Alle zwei Jahre stellen die etwa 32.000 Einwohner des Fürstentums Monaco ganz selbstlos ihre prestigereiche, innenstädtische Grand-Prix-Strecke dem historischen Motorsport zur Verfügung. Der diesjährige Grand Prix Historique wurde Rennwagen gewidmet, die zwischen 1929 und 1984 beim Großen Preis von Monaco starteten. Classic Driver war dabei.
Der Ablauf des Rennsport-Wochenendes ist simpel: Am Freitag – nachdem das Fahrerlager auf der Hafenseite eingerichtet wurde und die Piloten ein Briefing im Credit Suisse Drivers Club erhalten haben – können die Teilnehmer ein „freies Training“ auf dem Innenstadtparcours absolvieren. Drum herum zwängt sich der normale Verkehr durch die Straßen.
Das Rahmenprogramm bestimmten auch in diesem Jahr die Auktionen von Bonhams, Coys und RM Auctions, bei denen anlässlich des Grand Prix unter anderem begehrenswerte historische Rennwagen zum Aufruf kamen. Am Samstag drehte sich dann alles um das wichtige Qualifying – denn jeder weiß, dass hier in Monaco mehr als irgendwo anders der Startplatz entscheidend ist. Überholmanöver sind auf dem engen Parcours eine Seltenheit.



Sonntag: der Start. Und zwar bei schönstem Côte-d'-Azur-Wetter, wenngleich die Rennwagen der Jahre 1973 bis 1978 nicht so viel Glück hatten: Als der schnellste Lauf des Tages sich dem Ende näherte, gab es einen wahren Wolkenbruch, der bis in den Abend anhalten sollte. Es wurde haarig! Spätestens als der britische Rennfahrer Bobby Verdon-Roe sich in seinem McLaren M23 mehrfach drehte, wurde dies auch den Zuschauern bewusst geworden.



Eine kurze Erläuterung noch zu den einzelnen Klassen: „A“ für Grand-Prix-Rennwagen, die vor 1952 starteten, wie ERA, Alfa P3 und Bugatti. Die Klasse „B“ war Klassikern zwischen 1950 und – genau gerechnet – 1961 gewidmet, darunter befanden sich Exemplare von Maserati und Cooper. Die Gruppe „C“ umfasste Sportwagenklassiker von 1953. „D“ beinhaltete Rennwagen mit Heckmotor und 1.500ccm Hubraum der Jahre 1961 und 1965. Die Startgruppe „E“ bestand aus 3-Liter-Rennwagen wie Lotus 49, March 701 und Ferrari 312 bis Baujahr 1972. „F“ stand in diesem Fall offensichtlich für „fast“, denn hier waren die schnellsten Boliden unterwegs: Echte Hunt-/Lauda-Maschinen von 1973 bis 1978. In der Kategorie „G“ starteten derweil die F3-Rennwagen, die einmal mehr spannende und rasante Rennen boten.



Die Höhepunkte des diesjährigen Grand Prix Historique? Alex Buncombe performte wie ein Profi in seinem ehemaligen Fangio-Jaguar-C-Type und konnte den Gewinner des letzten Grand Prix, Carlos Monteverde, bezwingen. Es war zudem eine Freude, den Pasta-Magnaten Paolo Barilla hinter’m Steuer eines F3-Rennwagens zu sehen – um nur einige zu nennen. Und so konnte sich der Grand Prix Historique einmal mehr als eine der exklusivsten historischen Veranstaltungen des Jahres präsentieren.



Text: Steve Wakefield
Fotos: Classic Driver