In Detroit präsentiert GM ein radikales Remake der amerikanischen Highway-Legende Corvette ZR1. Mit reduziertem Gewicht und Kompressoraufladung erreicht der 620 PS starke „King of the Hill“ über 320 km/h – allerdings nur auf der Rennstrecke oder deutschen Autobahnen. Im Heimatland der Hochdruck-Corvette könnte ein „Speeding Ticket“ in derartigen Bereichen schnell den Kaufpreis von über 100.000 Euro überbieten.
Bereits 1990 General Motors mit einer leistungsstarken Sonderedition die internationale Sportwagenwelt ins Wanken: Die Corvette ZR1 auf Basis der damaligen Baureihe C4 leistete 385 PS, brach bereits im Erscheinungsjahr mehrere Geschwindigkeitsrekorde und wurde von der amerikanischen Presse bald auf den Beinamen „King of the Hill“ getauft. Bis 1995 wurde der ZR1 gebaut – zum Ende der Produktionszeit sogar mit 405 PS und über 300 km/h schnell, dann kam Ersatz in Form der Grand Sport Corvette Z16. Mit der Neuauflage der legendären Corvette-Edition auf Basis der aktuellen C6-Baureihe, die GM in diesen Tagen auf der NAIAS in Detroit präsentiert, wird nach fast drei Jahren Produktionszeit die 512 PS starke Corvette Z06 abgelöst.
Das Herzstück der neuen Wunder-Vette ist ein 6,2 Liter großer Aluminium-V8 mit Kompressoraufladung und Ladeluftkühlung, das bei einem Ladedruck von 0,72 bar ganze 620 PS und 823 Nm auf den Asphalt zu pressen versteht. Um die Kraftübertragung trotz Leistungssteigerung sicher umzusetzen, wurde die Kupplung verstärkt und das manuelle Sechsgang-Getriebe umfassend überarbeitet. Für ungeahnte Beschleunigungswerte (GM hält sich bei diesen Daten noch bedeckt) sorgt auch die konsequente Magerkur, der sich die Corvette für den Titel ZR1 unterziehen musste: Dank einer Motorhaube aus Kohlefaser mit Sichtfenster für den Kompressor, einem Karbon-Dach, Karbon-Kotflügeln sowie Front- und Heckspoilern aus Karbon bringt die Corvette ZR1 nur 1.519 kg auf die Waage. Ein besonders tief liegender Motor und die Versetzung der Batterie in den Kofferraum sorgt zudem für eine besonders vorteilhafte Gewichtsverteilung.
Für einen Schätzpreis jenseits der 100.000 Euro-Marke (auch hier rückt GM noch nicht mit der Sprache heraus) hat man die Wahl zwischen zwei Ausstattungspaketen und sieben Außenfarben. Wie sich der „günstige“ Amerikaner gegen die entsprechend motorisierte, jedoch wesentlich teurere Konkurrenz aus Europa – etwa der Porsche 911 GT2, der Ferrari 599 GTB oder der Lamborghini Murciélago LP640 – im direkten Vergleich behaupten kann, werden die ersten Fahrberichte zeigen.
Text: Jan Baedeker
Fotos: Chevrolet
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