Asprey
In dem Beatles-Film „Help!“ von 1965 schafft es John Lennon in nur zwei Minuten, ganze 8.000 Pfund auszugeben. Für eine solch dekadente Aktion gab und gibt es in London nur eine Adresse: Asprey in der New Bond Street 167. Hinter der viktorianischen Fassade des Luxus-Kaufhauses, das jüngst von Stararchitekt Sir Norman Foster und dem grandiosen Interior Designer David Mlinaric in einen stilvollen und äußerst britischen Flagship Store verwandelt wurde, findet die hohe Londoner Gesellschaft bereits seit 1847 feinste Artikel von höchster Formvollendung und bester Qualität zu entsprechend anspruchsvollen Preisen. Von Juwelen und Silberwaren, Uhren und Federhaltern über Porzellan und Kristall bis hin zu kostbaren Decken, Seidentüchern und Lederwaren - alles, was man bei Asprey entdecken kann, wird von den angesehensten Manufakturen in aller Welt exklusiv für das „ultimate authentic British Lifestyle House“ angefertigt.
Doch damit nicht genug – wer beispielsweise auf dem „Thirst Aid Kit“, einer Mahagoni-Schatulle mit zwei Bechern und einem Flachmann aus Sterling-Silber, sein Familienwappen sehen möchte oder seinen Liebsten zu Weihnachten ein handvernähtes Backgammon-Spiel in einer besonders geschätzten Farbkombination unter den Christbaum zu stellen gedenkt, wird bei Asprey nicht enttäuscht: Jedes Muster, jeder Schliff und jede Naht kann exakt nach den Wünschen des Kunden maßgeschneidert werden – ganz egal, wie aufwändig die Herstellung oder wie selten das gewünschte Material auch sein mag. Wer die Wartezeit auf das exklusiv gefertigte Collier mit einer netten Lektüre zu verkürzen sucht, wird in der Abteilung Fine Books garantiert etwas Adäquates finden – beispielsweise die Erstausgabe von Ian Flemings „Diamonds are Forever“ für 1.250 Pfund.
Smythson
Ähnlich erlesen wie im Hause Asprey geht es auch einige Traditionshäuser weiter, beim Schreibwarenhändler Smythson in der New Bond Street 40, zu: Wer sich im Zeitalter des digitalen Postverkehrs noch oder wieder für traditionelle Buchbindekunst, edle Papiere und feinste Lederwaren für den Schreibtisch begeistert, findet hier ein kleines Paradies.
Der königliche Hoflieferant bietet Terminkalender, Stadtkarten, Atlanten, Adress-, Notiz- und Tagebücher in edlen, handgearbeiteten Einbänden, mit feinsten Goldschnitten und aus dem bestem Papier. Alles auch maßgeschneidert und geprägt nach den Wünschen der renommierten Kundschaft. Zudem findet man bei Smythson die wohl schönsten handgeschöpften und personalisierten Briefbögen, Umschläge und Korrespondenzkarten der gesamten britischen Insel. Wer einmal mit dem Finger über die ledernen Schreibtisch-Sets, Briefhalter und Aktentaschen gefahren ist, kann sich der Anziehungskraft der detailverliebten Accessoires nicht mehr entziehen. Ein schickes Weihnachtsgeschenk: Das smaragdgrüne Notizbuch aus der neuen Herbst/Winter-Kollektion in leuchtendem Leder-Einband in Eidechsen-Maserung, mit pinkfarbenem Seitenhalterbändchen und goldgeprägtem „With Envy“-Schriftzug.
Pickett
Weiter geht die Reise – im besten Falle beladen mit zahlreichen bunten Shopping Bags – durchs Londoner West End zur Burlinton Arcade. Sie liegt in direkter Nachbarschaft der Royal Academy nur einen kurzen Fußmarsch von Green Park und Picadilly Circus entfernt. Unter einem Dach vereint die bereits 1819 eröffnete, höchst elegante Einkaufsarkade eine große Auswahl der besten Waren und Güter. Egal, ob man Klassisches oder Modernes bevorzugt, ein Geschenk für andere oder sich selbst finden will - oder einfach nur den Anblick der reich dekorierten Schaufenster genießen möchte.
