Lamborghini – ein Name, der nach scharfen Kanten, bösen Formen und diabolischem Motorengebrüll klingt. Im Gegensatz zum reinen und unberührbaren Mythos Ferrari sind die Mittelmotor-Aggressoren aus Sant’Agata so etwas wie die gefallenen Engel der automobilen Herschaaren Italiens. In München zeigt die Neue Sammlung jetzt in der Pinakothek der Moderne als Auftakt ihrer Reihe "Mythen" eine Ausstellung, die ausschließlich den Fahrzeugen von Automobili Lamborghini gewidmet ist. Sie zeichnet deren Entwicklung von den Anfängen bis zum neuesten Murciélago Roadster nach und zieht eine Linie von den berühmten Bertone-Entwürfen von Marcello Gandini bis zur aktuellen Interpretation des belgischen Designers Luc Donckerwolke.
"Wir erklären, dass sich die Herrlichkeit der Welt um eine neue Schönheit bereichert hat: die Schönheit der Geschwindigkeit." (Filippo Tommaso Marinetti, Futuristisches Manifest, 1909)
Miura, Espada, Countach, Diablo, Murciélago - die Boliden der 1963 von Ferruccio Lamborghini gegründeten Marke aus Sant’Agata Bolognese umgibt nicht umsonst die Aura des Legendären; tauchen sie doch eher selten im Straßenbild auf. Umso spannender, sie nun an einem Ort versammelt zu sehen - nicht etwa im "Museo Lamborghini", sondern im Kunstareal München, zugleich als ein Highlight des diesjährigen Designparcours.
Die begehbare Rauminstallation im Schaudepot der Neuen Sammlung nimmt die Radikalität der Lamborghini-Modelle bewusst auf. Im Mittelpunkt steht die Bedeutung der Fahrzeuge als Designobjekte - nicht nur als automobile Ikonen, sondern vor allem auch als Resultat gestalterischer Prozesse. So können die Besucher über Projektionen die Entstehung von Entwurfsskizzen verfolgen und den Arbeitsprozess der Schaffung eines so genannten Claymodells wird sogar live miterleben.
Die Ausstellung „Mythen - Automobili Lamborghini“ in der Pinakothek der Moderne in München läuft noch bis zum 18. Juli 2004. Mehr Informationen erhalten Sie unter www.pinakothek.de.
Text: Jan Baedeker / Pinakothek der Moderne
Fotos: Automobili Lamborghini