Wenn die sportwagenverwöhnten Einwohner Modenas jubelnd und staunend an der Strasse stehen bleiben, bedeutet das: Es ist das Modena Cento Ore Classics Wochenende! Die Stadt war vom 19. bis zum 22. Juni Treffpunkt für Touring- und GT-Wagen. Den Zuschauern wurde auch bei der 5. Modena Ore alles geboten, was so ein Event ausmacht. Die Teilnehmer, vor allem die englischen Fahrer, schonten ihre wertvollen Automobile keineswegs.
Es ist kein Wunder, dass die Piloten am Limit fuhren. Nur selten haben sie die Gelegenheit, ihre automobilen Schätze auf gesperrten Strassen und den eigens für die Modena Ore geöffneten Rennkurse voll auszufahren. Da sind Blechschäden vorprogrammiert. Doch auch hier gilt der olympische Gedanke „Dabei sein ist Alles“. An der Modena Cento Ore nehmen sowohl Tourenwagen ab Baujahr 1965 als auch moderne Boliden á la Ferrari Enzo teil. Dieser Mix aus klassisch und modern sorgt für grosse Begeisterung bei den Zuschauern.
Gewinner der diesjährigen Veranstaltung ist das Team Monteverde / Pearson aus England. Sie erfuhren sich den Sieg auf einem Jaguar E-Type C in einer Zeit von 1:27:57. Die Zweitplazierten sind die Schweizer Vogele / Vogele; sie schafften die Strecke mit ihrer AC Cobra 289 in 1:28:16. Auch der dritte Platz ging an ein Team aus dem Alpenstaat. Der Pilot Studer und sein Co-Pilot Bertschi benötigten 1:30:46, um mit ihrem Ford Shelby GT die Ziellinie zu passieren.
Kleine Anekdote: Kurz vor dem Stopp zum Lunch in Ponteccio Marcone mussten die Autos über eine schmale Brücke - die entgegenkommenden Fahrzeuge aus dem „normalen Verkehr“ hatten Vorfahrt, so dass sich unsere Fotografin Nanette Schärf einfach auf die Strasse stellte, um den Jedermann-Verkehr zu blockieren. So konnten die Rennboliden endlich die Brücke passieren.
Mit einem Gala-Dinner endete die 5. Modena Cento Ore Classics. Allen Teilnehmern war die Erschöpfung der insgesamt mehr als 1000 Kilometer langen Strecke deutlich anzusehen - und trotzdem werden Sie auch im nächsten Jahr wieder alles aus ihren Sportwagen herausholen.
Text: J. Philip Rathgen
Fotos: Nanette Schärf