Vom 4. bis 5. Januar war es wieder einmal soweit: Die Rallye Saison wurde schon fast traditionsgemäß mit der „Rallye für klassische Automobile und Ski-Legenden“, der Planai-Classic, eröffnet.
Das in der wunderschönen Steiermark gelegene Gröbminger Tal ist alljährlich nicht nur Schauplatz der mittlerweile legendären Ennstal-Classic (28. bis 31. Juli 2004), sondern eben auch der Planai-Classic. 48 Teilnehmer brachten ihre für die winterlichen Bedingungen präparierten Fahrzeuge an den Start.
Zu den automobile Leckerbissen gehörten unter anderen ein OM 665 Superba, ein Alfa Romeo 6 C, der schon legendäre Morgan Threewheeler, diverse Porsche 356 und 911 sowie der vom Ehepaar Moretti gesteuerte Colani GT. Für die Teilname berechtigt waren Fahrzeuge bis Baujahr 72. Vertreten waren die klassischen Siebziger-Modelle, wie BMW 2002, Ford Escort, VW Renn-Käfer, Mini und weitere.
Es sollte die härteste Planai-Classic werden, aber davon war am ersten Tag auf der Gröbminger Trabrennbahn bei strahlendem Sonnenschein noch nicht viel zu bemerken. Hier galt es die Rundenzeiten auf größtmögliche Genauigkeit zu wiederholen, was einigen Fahrern immer wieder erstaunlich gut gelang. In der Dämmerung und bei einsetzendem Schneefall startete das Feld von Gröbming aus zur Nachtetappe über Schladming, Altenmarkt/Zauchensee und wieder zurück nach Gröming. Für die ersten Teilnehmer, die um circa 21.00 Uhr in Gröming eintrafen, nahm der erste wirklich harte Tag ein kaltes und meist auch nasses Ende.
Durch den abendlichen, immer stärker werdenden Schneefall war es besonders für die Teilnehmer mit offenen Fahrzeugen sicherlich ein unvergessenes Erlebnis. Wie man bei derartig widrigen Bedingungen – und das auch noch nachts – ein Roadbook lesen, gleichzeitig navigieren und auch die Sonderprüfungen stoppen kann, ist vielen Zuschauern ein Rätsel. Aber gerade diese Umstände stellen für so manche Teilnehmer eine willkommene Herausforderung dar. Hut ab vor den Gladiatoren in diesem Spektakel, dies sei hier nochmals gesagt.
Die bereits von der Ennstal-Classic bekannten und immer mit sehr viel Aufwand betriebenen Ortsdurchfahrten, wie zum Beispiel die durch das wunderschön winterliche Schladming, stellen ein zusätzliches Highlight für Teilnehmer und Besucher dar. Witzig und kompetent moderiert von Water Zibser, macht es selbst bei Minusgraden im zweistelligen Bereich Freude, sich den Tross der Rallye mit einem Glühwein in der Hand präsentieren zu lassen. Hier passiert es dann auch schon mal, dass der eine oder andere Wagen aufgrund technischer Probleme nicht mehr eintrifft – so wie beim Team Moretti/Moretti, die mit ihrem Colani GT kein Glück am ersten Tag hatten und die Menge in Schladming umsonst warten ließen.
Der zweite Tag unterschied sich von der Wetterlage nur unwesentlich vom ersten Tag, denn der Schneefall wollte absolut nicht aufhören. Die fröhliche Stimmung wurde davon jedoch nicht gestört – im Gegenteil, die weiße Pracht wurde von vielen als das „Salz in der Suppe“ bezeichnet. Die Strecke Planai-Mittelstation bis hinauf zur Kessleralm musste an diesem Tag zweimal gefahren werden. Bei dieser Etappe wurde wieder die Gleichmäßigkeit der Streckenzeiten bewertet.
Für die Zuschauer war es zwischen den Rennen immer wieder eine wahre Pracht, die versammelten Raritäten auf dem Planai-Parkplatz zu begutachten – hier sprechen die gezeigten Bilder für sich.
Mit einfallender Dunkelheit wechselte das gesamte Feld auf den Zielhang der klassischen Planai-Strecke. Hier findet das Rallye-Geschehen sein Ende und die Ski-Legenden kommen zum Zug. Den ersten 15 Platzierten wurden jeweils so klingende Namen wie Hans Enn, David Zwilling und Alois Stadelober zugelost. Diese mussten dann versuchen, einen als „Riesen Torlauf“ gesteckten Parcours für ihren Rallyeteilnehmer in zwei Durchgängen mit der möglichst kleinsten zeitlichen Abweichung zu befahren. Auch hier stellten die Profis von damals ihr Können auf eindrucksvolle Weise unter Beweis. Abweichungen von wenigen Zehntelsekunden in beiden Läufen waren keine Seltenheit.
Den Gesamtsieg der Rallye feierten der Dipl. Ing. Rudolf Schraml mit seinem Beifahrer Mike Höll. Der Ausnahmekönner Rudolf Schraml war der Planai-Classic zum ersten Mal als Fahrer an den Start gegangen und freute sich daher ganz besonders über seinen Sieg.
1. D. I. Schraml/Mag.Höll auf Porsche 911
2. Panis/Neger auf Porsche 356
3. Dr. Brandstetter/Mag. Hochfelsner auf Ford Escort
Als vom Oldtimer-Fieber infizierter Zuschauer schwankt man zwischen absoluter Begeisterung, großer Ehrfurcht vor der Witterung und den damit verbundenen Gefahren für Mensch und Maschine, aber auch dem Drang, hier unbedingt dabei sein zu müssen. Es ist ein unglaubliches Erlebnis, in einem derart prachtvollen Umfeld, welches das Ennstal in jeder Jahreszeit darstellt, bei solch einer perfekt organisierten Veranstaltung dabei zu sein! Auch wenn ein volles Oldtimer-Jahr dazwischen liegt, die Planai-Classic 2005 sollte man sich schon jetzt rot im Kalender anstreichen.
Weitere Informationen zur Planai-Classic erhalten Sie unter www.planai-classic.at.
Text: Classic Driver
Fotos: Heinz Swoboda, Michael Alschner