Die Kitzbüheler Alpenrallye bescherte Fahrern und Zuschauern in diesem Jahr ein Wechselbad der meteorologischen Gefühle: Drei Tage lang legten Rennfahrer und Prominente bei Regen und Sonnenschein über 550 Kilometer auf den Alpenstraßen in Tirol, Salzburg und Bayern zurück.

Den Gesamtsieg bei der Kitzbüheler Alpenrallye 2010 in der Wertung Sport Trophy holten sich erstmals Klaus und Karin Steffens aus Hameln in einem 75er BMW 3.0 CSi. Sie konnten sich vor Martin und Gabriele Thomas aus Bremen in einer AC Shelby Cobra und Alois und Birgit Heidenbauer auf einem Ferrari Dino 246 GT durchsetzen. Den Sieg in der Classic Trophy sicherten sich Manfred Grundner und Simone Ritter auf einem Porsche 911 Targa. Dahinter „Strietzel-Sohn“ Johannes Stuck und Verena Eder (Team Fulda, VW GTI I) vor den Drittplatzierten Robert Harnisch und Wolfgang Schwegler, ebenfalls auf einem Ferrari Dino 246 GT.

Die Hauptetappe führte auf einer Strecke von 320 Kilometern über Bergstrecken zwischen Kitzbüheler Alpen, Hohen Tauern, Zillertaler Alpen, Rofangebirge, Bayerischem Alpenvorland und Wildem Kaiser. Ein besonderes Erlebnis war der Mittagsstopp im mittelalterlichen Städtchen Rattenberg am Inn, der kleinsten Stadt Österreichs: Sie bot eine malerische Kulisse für die fast 200 Klassiker aus sechs Jahrzehnten Automobilbau. Eine wirkliche Abenteuerfahrt erlebten die Fahrer Klaus und Markus Pichler mit der Startnummer 49. Bei ihrem Fiat 500 Sport Open, Baujahr 1938, brach das Gaspedal! Nur mir Hilfe eines Seilzugs und Handgas konnten sie ihren Wagen über die Passstraßen steuern.

Nicht weniger als 36 verschiedene Marken waren bei der Kitzbüheler Alpenrallye vertreten. Das Gros der Fahrzeuge im Starterfeld stellte Mercedes-Benz. Nicht zuletzt, weil die Marke mit dem Stern erstmals auch Hauptsponsor der Alpenrallye war. Mit 42 Nennungen führte Mercedes das Feld in dieser Wertung an, gefolgt von Porsche mit 33 Fahrzeugen und Jaguar mit 21 Klassikern.

Etliche der Fahrzeuge mit dem Stern stammen übrigens aus der Mercedes-Benz Klassik-Abteilung. Im Parc Fermé war neben dem neuesten Mercedes-Modell, dem SLS AMG, auch der legendäre Wankel-Sportwagen C111 von 1970 zu sehen. Aber auch Raritäten seltener, schon lange verschwundener Marken waren zu bewundern: Wanderer, Invicta, Glas, Singer oder Melkus – das Fulda-Team war mit dem legendären RS 1000, eines der wenigen DDR-Sportfahrzeuge gestartet. Natürlich fehlte auch sonst keine der Luxusmarken im Starterfeld: Alfa Romeo, Aston Martin, Bentley, Ferrari, Lamborghini, Maserati & Co.

Gerade die Kitzbüheler Alpenrallye bietet jährlich ein Treffpunkt für prominente Teilnehmer. Mit am Start waren 2010 die schottische DTM-Pilotin Susie Stoddart auf einem Mercedes-Benz 300 SL, die Schauspielerin Katerina Jacob in einem Renault 4CV „Cremeschnittchen“, der Sänger Jay Alexander auf Jaguar E-Type, Renn-As Hans Joachim „Strietzel“ Stuck mit Gattin Silvia auf VW Käfer 1302 und dessen rennfahrender Sohn Johannes (VW Golf GTI I). Rallye-Pilotin Isolde Holderied (Toyota 2000 GT) und Ski-Rennfahrer Hans Enn (Mercedes Benz 280 SL Pagode) waren auch im Teilnehmerfeld vertreten.

Der Termin für die 24. Kitzbüheler Alpenrallye steht bereits fest: Vom 25. bis 28. Mai 2011 werden die Bergstraßen wieder für die kleine „Mille Miglia der Alpen“ freigegeben. Alle Ergebnisse der Kitzbüheler Alpenrallye 2010 finden Sie hier.

Text: Classic Driver
Fotos: Nanette Schärf