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Moscot Originals: New York blickt zurück

Ray-Bans waren gestern, die New Yorker Szene trägt jetzt Brillen von Moscot. Dass die Traditionsmarke bereits seit über 90 Jahren ohne große Variationen produziert, scheint Künstler und Celebrities nicht zu stören – im Gegenteil: der nerdig-intellektuelle Look passt zum Vintage-Gefühl der Stunde.

Kirsten Dunst trägt sie, Sarah Jessica Parker trägt sie, auch Jeff Goldblum und Tim Robbins möchten nicht mehr auf sie verzichten: die Brillen von Moscot aus der New Yorker Orchard Street. Ursprünglich hatte der osteuropäische Einwanderer Hyman Moscot im Jahr 1915 das Geschäft begründet, in dem er an der Ecke Orchard und Delancey Street in der Lower East Side Brillen von einer Schubkarre verkaufte. Neunzig Jahre und vier Generationen später führen die Brüder Kenny und Dr. Harvey Moscot den Laden ihres Urgroßvaters mit reichlich Geschäftssinn und viel Gefühl für Tradition: Vor allem in der Originals-Serie finden sich zahlreiche Sonnen- und Lesebrillengestelle, die aus dem Fundus eines Billy-Wilder- oder Woody-Allen-Films zu stammen scheinen. Auch Frank Lloyd Wright oder Truman Capote kann man sich gut mit dem ein oder anderen markanten Horn- oder Kunststoff-Gestell im Gesicht vorstellen.

Tatsächlich stammen viele der Originals-Brillen ursprünglich aus dem Moscot-Programm der 30er, 40er, 50er, 60er und 70er Jahre. Anstatt die Formen und Materialien jedoch auf den neuesten Stand zu bringen, ist es den Moscot-Brüdern wichtig, die ursprüngliche Qualität der Modelle zu erhalten und beispielsweise für Sonnenbrillen ausschließlich echte Gläser in den „true old school colors“ zu verwenden, wie sie bereits 1940 über die Ladentheke gingen. Alle Gestelle sind sowohl mit klaren als auch mit getönten Gläsern zu bekommen. Einer der Bestseller ist die Henry Kissinger-esque Kunststoffbrille Nebb, die von New Yorkern meist in klassisch-strengem Schwarz geordert wird, für Fashionists aber auch in rot, weiß, oliv und zahlreichen weiteren Varianten verfügbar ist. Das Modell Yukel erinnert stark an die Sehhilfe von Malcolm X und ist als politisch-militantes Statement ausschließlich in den Tönen „Black“ und „Tortoise“ zu erwerben, während die Miltzen-Serie eher Fans von Andy Warhol, John Lennon, Harry Truman und Gandhi ansprechen soll und folgerichtig auch mit durchsichtigem Rand getragen werden kann.

Doch damit nicht genug: Die Originals-Serie umfasst im weiteren die Modelle Zelig (Cary Grant meets Woody Allen), Vilda (pure Franklin D. Roosevelt: „worn by strong, industrial, bold men who know how to keep it cool“), Lemtosh (ein Drittel Buddy Holly, ein Drittel Truman Capote, ein Drittel Johnny Depp), Ginger (Grandma Sylvia), Hyman (Great Grandpa Hyman), Theroux (zu sehen an Justin Theroux im Film „Mulholland Drive“) und Zulu (benannt nach Onkel Zulu Pushkin). Auch die heute so wichtigen Limited Editions kann Moscot bieten: Die von Chris Benz gestaltete Pastelfarbenserie Nebb LE und die schwarz-matte, in Kooperation mit dem minimalistischen Modelabel Common Projects entstandene Type One sind streng genug limitiert, um sich im Pariser Hipster-Tempel Colette wieder zu finden. Auch die unglaublichen Modelle Cazal 951 und Cazal 607, in den 80er Jahren von Cari Zalloin entworfen und auf den Nasen von Jazzy Jeff, Run DMC und den Fat Boys so berühmt wie berüchtigt geworden, hat Moscot als ultra-limitiertes Fashion-Statement wieder auferstehen lassen. Wir hätten nicht gedacht, so etwas jemals zu sagen, aber: Bei diesen Brillen ist es völlig egal, welches Auto sie dazu tragen. Völlig.

Mehr Informationen zu den Moscot Originals sowie einen Online-Shop für sofortige Bestellung finden Sie unter www.moscot.com.

Text: Jan Baedeker
Foto: Moscot


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