Mit dem Mercedes-Benz 300 SL von 1954 und der im selben Jahr vorgestellten Leica M3 feiern zwei Technik- und Design-Ikonen aus Deutschland ihren 50. Geburtstag. Anlässlich dieses besonderen Doppel-Jubiläums inszenierte der New Yorker Magnum-Fotograf Bruce Gilden, im Auftrag von Mercedes-Benz und Leica, in seiner Heimatstadt ein emotionsgeladenes Happening: „The Birthday Photo Excursion“.
Ein halbes Jahrhundert nach der Weltpremiere der Mercedes-Benz 300 SL Serienversion auf der „International Motor Sports Show“ in New York hat die US-Metropole ihren Ruf als „Bühne der Welt“ einmal mehr bestätigt: Im April dient sie als Kulisse für ein Foto-Projekt, in dem ein historischer „Flügeltürer“ und eine originale Leica M3 von 1954 als Starduo auftreten. Im Rahmen der gemeinsamen Revival-Tour entstand eine ausdrucksstarke Foto-Dokumentation über Begegnungen der beiden legendären Klassiker „Made in Germany“ mit Menschen im „Big Apple“.
Stimmungsvolle Momentaufnahmen der Geburtstags-Exkursion hat Bruce Gilden mit einer aktuellen Leica M7 in seinem ganz persönlichen Stil festgehalten. Der 57jährige Autodidakt, der sich selbst als „Street Photographer“ bezeichnet, ist für seine Aufnahmen mit einfachen Mitteln und großer Ausdruckskraft bekannt. Entsprechend ungewöhnlich sind die Stadtszenarien und Perspektiven, die Gildens Fotos prägen und durch die er seinen Motiven zu individuell-faszinierenden Auftritten verhilft. Die eindrucksvollsten Augenblicke von „The Birthday Photo Excursion“ werden im Laufe des Jubiläumsjahres 2004 an verschiedenen Stellen präsentiert.
1954: Eine neue Ära der Kleinbildfotografie mit der Leica M3
Unverwechselbar und innovativ sind Attribute, die sich auch die Leica M3 bei ihrem Debüt im Jahr 1954 verdiente. Zu den technischen Highlights zählen die Wechselbajonettfassung sowie der Leuchtrahmensucher mit Parallaxenausgleich; letzterer zeigt über eingespiegelte, brennweitenabhängige Bildbegrenzungslinien exakt den tatsächlich abgelichteten Bildausschnitt an. Der verbesserte Entfernungsmesser, das breite Spektrum vorwählbarer Belichtungszeiten von 1 bis 1/1000 Sekunde sowie die aufklappbare Rückwand, der Schnellaufzug und das Bildzählwerk mit automatischer Rückstellung waren weitere Kernmerkmale der aufwändigen Konstruktion, in der viele Jahre intensiver Entwicklungsarbeit steckten.
Die M3 bildet damit die technische und konstruktive Grundlage für die bis heute charakteristischen Eigenschaften der Leica Messsuchersystemkameras. Sie stehen nach wie vor für höchste mechanische und optische Präzision, zeichnen sich durch eine Konzentration auf das Wesentliche der Fotografie aus und stellen das handwerkliche Können des Fotografen in den Vordergrund.
SL – ein Kürzel, das seit einem halben Jahrhundert fasziniert
Zur Erfolgsgeschichte des SL, die vor 50 Jahren in New York begann, hat der brillante Verkäufer Max Hoffmann maßgeblich beigetragen: Er war sich sicher, auf dem nordamerikanischen Markt 1000 Exemplare einer Straßenversion des 300 SL Rennsportwagens verkaufen zu können ? dessen große Erfolge in Europa waren auch jenseits des Atlantiks nicht unbemerkt geblieben. Hoffmann überzeugte den Vorstand des Stuttgarter Automobilunternehmens, kurz darauf feierte die Serienversion des damals revolutionären 300 SL Weltpremiere auf der „International Motor Sports Show“.
In den fünfziger Jahren galt der Mercedes-Benz 300 SL als Inbegriff des modernen Sportwagens. Als besondere Merkmale bot er unter anderem die erste Benzin-Direkteinspritzung in einem Serienwagen mit Viertaktmotor, schier unglaubliche 215 PS aus drei Litern Hubraum und eine für die damalige Zeit sensationelle Höchstgeschwindigkeit von über 250 km/h (je nach Hinterachsübersetzung). Ein weiteres technisches Meisterwerk bildete der filigrane, dabei aber höchst stabile Gitterrohrrahmen, der an den Flanken weit hochgezogen wurde und daher keine konventionellen Türausschnitte ermöglichte. Diese Konstruktion führte fast zwangsläufig zu einer weiteren spektakulären Neuerung, den oben angeschlagenen Flügeltüren, die das 300 SL Coupé so unverwechselbar machen.
Kurzportrait
Bruce Gilden |
|
16. Oktober 1946 | Geboren in Brooklyn, New York (USA) |
seit 1968 | Als Fotograf im wesentlichen Autodidakt mit besonderer Faszination für das Straßenleben |
1971 | Erste Einzelausstellung |
seit 1992 | Zahlreiche Buchpublikationen |
1995 | Prix Villa Medici |
1996 | European Publishers Award |
1998 | Aufnahme in die weltberühmte Fotoagentur Magnum |
1999 | Japan Foundation Fellowship |
2002 | Publikation seiner frühen New-York-Bilder unter dem Titel „Coney Island“ |
Text & Fotos: DaimlerChrysler