front, den rechteckig verglasten Frontscheinwerfern, dem Stufenheck mit kantigen Rückleuchten und dem enormen Targa-Dach entsprach die Karosserie einem nonkonformistischen Modernitätsbegriff, der sich erst im Laufe der Siebzigerjahre flächendeckend durchsetzen konnte. Im Frühjahr 1974 war der Ferrari 330 GTC Zagato auf dem Stand der Carrozzeria in Genf zu sehen und erschien kurz darauf im italienischen Magazin „Quattroporte“.
Dort entdeckte auch der frühere Besitzer Robert V. Kennedy seinen ehemaligen Wagen im neuen Design und entschied sich, den Ferrari von Chinetti zurück zu kaufen. Bis in die 90er Jahre blieb das ungewöhnliche Einzelstück in Kennedys Besitz; nach einem kurzen Ausflug nach Europa landete der Wagen schließlich in der prestigereichen Schermerhorn Collection. 1996 wurde der Ferrari 330 GTC Zagato zudem in Pebble Beach gezeigt. Als einziger Ferrari 330 GTC mit Zagato-Karosserie und einer von nur 18 jemals von Zagato karosserierten Ferrari ist Chassis-Nummer 10659 ein ausgesprochen rares Automobil. Ernsthafte Ferrari- und Zagato-Sammler sollten sich diese Gelegenheit nicht entgehen lassen.
Den Ferrari 330 GTC Zagato und alle weiteren Angebote der Londoner Auktion finden Sie im Classic Driver Automarkt.
Text: Jan Baedeker
Fotos: RM Auctions
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