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Rallye Transsyberia 2008

Das Ergebnis ist schnell erzählt. Platz 1: Porsche, Platz 2: Porsche, Platz 3: Team 1 Germany von Porsche, Platz 4: Porsche, Platz 5: Porsche, Platz 6: Porsche. Erst dann wagt sich ein Toyota HZJ 80 vom Team Teambuctou unter die ansonsten bis Platz 11 geschlossene Porsche-Riege. Keine Frage, der Cayenne S Transsyberia ist ein überragendes 4 x 4 Talent, das mit seiner Speed alle anderen Fahrzeuge leicht übertrifft. Aber Speed ist nicht alles. Neben bis zu 980 Kilometer langen Tagesetappen fordern anspruchsvolle Sonderprüfungen Pilot und Beifahrer. Hier müssen die Teams beweisen, was sie und ihre Fahrzeuge abseits der Pisten zu leisten imstande sind.

Die Rallye Transsyberia – eine Mischung aus Abenteuer pur und sportlicher Dauerleistung. Nicht umsonst eilt der Rallye innerhalb von nur fünf Jahren seit ihrem Bestehen der Ruf als einer der härtesten Marathons der Welt voraus. Angetreten waren am 11. Juli in Moskau 30 Teams. Ins Ziel in Ulan Bator, der Hauptstadt der Mongolei, trafen am 25. Juli und nach 7.235 Kilometern noch 23 Teams ein. Zwölf davon, also mehr als die Hälfte, mit über einem Tag bis zwei Tage Zeitverzug gegenüber dem Siegerteam im Cayenne. Hauptsache ankommen, lautete bei diesen Teams die Devise.

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Der Unterschied zwischen Amateuren und ausgewiesenen Profis wie Rallyeweltmeister Armin Schwarz und seinem Beifahrer, dem zweifachen Dakarsieger Andy Schulz, ist gewaltig. Wo das Team Germany 1 über unübersichtliche Offroad-Gefilde im Niemandsland zwischen Omsk und Novosibirsk mit 190 km/h dahinfliegt, kommen uns die durchschnittlich 90 km/h halsbrecherisch vor. Unsere plausible Entschuldigung: Schließlich hat unser begleitender Cayenne S keinen Überrollkäfig…. Im Vertrauen auf ihr Material fuhren viele Teams wie die Henker – und übersahen dabei manchmal riesige Schlaglöcher. Für einige Teams bedeutete dies mehrfaches Überschlagen und das frühzeitige Aus bei der spannenden Rallye.

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Höchstanforderungen zwischen Ural, Altai-Gebirge und Wüste Gobi. Der Adrenalinspiegel während der Fahrten ist auf einem Dauerhoch. Unisono betonten die Teilnehmer, dass diese Rallye besonders hart war. Der Spanier Carles Celma vom Team Germany 2: „In diesem Jahr war die Rallye härter und anspruchsvoller als im Vorjahr. Die Fahrzeuge waren abschnittsweise extremen Belastungen ausgesetzt. Zusätzlich war der Wettbewerb unter den Teams größer. Der Schlüssel zum Erfolg lag erneut im korrekten Navigieren.“

Wichtig ist dem Veranstalter Richard Schalber, dass bei dieser Rallye modifizierte Serienautos antreten. Die Rallye Transsyberia ist keine FIA Veranstaltung. Das Gute daran: Es bleibt viel Platz für Spaß, Teamgeist zählt. Der Nachteil: Mitunter kommt es zu fraglichen Regelungen. Wie sonst ist zu verstehen, dass ein Tag nach der Sonderprüfung der siebten Etappe drei Teams nachträglich eine Zeitstrafe von 30 Minuten erhielten? Die Teams waren bei der fünften Wertungsprüfung in der Nähe von Novosibirsk zur eigentlich vorgesehenen Zeit nicht in ihrer Startposition, nahmen jedoch die Prüfung innerhalb des gültigen Zeitfensters in Angriff. Dies ist vom Reglement nicht verboten. Dennoch interpretierte der Veranstalter dies im Nachhinein als „unsportliches Verhalten“ und bestrafte die Teams Germany 1, Germany 3 und USA mit 30 Minuten Zeitstrafe. Armin Schwarz und Andy Schulz kostete dies den wohl verdienten 2. Platz.

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Entsprechend groß die Enttäuschung bei Armin Schwarz, der mit Andy Schulz der häufigste Tagessieger war und auf der letzten Prüfung mit 170 km/h förmlich an den neun vor ihm gestarteten Wagen vorbeiflog und zeigte, was er, sein Navigator und das Auto können. Das überglückliche Team Spanien lobte anerkennend: „Heute standen wir extrem unter Druck. Wir wussten, dass Armin nochmals richtig Gas geben wird und es einen engen Kampf um den zweiten Platz geben könnte. Wäre die Strecke länger als 85 km gewesen, hätten sie uns geschnappt.“ Das Endergebnis: Team France führt im Cayenne mit einem Zeitvorsprung von 2 Stunden und 15 Minuten, gefolgt vom Team Iberica, das keine sechs Minuten vor Schwarz und Schulz liegt.

„Der Schlüssel zum Erfolg war, dass wir konstant schnell gefahren sind. Ein Schaden kann schnell passieren, das haben wir gestern selbst erlebt, daher ist es wichtig immer dran zu bleiben und nie aufzugeben,“ resümiert Schwarz.

Die komplette Ergebnisliste der Rallye Transsyberia 2008 finden Sie hier.

Fakten zur Transsyberia (2008)

Dauer: 14 Tage

Strecke: von West nach Ost – von Moskau über den Ural, durch das sumpfige Tiefland Sibiriens, immer wieder unvorhersehbaren Wasserdurchfahrten, über die bis zu 3.700 Meter hohen Pässe des rauen Altai-Gebirges, durch die Weiten der Mongolei – inklusive unberechenbarer Sanddünen der Wüste Gobi, bis nach Ulan Bator.

Länge: rund 7.200 Kilometer

Fahrer: Amateure und Profis – bis zu 50 Teams

Fahrzeuge: Serienstandard, technische Änderungen sind nur laut Reglement erlaubt

Diesmal traten an: Land Rover (Defender), Mitsubishi (Pajero), Nissan (Pathfinder), Porsche (Cayenne S Transsyberia), Puch (Mercedes G 320), Suzuki (Grand Vitara), Toyota (HZJ 80)

Kosten: € 2.500,00 pro Person, inkl. Übernachtung und Verpflegung

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Text: Susanne Roeder
Fotos: Roeder und Werk


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