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David LaChapelle inszeniert Maybach

David LaChapelle inszeniert Maybach

US-Starfotograf David LaChapelle hat dem Maybach Zeppelin eine Fotoserie gewidmet. Die surrealen Inszenierungen wurden auf der Art Basel Miami Beach 2009 präsentiert. Maybach kündigte dabei an, in Zukunft verstärkt zeitgenössische Künstler zu fördern. Ab 2010 ist die Luxusmanufaktur zudem offizieller Partner der renommierten Fondation Beyeler in Riehen bei Basel.

David LaChapelle ist in der Kunst- und Modewelt vor allem für seine grellen und opulenten Tableau-Fotografien bekannt. Die beiden Motive, die der Starfotograf jetzt im Auftrag von Maybach angefertigt hat, wirken nicht weniger exaltiert, können aber durchaus auch kritisch verstanden werden. Das Bild „Exposure to Luxury“ zeigt den modernen Maybach Zeppelin in einer postapokalyptischen Horrorkulisse. Verbrannte Bäume, ein zerstörter Konzertflügel, ein zerrissenes Ölgemälde, ein gesprengter Safe – abgesehen vom glänzenden Fotofahrzeug sind die fetten Jahre hier definitiv vorbei. Auch die Fahrerin der Limousine, die den letzten Familienschmuck zu sichern scheint, scheint mit ihrer schwarzweißen Haarskulptur eher der Addams Family zu entstammen als dem internationalen Champagner-Jetset. Deutlicher kann man die aktuelle Krise der Luxusindustrie wohl nicht in Szene setzen.

David LaChapelle inszeniert Maybach

Das zweite Motiv mit dem Titel „Berlin Stories“ zeigt eine ganz offensichtlich aus dem Ruder gelaufene Party zum Jahreswechsel 1932. Nach dem „Tanz auf dem Vulkan“ der Wilden Zwanziger und dem Börsencrash von 1929 ist auch hier die Katerstimmung deutlich zu spüren – trotz glitzernden Kostümen und viel nackter Haut. Mit dem Maybach Zeppelin DS 8, der durch eine Wand in den Salon gebrochen ist und dabei mindestens einen der Silvestergäste überfahren hat, strömen rußverschmierte Menschen von der Straße hinein, die auch die letzten Reste der avantgardistischen Orgie zu plündern drohen.

David LaChapelle inszeniert Maybach David LaChapelle inszeniert Maybach

David LaChapelle hatte die bedeutungsschweren Visionen im Oktober 2009 nach einem Besuch der Maybach Manufaktur in Szene gesetzt. Patrick Marinoff, Global Brand Manager Maybach, hat die Idee hinter LaChapelles Inszenierung wohl von Anfang an unterstützt: „Wir fühlen uns sehr geehrt,“ so Marinoff anlässlich der Präsentation in Miami, „dass ein derart außergewöhnlicher Künstler wie David LaChapelle die Marke Maybach mit seinem ungewöhnlichen und manchmal aufrüttelnden Stil interpretiert hat. Dies sind Bilder, die eine neue Sicht auf die Marke Maybach eröffnen.“ Ob ein Maybach im Zentrum von Niedergang und Apokalypse wirklich dem neuen Selbstbild der krisengebeutelten Marke entspricht, ist fraglich. Es spricht jedoch für das Format von Maybach als Kunstmäzen, dass LaChapelle die schöpferische Freiheit zugestanden wurde, die Automobile ohne Einschränkungen durch die PR-Abteilung in Szene zu setzen.

David LaChapelle inszeniert Maybach David LaChapelle inszeniert Maybach

Beide Motive werden in Kunstsammlungen, Galerien und Museen weltweit zu sehen sein. Zwei Motive erhält auch die Daimler Kunst Sammlung, die mit 1.800 Werken von 600 Künstlern – darunter Jeff Koons und Andy Warhol – zu den bedeutendsten Unternehmenssammlungen der abstrakt-konstruktiven, konzeptuellen und minimalistischen Kunst des 20. Jahrhunderts geworden ist. David LaChapelle tritt mit seinem Werk übrigens in große Fußstapfen: Bereits 1986 hatte Andy Warhol für Daimler die 35-teilige Serie „Cars“ geschaffen, zu der auch die bekannte Interpretation des Mercedes-Benz 300 SL Flügeltürers zählt. Wie der Zufall so will, war Warhol auch einer der ersten Förderer des jungen David LaChapelle gewesen. Der Förderung junger Künstler ist in diesem Sinne auch die Wilhelm und Karl Maybach Stiftung verbunden.

Ab 2010 wird Maybach zudem Partner der berühmten Fondation Beyeler in Riehen bei Basel. Sam Keller, ehemaliger Chef der Art Basel und heutiger Leiter der Fondation Beyeler, kommentierte die Zusammenarbeit sehr positiv: „Es ist wunderbar, dass sich Maybach für die Kunst engagiert. Die Kunst und Maybach verbinden Werte wie permanente Innovation, Traditionsbewusstsein sowie ausgeprägter Sinn für Ästhetik und Qualität.“

Text: Jan Baedeker
Foto: David LaChapelle / Daimler



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