Eine Zeit lang zogen in jedes leerstehende Gebäude der Londoner In-Bezirke eine Bank oder eine Bar ein. Heute treten Boutique-Hotels an ihre Stelle. Ein cooler Vertreter dieses Trends ist das Haymarket Hotel zwischen Piccadilly und Trafalgar Square.
Das Haymarket gehört zu der von Kit und Tim Kemp gegründeten Firmdale Gruppe, die bereits sechs Hotels in London – darunter auch das bekannte Knightsbridge – unterhält und mit ihrem eigenwilligem Stil frischen Wind in die Hotelszene der britischen Hauptstadt bringt. Dabei sind die Aufgaben klar verteilt: Für das Interieur-Design ist Kit verantwortlich, wobei sich Ehemann Tim auf die Suche nach passenden Gebäuden macht.
Ein Gebäude, das dem Hotelier sofort gefiel, ist das Anfang des 19. Jahrhunderts von Meisterarchitekt John Nash erbaute Town-House zwischen Haymarket und Suffolk Place. Hinter der hell-beige gestrichenen Fassade im Regency-Stil verbirgt sich ein Hotel im feinsten Bourgeoise-Bohemiens-Stil – kurz BoBo genannt. Lebendige Farben, edle Stoffe und Materialien dominieren das Design des Haymarket.
Wer den Weg durch die graue Tür in die Lobby erst einmal gefunden hat – man hat bewusst auf jegliche Beschilderung verzichtet – landet in einem Farbenmeer aus Gelbtönen. In der Mitte der Lobby macht sich eine auf hochglanzpolierte Skulptur des Künstlers Tony Cragg breit. An den Wänden hängen schwarz-weiße Kunstwerke von John Virtue, die einen spannenden Kontrast zur sonstigen Farbenpracht bieten. Gemütlichster Ort im Erdgeschoss ist zweifelsfrei das Kaminzimmer, das wie fast jeder Raum des Hotels über eine kleine Bar verfügt, an der sich Gäste selbst bedienen können – ganz britisch wird Anstand und Ehrlichkeit vorausgesetzt.
Ebenfalls auf dem „Groundfloor“ befindet sich das hoteleigene Restaurant Brumus (benannt nach dem Hund der Familie Kemp). Die Gerichte auf der Karte lassen sich am besten als ein Mix aus moderner britischer Küche Marke „Jamie Olivier“ und italienischen Klassikern beschreiben. Zusammengestellt wurde das Menü von Küchenchef Robin Read. Direkt an das Restaurant angeschlossen ist die Bar des Hotels, in der sich die „Fancy Society“ auf einen Bellini trifft.
Die Zimmer des Haymarket Hotels sind für Londoner Verhältnisse überraschend großzügig gestaltet. Die Einrichtung der Zimmer ist ebenfalls eine Mischung aus modernem und klassischem Mobiliar, gepaart mit zeitgenössischer Kunst an den Wänden. Die großen und äußerst bequemen Betten versprechen einen erholsamen Schlaf. Die Besonderheit ist eine kleine Sprühflasche, die einen Lavendel-Extrakt enthält, der auf Wunsch auf die Kissen aufgetragen werden kann und für noch mehr Entspannung sorgen soll. In den großen Bädern aus Granit kann man zwischen Dusche und Badewanne wählen, wobei man in letzerer, Dank eines wasserdichten Flat-TVs, bei seinem Lieblingsprogramm entspannen im Wasserbad räkeln kann.
Absolut einzigartig ist der Pool-Bereich im Untergeschoss des Haymarket. Der große Raum in, dem sich das 18 Meter lange Schwimmbecken befindet, erinnert durch die exzentrischen Sofa-Gruppen und eine sehr gut ausgestattete Bar eher an eine Lounge als an ein Spa. Highlight ist das Beleuchtungskonzept, das es ermöglicht, unter einem Sternenhimmel aus Leuchtdioden zu schwimmen. Für ein besonderes Flair sorgt die großformatige Wandinstallation von Martin Richmann, deren wechselnde Farben die Pool-Lounge in besonderes Licht rücken.
Weitere Informationen zum Haymarket finden Sie unter www.firmdale.com.
Text: J. Philip Rathgen
Fotos: Frimdale Group
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