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LA Auto Show 2011: What you see is what you get!

LA Auto Show 2011: What you see is what you get!

Same procedure as last year! Der starke Automarkt in Kalifornien veranlasst viele Fahrzeughersteller noch einmal das Marschgepäck zu schnüren und sich auf den Weg in die USA zur LA Auto Show zu machen. Echte Neuigkeiten sind hierbei eine Geste der Höflichkeit. Der Classic Driver Messerundgang.

Der amerikanische Automarkt ist groß aber ungleich verteilt - gerade aus Sicht deutscher Hersteller. In der weitläufigen Mitte des Landes geht praktisch gar nichts. An den gut situierten Küstenstreifen hingegen sehr viel. Kalifornien gilt hierbei als stärkster Markt. Für Porsche und den 911 ohnehin. Deswegen gibt Porsche hier bei der Markteinführung des neuen Carrera 911 noch einmal richtig Gas. Und tatsächlich sind die Amerikaner hin und weg vom neuen Sportler. Der Wagen wird hier aus dem Stand heraus durchstarten. So ein Selbstgänger wird der neue Panamera GTS vermutlich nicht. Doch auch er wird seine Käufer finden. Der Viersitzer leistet 430 PS und stellt die Stuttgarter Weltpremiere in Los Angeles dar.

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Bei Mercedes-Benz dreht sich ebenfalls alles um Leistung. Auf einem Podest thronen dort das 517 PS starke C63 AMG Black Series Coupé und der gleichfalls neue ML 63 AMG. Dazu gesellt sich noch der SLK 55 AMG Roadster, der nun 422 PS bietet. Auch der Geländeklassiker darf nicht fehlen. Die G-Klasse oder „G-Wagen“, wie der kantige Allradler hier genannt wird, parkt gleich neben dem SLS Roadster. So huldigt man einer Ikone. Der GLK daneben soll ebenfalls Aufmerksamkeit erregen. Alleine der Sprung vom G auf den kleinen Bruder scheint groß. Dennoch: in den Staaten kommt der GLK erstaunlich gut an, wie die Fahrzeugdichte nicht nur an der West-, sondern auch der Ostküste beweist.

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Bei Audi ist alles stylish und chic. Das täuscht ein wenig darüber hinweg, dass es hier keine echten Neuheiten gibt. E-Tron ist hier vielmehr ein großes Thema. Und Leistung. Dafür sorgen Modelle wie S6, S7 und Audi S8. Daneben gibt es noch in erster Reihe einen GT Spyder zu bewundern. Tatsächlich erlangen die Ingolstädter reichlich Aufmerksamkeit mit ihrer aktuellen Fahrzeugpalette.

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Bei der Konzernmutter Volkswagen dreht sich alles um Jetta und Passat. Die kleine Limousine kommt in den USA seit Jahren gut an. Der Nachfolger des Passat Coupés, das jetzt nur schlicht Volkswagen CC heißt, dürfte ebenfalls erfolgreich sein. Eine Studie ist zunächst der Beetle R mit Turboantrieb. Die Serienentwicklung dürfte noch geraume Zeit in Anspruch nehmen. Dann aber kann man von einem Beetle mit deutlich über 240 PS ausgehen. BMW setzt auf das hauseigene Sportprogramm und Größe. 6er und X6 dürfen in den USA nicht fehlen. Dazu das M-garnierte Sportprogramm. Doch auch das grüne Gewissen wird bedient: mit dem i3 und i8 Konzeptfahrzeugen. Volvo hat die Fahrzeugflotte sorgsam im Halbkreis geparkt. Eigentlich soll das aus Frankfurt bekannte Konzeptfahrzeug der Hingucker sein. Für uns ist es ein klassisches Volvo-Coupé aus den 1960er Jahren, welches die Schweden in eine Glasvitrine gesperrt haben.

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Bei den Premiummarken wie Aston Martin, Bentley und Rolls-Royce beschränkt man sich auf die Darbietung der aktuellen Modelle. Diese sind in der Concourse-Hall in Szene gesetzt. Auch Lotus präsentiert hier eine Auswahl des aktuellen Fuhrparks. Die Morgan Motor Company hat sich ebenfalls eingefunden, genauso wie der mexikanische Nischenanbieter Mastretta, der eine Serienversion des Mastretta MXT zeigt. Anders bei Jaguar und Land Rover. Der Doppelstand macht einiges her. Die Weltpremiere des XKR-S Cabriolet sorgt für Auflauf. Und der in Los Angeles in Weiß gezeigte C-X16 weckt Vorfreude auf den neuen Kompaktsportler. Bei Land Rover sind es die Defender Studien DC 100 und DC 100 Sport, die auffallen. Den hellblauen Station-Wagen möchte man am liebsten gleich in Kalifornien ausprobieren.

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Und sonst? Die Amerikaner versuchen die Krise klein zu reden und reichlich Show zu machen. Alleine, die wirklich überzeugenden Fahrzeuge fehlen. Ford präsentiert mit dem Escape einen möglichen Nachfolger des Kuga. Ansonsten praktisch nur Power, Volumen und Größe. Pfiffige Ideen? Eher Fehlanzeige. Kein Wunder, dass die Messeflächen nach den Premieren auffallend leer erscheinen. Die großen Trucks und bulligen V8-Sportwagen, die wiederum reichlich aufgefahren sind, wirken für uns Europäer wie Anachronismen. Gedenkstücke aus einer anderen Zeit. Gleichwohl: Wenn die Publikumstage in Los Angeles beginnen, wird der große Run vermutlich nicht ausbleiben. Die Laufgassen jedenfalls sind sehr großzügig dimensioniert.

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Reichlich Raum nehmen auch die asiatischen Hersteller ein. Für Honda, Infinity, Lexus, Mazda, Nissan, Toyota & Co. ist der amerikanische Markt besonders wichtig. Das haben auch die Koreaner entdeckt. Hyundai und Kia setzen in den USA auf die Mittelklasse. Und wer sich auf dem Messegelände verläuft, landet vielleicht im Tiefgeschoss des Convention Center. Hier hat die Tuning-Branche ihre besten Stücke aufgefahren. Als zivilisierter Europäer sollte man da starke Nerven mitbringen. Manches, was hier nach Aufmerksamkeit lechzt, sollte besser einen schützenden Warnhinweis erhalten.

Text: Mathias Paulokat
Fotos: Mathias Paulokat, newspress, Hersteller