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Porsche 911 Quartett

Außergewöhnliche Fahrzeugsammlungen entstehen und reifen für gewöhnlich mit der Zeit. Nur selten ergibt sich die Gelegenheit, eine bereits vollkommene Sammlung auf einen Schlag zu erwerben. Hier ist sie! – im Angebot steht ein grandioses Porsche Rennwagen-Quartett aus Porsche 911 2.3 S/T, Porsche 911 T/R, Porsche 911 2.2 S/T Rally und Porsche 911 2.7 RS Touring.

Der klassische Vierer repräsentiert einen vollständigen Auszug einer Porsche-Motorsportära – die Wettbewerbsfahrzeuge haben allesamt um die Jahrzehntwende (1960 bis 1970) das Porsche-Werk verlassen. Jedes einzelne Modell hat eine besondere Geschichte im Gepäck. Wir haben die hochprozentigen Klassiker unter die Lupe genommen.

Porsche 911 T/R

Porsche 911 Quartett Porsche 911 Quartett

An die Startlinie rollt der 1968 gebaute Porsche 911 T/R in der Farbkombination Weiß-Orange. Rückblick: Im Jahr 1968 entschied die FIA, den 911 T in das Classement des stärkeren 911 S zu befördern. Der 911 T sollte sich schon bald als erfolgreicher Wettbewerber im privaten Rallye- und Rundstreckenmotorsport heraus stellen, war er doch über 50 Kilo leichter als die S-Version und durfte für diese Klasse mit einem stärkeren Motor ausgestattet werden. Das hier gezeigte Fahrzeug mit der Chassisnummer 11820639 birgt einen 2,0-Liter-Boxermotor mit 180 PS.

Der Porsche 911 T/R wurde in den späten Sechzigern vom Erstbesitzer E. Seiler erworben – der Schweizer Wagenpass ist noch vorhanden. Ausgeliefert wurde das Fahrzeug damals mit werksseitigem Rally-Kit vom Porsche Zentrum Fellbach. Seiler bestritt zwischen 1968 und 1972 erfolgreich verschiedene Rennen. Darunter das internationale Rennen am Hockenheimring (1968), Mainz-Finthen, Monza (Sieg 1968), Monthlery (1968), Dijon (1969).

Vom T/R-Modell wurden vermutlich nur 35 Fahrzeuge gebaut. Das angebotene Exemplar wurde gerade komplett restauriert (mit Werksbestätigung) und ist sofort einsatzbereit.

Porsche 911 2.3 S/T

Porsche 911 Quartett Porsche 911 Quartett

Der Nächstgeborene ist ein Porsche 911 2.3 S/T, Baujahr 1970. Eigentlich müsste es „der 911 2.3 S/T“ heißen, denn er ist der weltweit einzige mit Schiebedach! In der Porsche-Szene soll dieser Racer als „Sunroof-S/T“ bekannt sein. Das Auto hat Anfang der 70er Jahre am 1.000 Kilometer Rennen auf dem Nürburgring teilgenommen, soweit die Rennhistorie. In den 90ern wurde der 911 2.3 S/T als „Barnfind“ in Deutschland entdeckt und anschließend aufwändig restauriert. Der 911 S/T rollte nur etwa 30 Mal vom Werksband.

Porsche 911 Quartett Porsche 911 Quartett

Zur Geschichte: Diese erste Version des S/T gilt als direkter Nachfolger des T/R. Er wurde überwiegend in der Serie der Gruppe 4-Rennwagen eingesetzt. Das FIA-Reglement erlaubte es, den Hubraum des Basis-Triebwerks zu erweitern und somit auch seine Leistung zu steigern. Porsche zog alle Register und lockte 240 PS aus den Brennkammern des Sechszylinders. Durch Karosserieleichtbautechnik konnte das Gewicht des 911ers zudem auf magere 850 Kilogramm reduziert werden.

Porsche 911 2.2 S/T

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Der abgebildete Porsche 911 2.2 S/T Rally, Baujahr 1971, mit der Chassisnummer 911 130 0637 ist einer von nur drei Werks-Rallyefahrzeugen, gebaut für die legendäre African Safari Rally. Im Jahr 1970 entwickelte Porsche eine handvoll der Porsche 911 S/T-Rennwagen. Es gab zwei Versionen: eine 2.2-Liter-Variante für den Rallyeeinsatz, genannt S/T Rally, und eine 2.3-Liter-Version für die Rennstrecke, den S/T GT. Der Rallyewagen verfügte über eine Motorleistung von 180 PS und hatte ein Leergewicht von 960 Kilogramm.

Porsche 911 Quartett Porsche 911 Quartett

Beim hier abgebildeten Porsche handelt es sich um die zweite Generation des 911 2.2 S/T Rally. Porsche produzierte 1971 drei dieser Nachfolger speziell für die African Safari Rally. Zwei weitere Fahrzeuge wurden für Testzwecke entwickelt. Die Rallye-Fahrzeuge verfügten über ein spezielles Offroad-Fahrwerk und brachten dadurch 20 kg mehr auf die Waage. Der Rallyeeinsatz der drei Fahrzeuge war weniger erfolgreich. Dieses Exemplar in grün-schwarz fiel mit einer gebrochenen Hinterradaufhängung aus.

Porsche 911 2.7 RS Touring

Last but not least: Der 1973 gebaute Porsche 911 2.7 RS Touring (Chassisnummer 911 360 0927), vielleicht der am besten dokumentierte überhaupt. Der Klassiker unter den Straßen zugelassenen Porsche-Rennwagen dokumentiert lediglich zwei Besitzer und befindet sich im originalen und unrestaurierten Zustand. Dokumente wie die Neuwagenbestellung und Rechnungen sind noch vorhanden. Das Fahrzeug birgt einen 2,7-Liter-Boxermotor mit 210 PS und hat ein Leergewicht von 975 Kilogramm. In Zuffenhausen sollten ursprünglich nur 500 Fahrzeuge vom Band rollen, um die Zulassung als Rennwagen zu erhalten. Aufgrund der großen Nachfrage baute Porsche letztendlich annähernd 1600 Exemplare. Der Porsche 911 2.7 RS Touring eignet sich heute hervorragend für historische Rennsportveranstaltungen.

Für weitere Informationen setzen Sie sich bitte mit dem Classic Driver-Händler Jan B. Lühn in Verbindung – klicken Sie hier.


Text: Jan-Christian Richter
Fotos: Jan B. Lühn


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