Ende August fand bereits zum zehnten Mal die „RAMC Ries Rallye Historic“, die Teil der Classic Masters Serie ist, in und um die alte Reichsstadt Nördlingen statt. Bei herrlichem Wetter fuhren Eberhard und Carolin Blumenstock aus Esslingen zum dritten Mal – nach 2001 und 2003 – als Erste ins Ziel. Mit einem Vorsprung von 5,66 Sekunden beherrschten sie das Geschehen von Anfang an.
Rückblick: Als am Freitagnachmittag die Teilnehmer der Rallye zur technischen Abnahme rollten, keimte bei den Hauptverantwortlichen der Rallye, Erich Pfleiderer, Michael Hertle und Harald Schäff die Hoffnung, dass der Wettergott für die Rallyetage Einsehen mit den Cabriofahrern haben wird. So kam es dann auch: Schönster weiß-blauer bayerischer Himmel begleitete die Teilnehmer auf ihrer Strecke durch den landschaftlich schönen Donau-Ries Kreis.
Später fiel der Startschuss und ein gut gemischtes Feld mit 81 Oldtimern nahm den Kampf um Hundertstel Sekunden beim Nachtprolog auf. Bei der ersten Wertungsprüfung in Jagstheim setzten sich die vorher hoch gehandelten Favoriten gleich an die Spitze der Wertung: Das Duo bestehend aus Vater und Tochter Blumenstock erkämpften sich mit ihrem Alvis Speed 25, gebaut 1938, einen Vorsprung von 23 Hundertstel Sekunden auf die Zweitplatzierten. Auch die einsetzende Dunkelheit beim zweiten Wertungslauf hinderte das in Führung liegende Team – ganz im Gegensatz zu anderen Startern – nicht daran, seine Zeiten noch zu verbessern. Mit einem Vorsprung von 3,39 Sekunden vor Thomas und Alexandra Engl endete der erste Rallyetag mit einem guten Polster für das Team Blumenstock.
Am Samstag stellte sich der Rallyetross der über 300 Kilometer langen zweiten Etappe, auf der vier weitere Wertungsprüfungen absolviert werden mussten. Auf der Bergstrecke in Hürnheim verabschiedeten sich am frühen Morgen selbst erfahrene Rallye-Teilnehmer von der Aussicht auf den Sieg. Doch nicht so das führende Team Blumenstock: Sie vergrößerten ihren Vorsprung sogar auf gute 4,11 Sekunden, gefolgt vom Team Engl in ihrem Porsche 911. Der größte Spaßfaktor für die Fahrer war ohne Zweifel die Bollstadter Wertungsprüfung. Hier konnte auf abgesperrter Strecke richtig Gas gegeben werden. Auch hier konnte der Alvis des Führungsteams einen weiteren Vorsprung heraus fahren. Der anspruchsvollste Teil für die Fahrer stand jedoch noch bevor: die Sonderprüfung in Rohrbach. Bei dieser absichtlich sehr selektiven Prüfung war die Streckenführung so gewählt, dass sich die Autos durchaus gewollt begegnen oder verzwickte Abzweigungen von einem Teilnehmer nach links, vom nächsten Fahrzeug aber nach rechts genommen werden müssen. In diesem Labyrinth verirrten sich einige Teams. Nur wer sich ganz konsequent an die Anweisungen des Roadbooks hielt, konnte zu einem guten Ergebnis kommen.
Höhepunkt und Abschluss der Ries Rallye Historic war, wie jedes Jahr, der „Grand Prix von Nördlingen“ in der für den übrigen Verkehr gesperrten Altstadt. Echtes Rallyefeeling mit Absperrungsgittern, Strohballen und Schikanen kam rund um den „Danielring“ bei den zahlreichen Zuschauern auf. Hier fuhren Vater und Tochter den Sieg souverän nach Hause, weil sie sich wieder keine groben Schnitzer mehr leisteten. Den zweiten Rang erkämpfte sich im letzten Moment noch der alte Rallyefuchs Sepp Höltl mit seinem Co-Pilot Thomas Mostegel mit einer Gesamtzeit von 10,86 Sekunden. Die Endzeit der Engls addierte sich auf 11,22 Sekunden und brachte ihnen noch den dritten Platz in der Gesamtwertung. Mit einem Vorsprung von 5,66 Sekunden auf die Zweitplatzierten – im Gleichmäßigkeitssport eine ganze Ewigkeit, wo sonst Hundertstel über Sieg oder Niederlage entscheiden – erreichten die sympathischen Schwaben ihren dritten Gesamtsieg bei ihrer siebten Teilnahme an der Ries Rallye Historic. Im frisch renovierten Kulturzentrum „Ochsenzwinger“ in Nördlingen fand die feierliche Siegerehrung statt.
In der Gesamtwertung der Classic Masters Serie bauten Engl/Engl ihren Vorsprung zumindest optisch aus, da die direkten Verfolger (Münzenmaier) nur auf Rang 12 kamen. Trotzdem kommt es beim letzten Lauf der Classic Masters Serie am 14./15. Oktober in Bad Hindelang aufgrund der heraus zu rechnenden Streichergebnisse zu einem direkten Duell zwischen Engl/Engl und Münzenmaier: Wer im Allgäu vor dem anderen ins Ziel kommt ist der Classic Master 2005. Es sei denn, beide Teams kämen nicht unter die ersten sechs, dann würden die Engls sozusagen kampflos gewinnen.
Weitere Informationen zur Classic Masters erhalten Sie unter www.classicmasters.de
Text: Classic Driver
Fotos: Tom Augustin
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