Die ersten zarten Sonnenstrahlen kündigen den nahenden Frühling an. Es ist die Zeit, in der ein Accessoire nicht fehlen darf: die Sonnenbrille. Als Stil-Statement empfehlen wir die Klassiker von Oliver Goldsmith – dem Brillenmacher der Stars.
Schon 1926 eröffnete der Londoner Optiker P. Oliver Goldsmith sein Ladengeschäft in der Poland Street. Es war die Zeit, als Brillen vornehmlich mit Gestellen aus Metall angefertigt wurden, wodurch sie anfällig fürs Verbiegen waren. Doch dann betrat ein neuer Werkstoff die Weltbühne: Kunststoff. Schnell wurde setzte sich die synthetische Verbindung durch. Inspiriert von einer Knopffabrik in der Nachbarschaft, ließ der findige Brite ein Brillengestell aus Plastik herstellen – eine Revolution in der Welt der Brillenmacherei. Die Geschäfte liefen gut, denn diese neue Kunststoffbrille und – die von Goldsmith auf gleicher Gestellbasis entwickelte Sonnenbrille im Speziellen – sollten sich zu Verkaufsschlagern mausern.
Als Oliver Goldsmith, Sohn des Firmengründers, Mitte der 1930er Jahre das väterliche Geschäft übernahm, begann er mit neuen Farben und Formen für Gläser und Gestelle zu experimentieren. Der große Durchbruch gelang der Firma des findigen Optikers in den 1960er Jahren. Es war die modische Revolution dieser Ära, die auch für die wildesten Kreationen begeisterte Käufer fand. Legendär die Butterfly-Brille, deren Gestell in Form eines Schmetterlings entworfen wurde. Schnell entwickelte sich Oliver Goldsmith zum Brillen-Couturier berühmter Modelabels wie Chanel oder Yves Saint-Laurent. Die unzähligen Einzelstücke, die für die großen Schauen in Paris gestaltet wurden, werden noch heute in den Goldsmith-Archiven verwahrt. Es ist unter andrem Goldsmith zu verdanken, dass sich die Brille vom notwendigen Hilfsmittel in ein modisches Accessoire, das sinnbildlich für die glamouröse Welt der Hollywood-Stars steht, wandelte.
Sonnenbrillen von Goldsmith galten fortab als das Accessoire des Jet Sets von Marbella bis St. Moritz. Es war im übrigen Oliver Goldsmith, der die Sonnenbrille auch zur Winterzeit als modisches Objekt etablierte: besondere Formen und warme Farben sorgten für den perfekten modischen Durchblick – auch auf und abseits der Skipiste. Oliver Goldsmith wurde schnell zum Liebling der Filmindustrie. Und man kann davon ausgehen: Wenn ein Film in dieser Zeit in England gedreht wurde, trugen Stars wie Audrey Hepburn, Peter Sellers oder Michael Caine Goldsmith-Brillen.
Doch die Erfolgsgeschichte sollte ein schleichendes Ende finden: In den 80er Jahren sorgten in Lizenz produzierte Sonnenbrillen von Gucci bis Prada für einen Wandel auf dem Brillenmarkt, den Goldsmith nicht überlebte. Heute, rund 20 Jahre später, tritt Claire Goldsmith, Enkelin von Oliver Goldsmith, in die Fußstapfen der Familie. Der neue Goldsmith-Shop liegt nun im hippen Notting Hill und fertigt wieder besondere Brillen von hoher handwerklicher Qualität. Neben eigenen Kreationen werden jedes Jahr historische Modelle aus den Archiven neu aufgelegt.
Mit der Wiederkehr des Namen Goldsmith in die Welt der Brillen scheint Claire Goldsmith auf einem guten Weg zu sein, denn heute Tragen Stars wie Robbie Williams, Gwyneth Paltrow und Jude Law Brillen aus dem Hause Goldsmith.
Weitere Informationen finden Sie unter www.olivergoldsmith.com.
Text: J. Philip Rathgen
Foto: Oliver Goldsmith
Video: Victoria & Albert Museum