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Adieu Sean Connery, der einzig wahre James Bond

Wird nach einem der Schauspieler gefragt, die James Bond verkörpert haben, dann taucht immer Sean Connery als erstes auf. Kann es einen anderen geben, der sich auf diese unnachahmliche Art vorgestellt hat: „Bond, James Bond“? Und er hat sein Leben damit verbracht, aus dieser Rolle zu schlüpfen.

Thomas Sean erblickt am 25. August 1930 im schottischen Edinburgh das Licht der Welt. Zunächst Milchmann, dann drei Jahre Dienst in der Royal Navy, Lkw-Fahrer, Rettungsschwimmer und sogar Polierer von Särgen: Man konnte Connery bestimmt nicht nachsagen, dass er sich nur auf einen Beruf beschränken wollte. Er hat sich sogar für Bodybuilding begeistert. So sehr, dass er an dem Mr. Universe-Wettbewerb 1953 teilnahm, ein Vertragsangebot als Profifußballer hat er abgelehnt. Unser Glück, dass er mit der Schauspielerei endlich die Karriere entdeckte, die zum ihm passen sollte wie ein maßgeschneiderte Anzug aus der Savile Row.

Aber es sollten noch zehn Jahre mühevoller Kleinarbeit als Mime vergehen, ehe er 1962 als Geheimagent James Bond in „Dr. No“ den ganz großen Durchbruch schaffte. Dabei wollte er gar nicht die Hauptrolle in einer Filmserie verkörpern, wusste aber, dass er diesen Weg zu einer Schauspielkarriere einschlagen musste. Aber nach fünf Filmen hatte er genug von 007 und George Lazenby übernahm den Bond-Part für „Im Geheimdienst Ihrer Majestät“. Doch für „Diamantenfieber“ konnte Connery zu einer Rückkehr überzeugt werden. Aber damit hatte der eigensinnige Schotte genug vom Agentenleben auf der Leinwand, selbst die angeblich angebotenen fünf Millionen Dollar um Bond in „Leben und Sterben lassen“ zu spielen, bewogen ihn nicht zur Umkehr. „Nie wieder“ -  das war sein Plan. Aber 1983 erlebten ihn die Fans wieder in „Sag niemals nie“, ein Filmtitel, den angeblich seine Ehefrau erfand, erinnerte sie sich doch sehr genau an seinen Entschluss. 

Connerys Aston Martin DB5 in „Goldfinger” von 1964 hat al seines der berühmtesten Filmautos aller Zeit erheblich zum Wert des Modells beigetragen. Mehr noch, Mann und Auto avancierten zum Traumpaar. Wer James Bond sagt, meint auch diesen DB5. Auch ein anderes Auto avancierte dank Sean Connery als Bond zur Ikone: der Toyota 2000GT. In 2013 wurde ein Exemplar für die Rekordsumme von 1,16 Millionen Dollar verkauft. Connery war zu großgewachsen um sich für „Man lebt nur zweimal“ in dieses japanische Coupé zu quetschen, als baute Toyota zwei Roadster. Erstaunlicherweise konnte Bond-Girl Akiko „Aki“ Wakabayashi nicht Auto fahren – zwei Testfahrer von Toyota betätigten an ihrer Stelle Pedale und Schaltung. 

Dennoch waren diese Autos nicht die eigentlichen Stars. Denn Connerys Leinwandpräsenz war fesselnd und das erlaubte ihm auch, jenseits von Bond einige anspruchsvolle Rollen zu übernehmen. Schließlich zahlte sich die Entwicklung hin zum Charakterdarsteller aus, als er einen „Oscar“ als bester Nebendarsteller in „Die Unbestechlichen“ als Polizist in Chicago an der Seite von Kevin Costner erhielt. 

Wenn er gerade nicht einen Film drehte, verbrachte er soviel Zeit wie möglich auf dem Golfplatz. Diese Leidenschaft wurde entfacht, als er für eine Golfszene mit Auric Goldfinger in Stoke Park übte und viele Jahre danach ein leidenschaftlicher Enthusiast des Sports blieb. Seine späteren Jahre verbrachte Connery in Nassau, der Hauptstadt der Bahamas und genoss einen Ruhestand, der tatsächlich zurückgezogen und entspannend war. 

Ohne Sean Connery wäre die James Bond-Serie nie zu dem Welterfolg, dem Popkultur-Phänomen avanciert, den sie heute darstellt. Ein starker Mann mit starken Ansichten, der friedlich zuhause in Nassau am 31. Oktober 2020 von uns gegangen ist. Danke, Mr. Bond. Ihre Gebrauchsanweisung  für einen Martini – „shaken but not stirred“ ist unvergessen. Wie alles, was Sie uns in Ihrem Schauspielerleben geschenkt haben.

 

Foto: Alamy