Ein Highlight der hier angesiedelten zahlreichen Geschäfte ist sicherlich Pickett: Unter dem grün und orange gefärbten Firmenschild tritt man in einen kleinen, in dunklem Holz ausgeschlagenen Laden, in dessen Nischen man klassische und besonders schöne, handgemachte Lederwaren, dezente Schmuckstücke und liebevoll gefertigte Accessoires entdecken kann. Hier findet man nicht nur die schönsten ledernen Koffer und Reisetaschen, Uhrenschatullen und Portemonnaies für den Gentleman, sondern auch die passenden Handtaschen, Reiseboxen für Diamanten und Juwelen sowie Tücher und Schals aus feinstem nepalesischem Pashmina für die Lady an seiner Seite. Natürlich fertigt auch Pickett nach Wunsch und auf Maß.
Vintage Watch Company
Einige Schritte weiter in der Arkade steht man vor dem Schaufenster der Vintage Watch Company, der weltweit größten Sammlung klassischer Rolex-Uhren mit mehr als 400 Exemplaren von 1915 bis 1960. Durch die zeitlos beständige Qualität und Eleganz der Genfer Chronographen haben die Londoner Uhrenexperten die ‚Vintage Rolex’ als eine Marke etabliert, die selbst auf dem heutigen Markt eine ernstzunehmende Konkurrenz für die großen Traditionshersteller darstellt. Betrachtet man die im Schaukasten stilvoll drapierten Zeitmesser, verblüfft vor allem das oft avantgardistische und experimentelle Design der betagten Luxus-Uhren aus Stahl, Silber und Gold. Um es klar zu sagen: Individueller und exklusiver als mit einer Rolex der Vintage Watch Company kann ein Handgelenk auf dieser Welt nicht genutzt werden.
Connolly
Ein Blick auf die neue Uhr verrät: Es bleibt noch etwas Zeit bis Ladenschluss, also schnell ein Taxi heranwinken und sich in das aristokratische Botschaftsviertel Belgravia fahren lassen. In einer ehemaligen Stallung präsentiert Connolly, die wohl angesehenste Sattlerei der Welt, luxuriöse Accessoires und Lederwaren. Seit 1878 gilt das Connolly-Leder als eines der besten überhaupt. Es kam immer dann zum Einsatz, wenn besondere Qualität gefragt war – von der Krönungskutsche König Edward VII über die ersten Doppeldeckerbusse und U-Bahnen Londons bis zu den Automobilen von Aston Martin, Ferrari, Maserati, Jaguar, Rolls-Royce und Bentley.
Selbst das Parlament im Palace of Westminster und die Passagiere der QE2 sitzen auf den Bezügen des Traditionsbetriebes. Heute bietet Connolly in den diskreten Verkaufsräumen auch selten schöne Accessoires: Vom ledernen Rennfahrerhelm über die passenden Goggles und Handschuhe bis hin zu exklusiven Koffersets mit Walnuss-Furnieren und Aluminiumbeschlägen – bei Connolly zitiert man gern die großen Sportwagen der 50er- und 60er-Jahre. Auch ungewöhnlichere Kreationen, wie etwa das luxuriöse Klapprad für 7.000 Pfund mit handgenähtem Lederkasten für die private Yacht, finden hier Ihre Liebhaber. Selbst das Weihnachtsfest lässt sich bei Connolly auf die Spitze treiben – wer sonst bereits alles hat, kauft die personalisierten und maßgefertigen Knallfrösche, passend zu den massiv silbernen Mistelzweigen für die Türschwelle.
Bentleys
Falls die Kreditkarte immer noch etwas Spielraum lässt, sollte man zu guter Letzt den großartigen Antiquitätenhändler Bentleys in der Walton Street aufsuchen. Candace Bushnell, der Schöpfer der Erfolgs-Fernsehserie “Sex and the City”, wurde einmal gefragt, ohne welches Geschäft er nicht mehr leben wolle. Bushnell antwortete: „Bentleys in London – ganz klar. Der Laden ist eine unglaubliche Fundgrube für alte Louis Vuitton Koffer und Picknick-Körbe aus den 20er-Jahren für 10.000 Pfund." Einmal sagte Bushnell dem Besitzer, dass sein Laden voll sei mit Dingen, die niemals jemand benötigen würde. „Ich weiß“, antwortete der, „und genau das ist der Punkt.“ Falls Sie also absolut keinen Mahagoniventilator aus dem Propeller eines Doppeldeckers der Marke de Havilland Moth von 1920 brauchen, dessen Preis keine Rolle spielt, finden Sie Ihn bei Bentley garantiert.
Den London Guide mit allen Adressen als PDF zum Ausdrucken finden Sie hier.
Text: Jan Baedeker
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