Als Damenrallye und Hommage an die furchtlosen Pilotinnen der Nationalen Bergrennen Mitholz-Kandersteg von 1950 bis 1969 geht das erste Revival und damit die Wiederbelebung der Mitholz-Kandersteg Rennen in die Geschichte ein. Bereits 1950 war beispielsweise auf einem Jaguar SS 100 mit Frau Eva auf der Mauer eine Dame am Start, welche sich der dominanten Männerelite stellte. Das beim Revival in der Kategorie „Damenteams“ wiederum ein Jaguar SS 100 siegte, lässt die Geschichte umso faszinierender erscheinen.
Insgesamt waren mehr als 40 Fahrzeuge in Kandersteg zu bestaunen. So gehörte eine Sonderausstellung in der Eishalle Kandersteg mit raren und exklusiven Sammlerstücken der Marken AC, Aston Martin, Bentley, Cisitalia, HRG und Triumph zum Programm. Einer der Höhepunkte war dabei der vom Alfa Romeo Museum aus Arese ausgestellte Alfa Romeo Disco Volante Spider aus dem Jahr 1952, welcher in diesem Jahr auch bei der Mille Miglia eingesetzt wurde.
An der FIVA-Damenrallye beteiligten sich 10 reine Damenteams und 16 gemischte Teams. Dabei gehörten automobile Raritäten wie beispielsweise ein Mercedes-Benz 300 SL Flügeltürer (Jg. 1955) oder ein Lagonda aus dem 1934 zum exklusiven Teilnehmerfeld.
Ganz nach dem technischen Muster der erfolgreichen europäischen Oldtimerveranstaltungen wie der Mille Miglia oder der Coppa Milano-Sanremo wurde das erste Revival Mitholz-Kandersteg als FIVA-Rallye mit 15 Sonderprüfungen und sechs Durchfahrtskontrollen auf einer Strecke von insgesamt 260 km ausgetragen. Die Route beinhaltete am Freitag einen Prolog in Kandersteg bei weinendem Himmel (oder waren es die Freudentränen von Petrus?) und am Samstag die eigentliche Rallyeetappe über typisch schweizerische Berg- und Pass-Straßen von Kandersteg via Wimmis – Därstetten über den Jaunpass nach Broc (Cailler Schokoladenfabrik) zur „Schoggi-Pause“ und weiter durch das Freiburgerland an den Schwarzsee zur Lunchpause. Die Sonnenstrahlen während dem Apéro am See entschädigten die Teilnehmer vollends für die Nässe am Vortag.
Der Nachmittag beinhaltete eine weitere Bergetappe mit dem Befahren der „Gurnigel-Bergstrecke“, bevor im Verkehrssicherheitszentrum Stockental (Test & Training TCS – Touring Club Schweiz) weitere Sonderprüfungen zu absolvieren waren. Im letzten Sektor stand die Durchfahrt beim historischen NEAT-Eröffnungsfest in Frutigen im Roadbook, bevor es das historische letzte Teilstück Mitholz-Kandersteg zu bewältigen galt.
Das im Kandertal Platz und Akzeptanz für eine motorsportliche Oldtimerveranstaltung herrscht, demonstrierten hunderte Zuschauer beim Zieleinlauf am Samstagabend auf der abgesperrten Bundesrat Adolf Ogi-Straße in Kandersteg. Dabei begrüßte der Schirmherr Altbundesrat und UNO-Sonderbotschafter Adolf Ogi die Teilnehmer höchst persönlich.
Dort wo bereits früher die Sieger gekürt wurden, fand auch beim Revival der Galaabend mit der Preisverleihung statt, so entzückte der im Jugendstil gehaltene Hotelsaal des Victoria Ritter die Teilnehmenden zum glanzvollen Tagesabschluss. Die Siegerteams, die mit einer exklusiven MeisterSinger Uhr ausgezeichnet wurden hießen: Meyer/Runzis auf Jaguar SS 100, Baujahr 1939, und Binkert/Becchetti auf Porsche 356 A, Jahrgang 1955.
Am Sonntag nutzen zahlreiche Besucher am Morgen die Möglichkeit, die Rallyefahrzeuge auf dem Außenparkplatz beim Schulhaus Kandersteg zu besichtigen, während sich die Teilnehmenden nach Kaffee und Hörnchen langsam verabschiedeten und gegen Mittag den Heimweg antraten.
Nach der erfolgreichen Wiederbelebung findet das nächste Revival vom 6. bis 8. Juni 2008 statt. Weitere Informationen finden Sie unter www.mitholz-kandersteg.ch.
Text & Fotos: RM-K
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