Dramatisch inszenierte Weltpremieren, reichlich Champagner und aufreizende Mädchen, die sich im Blitzlichtgewitter auf futuristischen Karosseriekurven räkeln – die Autoindustrie bleibt ihren Genfer Ritualen auch in diesem Jahr treu. Doch unter der glänzenden Oberfläche brodelt die Krise, und kaum ein Hersteller hat eine langfristige Lösung parat. Spannende Ansätze gibt es dennoch zu vermelden.
Der Genfer Salon ist traditionsgemäß die Glamour-Show unter den Automobilmessen. Entsprechend viele Premieren aus dem Luxus- und Exoten-Segment gibt es auch in diesem Jahr. Ohne Neuheiten, so der Einklang an allen Ständen, würden die Absätze noch weiter in den Keller gehen, als sie es seit September 2008 sowieso schon getan haben. Doch gerade die großen Hersteller sind durch lange Vorlaufzeiten neuer Baureihen nur wenig flexibel, die meisten Premieren-Modelle wurden in besseren Tagen geplant. Zudem fehlt durch die aktuellen Absatzrückläufe schlicht das Geld für aufwändige Entwicklungen. Auch bei den alternativen Antrieben gibt sich die Industrie zurückhaltend; setzt größtenteils auf die Optimierung bewährter Benzin- und Diesel-Technik – und wartet ab, wohin die Reise geht.
Die Designstudios und Kleinserien-Marken profitieren auf den ersten Blick von ihrer Flexibilität und präsentieren zahlreiche futuristisch anmutende Showcars mit grünem Elektro-, Solar- oder Biofuel-Antrieb. Viele Studien sind auch tatsächlich charmant, als schnell realisierbare und umweltfreundliche Alternative zum Verbrennungsmotor kommt aber kaum ein Konzept in Frage. Sauberer Strom für Elektromotoren, langlebige und schadstoffarme Batterien oder Biotreibstoffe ohne Auswirkungen auf den Nahrungsmittelmarkt sind momentan schlicht noch Zukunftsmusik. Auch die Qualität der Technik kann kaum mit den Standards der Industrie mithalten. Die ökologische Wende, die von Presse und Öffentlichkeit gefordert wird, kann eben nicht von heute auf morgen geschehen.
Trotz allem geben sich die meisten Hersteller in Genf zuversichtlich. Die Krise werde die Branche reinigen und den Marken helfen, sich auf ihre wesentlichen Kompetenzen zu besinnen. Ferrari, Lamborghini und Porsche zeigen sich auf dem Salon beispielsweise betont spartanisch, mit Fokus auf Leichtbau und sportliches Handling – auch wenn momentan nur Derivate aktueller Baureihen zu sehen sind. Wie sich die anderen Premium-Marken für die Zukunft positionieren werden, kann man aus den Genfer Neuheiten ebenfalls herauslesen. Die wichtigsten Premieren präsentieren wir Ihnen in unserer Marken-Galerie.
Abarth
Alfa Romeo
Aston Martin
Audi
Bentley
BMW & Mini
Brabus
Bugatti
Ferrari
Fiat
Fisker
Giugiaro
Instituto Europeo Design
Jaguar
Koenigsegg
Lagonda
Lamborghini
Lancia
Maserati
Mercedes-Benz
Morgan
Pagani
Pininfarina
Porsche
Rinspeed
Rolls-Royce
Ruf
Spyker
Volkswagen
Zagato
Text: Jan Baedeker
Fotos: Nanette Schärf / Jan Baedeker / Newspress
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